EGGE-WESER 1985/01 Band 3 / Heft 1 051-052

ELISABETH HELDT

1. 6. 1910- 1. 3. 1985

Gegen Ende Februar 1985 war Elisabeth Heldt noch mitten unter uns. Eben hatte sie noch den wissenschaftlichen Standpunkt in der Dreiergruppe vertreten, die die Preise im Fotowettbewerb unseres Vereins festlegte, hatte die Arbeit für eine floristische Erforschung eines neuen Naturschutzgebietes geplant, hatte die Führung bei unserer Ackerunkrautexkursion in diesem Jahr zugesagt, hatte sich auf weitere Treffen mit Landwirten als Projektleiterin beim Schutz botanisch wertvoller Ackerrandstreifen gefreut, hatte jungen Wissenschaftlern mit Rat und Tat zur Seite gestanden, hatte bei einem Botanikertreffen in Münster sich im vertrauten Kreis vieler alter Freunde der "scientia amabilis" wohlgefühlt und Fäden neuen Kennenlernens geknüpft, da kam am Dienstag, dem 26. Februar die Kunde, daß ein Herzanfall sie hindere, an einem Treffen der Projektleiter "Schutz der Ackerwildkräuter" beim Regierungspräsidenten in Detmold am nächsten Tage teilzunehmen. Am Freitag der gleichen Woche ist sie, schon aus der Intensivstation entlassen, im Schlaf zu ihrem Schöpfer heimgegangen.

Zum letztenmal führte E. Heldt unseren Verein bei der Jahreshauptversammlung 1985 zu den Pflanzen an Warburgs Mauern.

Elisabeth Gocke wurde am 1.Juni 1910 in der Mühle von Körbecke in ein kinderreiches katholisches Elternhaus geboren. Schon als Kind zeigte sie starkes Interesse an der Natur. Ein Studium von Biologie, Chemie und Englisch für das Lehramt an Gymnasien führte zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung: Die "Krautweihe" in Cörbecke, Kr. Warburg; Ein Beitrag zur Frage der botanischen Begriffsbildung. Von 1938 bis 1980 unterrichtete Elisabeth Gocke mit kurzen Unterbrechungen, die letzten 30 Jahre am Hüffertgymnasium in Warburg. Im März 1941 hat sie Reinhard Heldt geheiratet, der ihr im Tod voranging. Ihrem Sarge folgten zwei Söhne und zwei Geschwister.

Frau Heldt war seit langen Jahren Mitglied des Westfälischen Naturwissenschaftlichen Vereins. Mit einem anderen Mitglied dieses Vereins, Sr. Hieronyma Behler, und 14 Herren nahm sie an der Besprechung am 13.Dezember 1984 in Rheder teil, in der die Gründung des Naturkundlichen Vereins Egge-Weser e.V. vorbereitet wurde.


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Von der Gründung ab fiel ihr im Leben unseres Vereins eine bestimmende Rolle zu. Im erweiterten Vorstand vertrat sie die Fachrichtung Botanik.

Jedes Jahr freuten wir uns auf mindestens eine Exkursion mit ihr. Das war immer die mit dem größten Zuspruch. Kein Wunder, denn jede Wanderung war gründlich vorbereitet, bis in die letzte Einzelheit durchdacht und allgemein verständlich.

Mit der Gründung unseres Vereins begann eine Periode fruchtbaren wissenschaftlichen Schaffens für die Verstorbene. Zwar war sie schon 1961 mit einer Veröffentlichung "Zum Vorkommen der Trollblume bei Borgentreich und Körbecke, Kr. Warburg" hervorgetreten. Jetzt aber folgten fast Jahr für Jahr ein oder zwei wichtige Drucklegungen. Bis zu ihrem 70ten Geburtstag sind sie in der "Festschrift für Elisabeth Heldt", der 2. Nummer unserer Vereinszeitschrift EGGE-WESER, aufgeführt. Eine Liste weiterer Arbeiten schließt sich an.

Ohne Öffentlichkeit arbeitete sie schon lange Jahre für den Naturschutz. Dem verdienten Kreisbeauftragten Lorenz Gorzel arbeitete sie unermüdlich zu. Aber die Früchte ihrer Arbeit reiften langsam. Doch hat sie die Anerkennung dafür noch zu Lebzeiten gefunden. Am 7.11.1983 hat ihr der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande verleihen lassen. Doch kämpfte sie nicht nur für den Naturschutz sondern ebenso unverdrossen für die Rechte derer, die von Schutzmaßnahmen betroffen wurden.

Das alles kann nicht das Wesen des Menschen Elisabeth Heldt würdigen, der froh und uneigennützig in der Familie, in der Kirche, in der Schule und in der Natur seine Arbeit tat. Welche Lücke der Tod Elisabeth Heldts in unsere Reihen gerissen hat, wird sich noch lange zeigen. Er soll uns Verpflichtung sein.

Zusammenstellung der Schriften, die Elisabeth Heldt nach ihrem 70. Geburtstag veröffentlicht hat:

(1981): Das Körbecker Bruch und seine Flora. - Egge-Weser 1, 44-62

(1982): mit K. Preywisch (Hrsgb.), H. Brinkmann, J. Dettmar & M. Rode - Liste der Farn- und Blütenpflanzen, die im Kreise Höxter wild wachsen. - Egge-Weser 1, 85-121

(1982a): Krautweihe im Warburger Land. - 27 . Ferdinand Schöningh, Paderborn (Herausgeber: Landvolkshochschule "Anton Heinen", 3532 Hardehausen) s. Egge-Weser 2, 151

(1982b): Das Körbecker Bruch, ein einmalig interessantes Feuchtgebiet in der Warburger Börde. - Kreis Höxter, Jahrbuch 1983, 103-112

(1983): Kurt Preywisch zum 65. Geburtstag. - Egge-Weser 2, 3-7 (1983a): Zur Flora des Samelsbergs bei Manrode. - Egge-Weser 2, 24-29

(1984): Die Pflanzenwelt der Warburger Stadtmauern. - Kreis Höxter, Jahrbuch 1985, 149-158

(1985): Eine Ergänzung zur Liste der Farn- und Blütenpflanzen im Kreis Höxter liegt im Manuskript vor.

Schriften über Elisabeth Heldt

Preywisch, K.(1981): Elisabeth Heldt zum 70. Geburtstag. - Egge-Weser 1, 41-43

(-ki) (1983): Elisabeth Heldt wurde gestern mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, (Mit der Dankesrede der Geehrten) - Egge-Weser 2, 155-156

Den Schriftleitungen von "die warte", Paderborn, und "Westfalen-Blatt", Warburg, danken wir, daß sie uns die Fotos von Herrn Simon und Frau Heldt bereitwillig überließen. K.P.


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