EGGE-WESER 1984/01 Band 2 / Heft 3 135-145

Die Großschmetterlinge des Bärenbruchs bei Sandebeck

(Kreis Höxter, Nordrhein - Westfalen)

von

Anton Auffenberg (†)
Gerhardt Badtke
Heinrich Biermann

(Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der ostwestfälisch - lippischen Entomologen)

In den Jahren 1982 und 1983 führten die Verfasser die vorliegende Bestandsaufnahme der Großschmetterlinge des Bärenbruchs durch.
Diese Untersuchung wurde durch Herrn Preywisch angeregt und von der LÖLF unterstützt.
Leider erlebte Herr Auffenberg die Fertigstellung dieser Arbeit nicht mehr, da er, für uns alle überraschend, am Karfreitag 1983 verstarb.
Mit ihm haben die ostwestfälisch - lippischen Entomologen den besten Kenner der Schmetterlinge des mittleren Eggeraums verloren.

Bei dem Untersuchungsgebiet handelt es sich um eine moorige Lichtung am Fuß des Eggegebirges, westlich der Gemeinde Sandebeck. Die Lichtung wird von Erlengehölzen, Laubmischwald und Fichtenkulturen gesäumt. Die Höhenlage beträgt ca. 240 - 250 m über NN.

Neben mehreren Begehungen bei Tag, die der Ermittlung des Tagfalterbestands dienten, wurde auch regelmäßig geleuchtet. Die Leuchtstellen lagen entlang des Weges durch den Bruch, in den Waldsäumen und auf dem Damm des kleinen Teichs an der Ostseite des Bruchs.
Als Leuchtquelle wurden Mischlichtlampen oder Quecksilberdampflampen von jeweils 150 Watt verwendet.

Das Untersuchungsgebiet wurde an folgenden Tagen besucht: 

1980: 1.11. (Retzlaff und Grundmann) 

1981: 23.5. (Retzlaff und Grundmann) 

1982: 14.5. 4.6. 8.7. 2.8. 6.9.
16.5. 5.6. 20.7. 27.8. 10.9.
19.5. 9.6. 30.7. 24.9.
29.5. 19.6.
1983: 31.3. 8.4. 5.5. 7.6. 10.8. 2.9. 4.10. 5.11.
15.4. 10.5. 18.6. 16.8. 20.9. 21.10. 28.4.
11.5. 20.6. 24.10.
19.5. 26.6. 27.10.
30.5.

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Über das Jahr verteilt ergeben sich folgende Häufigkeiten der Kontrollen (aufgelistet nach Monatshälften):

März 0/1 Juli 1/2
April 2/1 August 2/2
Mai 4/6 September 3/2
Juni 3/4 Oktober 1/3
November 2/0.

Geleuchtet wurde ab dem Beginne der Dämmerung. Die Leuchtdauer reichte von 1 Stunde bis zu 5 Stunden pro Abend.

Die im Bärenbruch festgestellten Arten sind in der folgenden Übersicht aufgelistet. In der Reihenfolge und in der Nomenklatur halten wir uns an das Werk von FORSTER und WOHLFAHRT. Angegeben sind neben den Namen die Flugzeit (Monatshälften), die Häufigkeit (fehlt bei manchen Spannern, da die Bestimmung nicht am Leuchttuch erfolgte), der Gefährdungsgrad und Hinweise auf die Futterpflanze der Raupe sowie auf die Lebensansprüche der Art.

Folgende Abkürzungen werden verwendet:

R = Raupe

Häufigkeit:  s.   = selten          1  - 2   Falter pro Tag
             n.s. = nicht selten    3  - 10
             h.   = häufig          11 - 50
             s.h. = sehr häufig     51 - 100
             m.   = massenhaft      über 100

Gefährdungsgrad:  A.2. = stark gefährdete Art
                  A.3. = in der Bundesrepublik gefährdete Art
                  A.4. = in der Bundesrepublik potentiell
                         gefährdete Art
                  A.s. = im Artenschutzgesetz von 1980 summarisch
                         aufgeführt (unter der Familie)
bes. Hinweise:    LA   = Leitart im Sinne Bergmanns
                  (Die  Angaben über die Futterpflanzen
                   sind der Literatur entnommen.)

Dank sagen möchten wir denen, die uns bei dieser Arbeit Unterstützung und Verständnis angedeihen ließen. Es sind dies Herr Forstdirektor Morgenroth, Herr Revierförster Landschütz, Herr Retzlaff, Herr Grundmann, Herr Hachmeister und Frau Auffenberg, die die Sammlung ihres Gatten bestens verwahrt.

Besonders bedanken möchten wir uns auch bei unseren Ehefrauen, die viel Verständnis für unsere nächtlichen Unternehmungen aufbringen.


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Literatur

BERGMANN (1951 - 1955): Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands, Urania - Verlag, Leipzig

FORSTER u. WOHLFAHRT (ab 1954): Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart

KOCH (ab 1964): Wir bestimmen Schmetterlinge Neumann - Verlag, Radebeul

PRETSCHER (1977): Rote Liste der in der Bundesrepublik Deutschland gefährdeten Tierarten Teil II, 4. Großschmetterlinge in: Natur und Landschaft, 52. Jg., S. 164-168/210-215

Artenschutzgesetz von 1980


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