EGGE-WESER 6(2) Seite: 79-140 Höxter 1989

Brutvogelkartierung des Kreises Höxter 1988 - 1989

Jochen Müller

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Zusammenfassung

Ausgehend von einer schrittweisen Fortschreibung der Wirbeltierkartierung des Kreises Höxter (PREYWISCH 1983, in Egge - Weser 2[2]) wurden 1988 und 1989 die Brutvögel dieses Gebietes und des direkt angrenzenden Umlandes auf Meßtischblattviertelbasis kartiert. Außerdem wurden Vorkommen aus den Jahren 1984 - 1987 erfragt.

Die vorliegende Arbeit gibt die geographische Verbreitung und ungefähre Bestandsstärke der einzelnen Arten für das Bearbeitungsgebiet an. Bei der Kartierung gewonnene Eindrücke über die Lebensraumansprüche der Tiere sind ebenfalls wiedergegeben. Auf Gefährdungsursachen wird eingegangen, wobei die Lebensraumzerstörung als größte Bedrohung aller Arten nicht jeweils erwähnt ist.

Für den Zeitraum von 1984 bis 1989 konnten 120 Arten als sichere sowie drei Arten (Tüpfelsumpfhuhn, Ziegenmelker und Erlenzeisig) als wahrscheinliche Brutvögel festgestellt werden. Eine Art (Schlagschwirl) ist als potentiell zukünftiger Brutvögel aufgeführt.

Im Vergleich zu PREYWISCH (1983) konnten drei neue Brutvögel (Reiherente, Beutelmeise, Birkenzeisig) nachgewiesen werden; Schwarzstorch und Wiesenweihe kehrten als Brutvögel in das Bearbeitungsgebiet zurück. Eine Art (Steinschmätzer) ist seitdem erloschen. Positive wie negative Bestandsentwicklungen seit 1983 werden aufgezeigt. Es ist auffallend, daß eine zunehmende Tendenz hauptsächlich bei ehemals bejagten Arten zu beobachten ist.

Insgesamt konnten 21 Arten, die aus der Literatur als ehemalige Brutvögel des Bearbeitungsgebietes nachgewiesen sind, nicht mehr festgestellt werden. Damit sind ca. 15 % der Brutvögel im Untersuchungsgebiet erloschen. Sie sind mit Jahr und Ort der letzten bekannten Brut aufgeführt.

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Methodik der Bestandserfassung

Als Rastergröße für die Verbreitungsangaben wurden Meßtischblattviertel gewählt, die auch die Grenzen des Bearbeitungsgebietes bestimmen; eine Orientierung an der Kreisgrenze erschien nicht sinnvoll. Infolgedessen sind Arten als Brutvögel aufgeführt, die im politischen Kreis Höxter erloschen sind, aber knapp hinter den Grenzen wieder auftauchen.

Pro Quadrant wurde jeweils aufgenommen, welche Arten in den Jahren 1988 und 1989 zur Brutzeit anwesend waren. Von nicht mehr nachzuweisenden Arten wurden noch eventuelle Vorkommen aus den Jahren 1984 - 1987 erfragt. Dieser Zeitraum wurde gewählt, weil ältere Daten bereits von PREYWISCH (1983) erfaßt wurden.

Ob eine Art den Status "Brutvögel", "wahrscheinlicher Brutvögel" (= "Brutverdacht") bzw. keinen der beiden erhielt, wurde folgendermaßen ermittelt:

Bei allgemein verbreiteten Arten genügte ein zur Brutzeit einmalig revieranzeigendes (z. B. singendes) Männchen zur Einstufung als "Brutvögel". Eine nähere Untersuchung bedeutet meiner Meinung nach uneffektiv eingesetztes Zeitpotential und außerdem eine vermeidbare Störung der Tiere.

Bei seltenen Arten wurden die Beobachtungen jeweils gesondert ausgewertet und dann ein Status festgelegt. Folgende Beispiele sollen die dabei auftretende Problematik erläutern:

Raritäten

Ein am 22. 5. 1989 in einem alten Brutgebiet singender Raubwürger wurde als brutverdächtig eingestuft. Eine Kohlmeise wäre bei gleichem Verhalten als "Brutvögel" im betreffenden Quadranten aufgeführt. Mit steigendem Seltenheitsgrad schwindet aber die Wahrscheinlichkeit, daß die Tiere auch tatsächlich brüten. Bei dem Raubwürger hätte nur die Beobachtung eines Paares zur Brutzeit im geeigneten Gelände oder ein direkter Nachweis wie Nestfund, futtertragende Altvögel oder frisch ausgeflogene Jungvögel zur Statusangabe "Brutvögel" geführt. Bei solchen Arten muß man einfach Näheres wissen und kann sie nicht leichtfertig als Brutvögel bezeichnen.

Biotop

Ein im März in einem reinen Buchenwald rufender Mittelspecht kann nicht einmal als brutverdächtig eingestuft werden, da in diesem Fall der Vogel im "falschen" Biotop beobachtet wurde. Die Art ist recht weitgehend an Eichen (Rein- oder Mischbestand) gebunden, und wenn sich diese Bäume nicht in der Nähe befinden, begründet das gleich starke Zweifel an einem tatsächlichen Brutvorkommen. Im geeigneten Biotop zu dieser Zeit revieranzeigend beobachtet, wäre der Mittelspecht als "Brutvögel" eingestuft worden. Da die Art nicht zieht und auch keine absolute Rarität ist, wäre nicht einmal die Einschränkung "wahrscheinlicher Brutvögel" erforderlich.

Zugzeiten

Ein Ende Mai beobachtetes Braunkehlchenpaar mit intensiv singendem Männchen läßt noch nicht auf "Brutverdacht" schließen. Die bei uns siedelnden Tiere haben ihre Brutgebiete dann zwar schon seit Wochen besetzt, aber solange ziehen auch noch nördlichere Landstriche bewohnende Exemplare durch. Hier kann man durch eine spätere Kontrolle feststellen, ob die Vögel wirklich standorttreu sind.

Aber auch wenn eine Art in der für sie eindeutigen Brutzeit beobachtet wird, kann es sich stets noch um nichtbrütende Übersommerer handeln. Diese Tatsache sollte man vor allem bei selteneren Arten stets vor Augen haben.

Brutort

Die einmalige Beobachtung eines Baumfalken im Juni genügt nicht für einen Brutverdacht. Abgesehen von der Seltenheit der Art steht man hier wie auch bei allen anderen Greifvögeln aufgrund ihrer großen Aktionsradien noch vor dem Problem einer Lokalisierung des Horstes. Die Nachweise müssen sich schon auf gewisse Orte konzentrieren oder das Verhalten der Tiere muß auf einen nahen Brutplatz schließen lassen.

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Ergebnis

Eine vollständige Kartierung anzustreben, wäre von vornherein unrealistisch. Aufgrund der unterschiedlichen Jahres- und tageszeitlichen Aktivitäten der einzelnen Arten zeigt sich immer nur ein bestimmter Teil des Vogellebens eines Gebietes. Das heißt aber noch lange nicht, daß man auf einem Beobachtungsgang auch alle gerade gut nachzuweisenden Arten bemerkt. Außerdem bleiben natürlich große Flächen völlig unbearbeitet. Somit zeigt diese Erfassung nur ein Teilstück unbekannter Größe aus dem Gesamtvogelleben des Bearbeitungsgebietes.

Bei vielen Arten ist es offensichtlich, daß Lücken in der hier angegebenen Verbreitung lediglich Bearbeitungslücken sind. Besonders betroffen sind davon die nur anhand des Gesangs bestimmbaren oder unauffällig lebenden Arten. Die (vermutete) reale Besiedlung unseres Raumes ist in diesen Fällen jeweils angegeben.

Das Ergebnis in Form der Verbreitungskarten auf Meßtischblattviertelbasis kann zwar als recht grob bezeichnet werden, wurde aber dennoch angestrebt, da bei kleinerem Kartierungsraster oder quantitativen Bestandserhebungen eine flächendeckend aktuelle Erfassung aufgrund des Arbeitsaufwandes unmöglich gewesen wäre.

Vergleich mit der Wirbeltierkartierung 1983

K. PREYWISCH hat 1983 die Verbreitung der Wirbeltiere im Kreis Höxter zu Beginn der 80er Jahre dargestellt und darüberhinaus viele frühere Vorkommen aufgezeigt. Seine Ergebnisse sind auch in Form von Karten auf Meßtischblattviertelbasis zusammengefaßt, wobei ältere Nachweise (in Abstufungen) und Feststellungen aus den Jahren 1980 - 1983 mit verschiedenen Symbolen gekennzeichnet sind.

Aussagen über Bestandsentwicklungen seit dem letztgenannten Zeitraum durch einen Vergleich der damaligen Erfassung mit der vorliegenden Kartierung sind nur bei selteneren Arten möglich, da sich Bestandsveränderungen der verbreiteten Arten auf dem Meßtischblattviertelraster nicht erkennen lassen. Hier sind teilweise lokale Beobachtungen der Mitarbeiter wiedergegeben. Unter "Gesamtbilanz" sind alle ermittelten wie vermuteten Bestandstrends noch einmal zusammengefaßt.

Artenliste: Brutvögel und wahrscheinliche Brutvögel 1984 -1989

Symbole in den Verbreitungskarten:

Aus Artenschutzgründen werden keine Verbreitungskarten von Schwarzstorch, Wiesenweihe, Haselhuhn und Uhu veröffentlicht.

Weist die Verbreitung einer Art offensichtlich nur wegen mangelnder Bearbeitung Lücken auf, so ist dies jeweils unter der Karte mit dem Zusatz "Reale Rasterfrequenz 100 %" (in Wirklichkeit jedes Rasterfeld besiedelt) angezeigt.

Bei den selteneren Arten ist zumeist die Anzahl aller in den Jahren 1988 und 1989 ermittelten Brutvorkommen als "aktueller" Mindestbestand angegeben. Diese Zahlen sind natürlich stets absolute Minimalwerte; reell sind sie nur für unübersehbare Arten wie z. B. den Haubentaucher. Für die Einschätzung der Bestandssituation der jeweiligen Vogelart halte ich sie jedoch für sehr hilfreich.

Hinweis: Anders als im Heft wurden in diesem Teil des Beitrags die Texte neben den Verbreitungskärtchen angeordnet.
Benutzen Sie die Suchfunktion des Browsers, um bestimmte Arten zu finden.

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Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)

Wie bereits in PREYWISCH (1983) im Kreis selbst erloschen; das letzte Brutvorkommen des Bearbeitungsgebietes befindet sich am Norderteich mit zwei Paaren 1989. Die Karte verzeichnet noch einen aktuell nicht bestätigten Brutverdacht auf einem Fischteich im westlichen Eggevorland. Die letzte Brut im Kreisgebiet konnte G. STEINBORN 1978 auf den Godelheimer Seen nachweisen.


Haubentaucher (Podiceps cristatus)

An den Kiesseen im Wesertal deutliche Zunahme in den letzten Jahren, die Brüten werden aber vielfach wegen Störungen durch Freizeitaktivitäten aufgegeben. 1988 brüteten zwischen Heinsen und Würgassen zwölf Paare, weitere Tiere übersommerten (PREYWISCH 1983: bis drei Brutpaare).

Die Anzahl der zur Brut schreitenden Paare ist offensichtlich direkt vom Frühjahrshochwasser der Weser abhängig; bleibt es aus, finden die Tiere oftmals nicht die erforderlichen Strukturen zur Anlage der schwimmenden Nester vor. Nach dem starken Weserhochwasser im Frühjahr 1988 war der bevorzugte Brutplatz, eine aus dem Wasser ragende Gebüschgruppe, reichlich vorhanden. 1989 lag die Uferlinie in den Kiesseen, durch das Ausbleiben des Hochwassers bedingt, deutlich tiefer. In diesem Jahr kam es auch zu auffallend weniger Brüten.

Weitere Brutplätze sind der Norderteich mit fünf bis sechs Paaren 1989, sowie die Westheimer Kiesseen.


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Graureiher (Ardea cinerea)

Weiterhin mit zwei Kolonien Brutvogel im Wesertal. Auf diese Art wird im Beitrag von K. KRIEDEMANN (in diesem Heft, S. 141) ausführlich eingegangen.

Schwarzstorch (Ciconia nigra)

1984 erstmals wieder als Brutvogel bestätigt, seitdem alljährlich Brutnachweise bzw. starker Brutverdacht. Der Gesamtbestand ist mittlerweile auf ca. fünf Paare angestiegen. Eine Verbreitungskarte wird aufgrund der extremen Störungsanfälligkeit der Art nicht veröffentlicht.


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Höckerschwan (Cygnus olor)

Außerhalb des Weser- und Diemeltales nur auf zwei Zierteichen entlang des Nethetales festgestellt. Die Art scheint sich demnach (ausschließlich?) entlang der größeren Flußtalungen zu orientieren.


Stockente (Anas platyrhynchos)

Kommt auf allen Gewässern als Brutvogel vor, da sie im Gegensatz zu den anderen Entenarten keine speziellen Biotopansprüche stellt und weniger störungsanfällig ist.


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Reiherente (Aythya fuligula)

Die Reiherente ist ein gegenüber PREYWISCH (1983) neu eingewanderter Brutvogel. Im Kreis Höxter konnte die erste Brut 1987 auf den Klärteichen der Zuckerfabrik Warburg nachgewiesen werden, wo auch im Folgejahr ein Weibchen Junge führte. 1989 hielten sich zwar wieder Reiherenten auf den Gewässern auf, eine Brut wurde aber nicht beobachtet.

Für eine künftige Stabilisierung des Bestandes sind wohl in erster Linie störungsarme Gewässer erforderlich, sehr spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum stellt die Reiherente offensichtlich nicht.

In den Godelheimer Seen findet sich für eine dauerhafte Ansiedlung dieser Entenart kein ausreichend ruhiges Gewässer. Hier können immer wieder übersommernde Tiere beobachtet werden und 1988 fand auch eine Brut statt. Nest und Eier wurden aber, wohl aufgrund von Störungen, verlassen. 1989 war am gleichen See wieder ein Paar anwesend, welches allerdings in der Folgezeit mehrfach das Gewässer wechselte und dann mit weiteren Artgenossen lediglich übersommerte.

Das beste Vorkommen im Kreis besitzt die Reiherente im Steinheimer Raum. Hier konnten 1988 und 1989 fünf Brutgebiete entdeckt werden, wobei es sich bis auf eines mit vier Paaren 1989 um Einzelansiedlungen handelte. Es wurden stets kleine (größere nicht vorhanden) und mit einer Ausnahme (oberhalb eines Emmerwehres) stehende Gewässer besiedelt. Vielleicht hängt die Konzentration in diesem Raum mit einer Ausstrahlung des Vorkommens vom nahegelegenen Norderteich zusammen, wo 1989 mindestens fünf erfolgreiche Brüten stattfanden und viele weitere Altvögel übersommerten.


Wespenbussard (Pernis apivorus)

Daß vom Wespenbussard kaum Nachweise vorliegen, scheint weniger in einem Übersehen der Art, sondern vielmehr in seiner tatsächlichen Seltenheit begründet zu sein. Aktuell konnten nur zwei die Brutzeit über anwesende Paare beobachtet werden.


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Schwarzmilan (Milvus migrans)

Bestand seit PREYWISCH (1983) unverändert. Brutvogel im Wesertal mit vier Paaren 1989, von denen zwei bei den Reiherkolonien horsten. Der Brutplatz eines Paares im Bereich Stahle - Albaxen ließ sich nicht näher lokalisieren und ist deshalb allen vier möglichen Quadranten gemeinsam zugeordnet.

Außerdem wurde 1988 ein Schwarzmilan zur Brutzeit zweimal bei Warburg beobachtet, was auf ein Vorkommen im Diemel- oder Twistetal hindeuten könnte.


Rotmilan (Milvus milvus)

Im Bearbeitungsgebiet flächendeckend und nicht selten Brutvogel. Kolonieartiges Brüten konnte M. BUSCHMANN 1988 südlich von Gehrden feststellen. An einem ca. l km langen Waldrand fanden sich drei besetzte Horste, ein weiteres Paar brütete in einem ca. 1,5 km vorgelagertem Wäldchen.


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Rohrweihe (Circus aeruginosus)

Deutliche Zunahme in den letzten Jahren, die Rohrweihe konnte aber bislang wegen ihrer Störungsempfindlichkeit bzw. der Gefahr des Ausmähens der Nester in den zumeist landwirtschaftlich genutzten Brutgebieten noch keinen festen Bestand bilden.

In der Warburger Börde fand 1988 eine erfolgreiche Brut in einem Weizenfeld statt, eine vermutete Brut in einem Wiesenkomplex mit Riedzone wurde wohl ausgemäht. Auf den sich nördlich an die eigentliche Börde anschließenden Hochflächen hielt sich ebenfalls ein Paar auf.

1989 siedelten sich in der Börde in zwei Wiesenbereichen mit eingestreuten Riedzonen jeweils zwei Paare an, wobei es sich teilweise aber um die gleichen Tiere gehandelt haben könnte, die vergeblich auf der Suche nach störungsfreien Nistplätzen umherstreiften. Eines der Brutgebiete wurde von den zwei Paaren eindeutig direkt nach Mahd der die Riedzonen umgebenden Wiesen verlassen, im anderen Gebiet konnte eine Brut erfolgreich beendet werden.

Eine erfolgreiche Brut auf dem Soratfeld 1988 fand mit großer Wahrscheinlichkeit im angegebenen Quadranten statt.

Am Norderteich, wo 1987 die letzte erfolgreiche Brut nachgewiesen werden konnte, war auch 1989 wieder ein Paar anwesend. Es wurde aber wohl durch Störungen eines Fotografen vertrieben. Die später mehrfach in einem benachbarten Gebiet auftauchenden Tiere dürften selbige gewesen sein.

Es liegen noch mehrere aktuelle Einzelbeobachtungen zur Brutzeit aus anderen Räumen vor. Hierbei wird es sich wohl um umherstreifende, größtenteils noch nicht geschlechtsreife Tiere handeln.

Insgesamt ist deutlich zu sehen, daß eine dauerhafte Ansiedlung der Rohrweihe nicht durch Mangel an geeigneten Biotopen, sondern lediglich durch die vielfachen Beunruhigungen in den Brutgebieten verhindert wird. Die direkte Umgebung von Riedzonen, in denen sich Rohrweihen ansiedeln, müßte in eine extensivere Bewirtschaftung (Mahd nach der Brutzeit) überführt werden. Brüten in Getreidefeldern müßten rechtzeitig gefunden werden, da ein Ausfliegen vor der Ernte normalerweise nicht der Fall ist. Es stehen Mittel bereit, die Landwirte für Ernteausfälle (Verzicht der Mahd einer ausreichend großen Ackerfläche um den Horst) zu entschädigen. Um diese Rettungsaktionen veranstalten zu können, sollten alle Rohrweihenbeobachtungen an eine der bei der folgenden Art angegebenen Adressen weitergeleitet werden.

 

Wiesenweihe (Circus pygargus)

Ebenso wie die Rohrweihe hat die Wiesenweihe offensichtlich zugenommen, was mit einer verstärkten Umstellung auf Getreidefelder als Brutplatz zusammenhängen könnte. Da die Wiesenweihe erst später aus ihren Überwinterungsgebieten zurückkehrt und somit auch später mit der Brut beginnt, ist sie noch stärker durch ein Ausmähen der Nester gefährdet. Außerdem ist sie überregional gesehen bedeutend seltener als die vorige Art, was ebenfalls intensivere Schutzmaßnahmen erfordert.

Im Bearbeitungsgebiet bestand erstmals 1987 wieder starker Brutverdacht für ein Paar.

1988 konnten dann drei Brutpaare entdeckt werden, von denen sich zwei in Getreidefeldern und eines in einer Riedzone angesiedelt hatten. Durch Kontaktaufnahme mit den Landwirten verliefen auch beide Ackerbruten erfolgreich, so daß in diesem Jahr insgesamt 13 junge Wiesenweihen flügge wurden.

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1989 wurde nur ein Horst gefunden, der erneut in einem Acker angelegt war. Nach einer Kontaktaufnahme ließ der zuständige Landwirt in der üblichen Vorgehensweise gegen Entschädigung eine ausreichende Getreidefläche um den Horst stehen, in der fünf Jungvögel flügge wurden. Da in diesem Jahr aber noch weitere Wiesenweihen beobachtet wurden, kann es sein, daß trotz intensiver Suchaktionen Brüten unentdeckt geblieben sind.

Um die Art weiterhin zu erhalten, müssen also die Nester lokalisiert werden. Deshalb sollten alle Beobachtungen, ebenso wie bei der vorigen Art, mit Ort und Datum Herrn Franz-Josef LAUDAGE, Scherfede (Tel. 05642 - 218) oder der NEW-Geschäftsstelle (Tel. 05273 - 4611) mitgeteilt werden, die dann weiteres veranlassen und Suchaktionen koordinieren.

Habicht (Accipiter gentilis)

Kommt flächendeckend vor, tritt aber stets spärlich auf. Die belegten Quadranten beherbergen in der Regel wohl nur ein, seltener auch zwei Brutpaare. Außerhalb der Warburger Börde scheint es sich bei den unbelegten Quadranten größtenteils um Bearbeitungslücken zu handeln.


Sperber (Accipiter nisus)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

Scheint verbreiteter als der Habicht zu sein, ist aber ebenfalls nicht häufig. Bedingt durch die unauffälligeren Horste im Fichtenwald fällt eine Einschätzung des Bestandes schwerer.


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Mäusebussard (Buteo buteo)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Überall häufigster Greifvogel, der auch keine großen Ansprüche an seinen Brutplatz stellt. So fand ich am 16. 5.1988 einen Horst mit zwei Dunenjungen auf einer frisch geschnittenen Kopfweide.


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Turmfalke (Falco tinnunculus)

Verbreiteter Greifvogel der weiträumig offenen Landschaft. Relativ dicht besiedelt sind Warburger Börde und Wesertal (1989 zwischen Holzminden und Würgassen mindestens elf Brutpaare). Brutplätze in der Warburger Börde sind z. B. hohe Pappelreihen, wo er alte Krähennester bezieht; ebenso Gebäudebrüter im Siedlungsgebiet.


Baumfalke (Falco subbuteo)

Gehört zu den absoluten Seltenheiten im Bearbeitungsgebiet, tritt aber noch alljährlich als Brutvogel auf. Da bei dieser Art aus mehreren Gebieten einmalige Brutzeitbeobachtungen vorliegen, die für einen Brutverdacht nicht ausreichen, sind diese mit einem eigenen Symbol ( 1988/1989, 1984 - 1987) in der Karte dargestellt.

Verstärkt sind Baumfalken nur im Diemeltal zu beobachten, was in der klimatischen Begünstigung und Landschaftsstruktur (abwechslungsreiches Gelände) begründet sein könnte. Zu den angegebenen Nachweisen gesellt sich noch eine erfolgreiche Brut im Jahr 1989 aus dem Raum Schwalenberg, die sich aber nicht näher lokalisieren ließ (eventuell auch außerhalb des Bearbeitungsgebietes).

Erwähnenswert sind noch zwei Vorkommen, die jeweils knapp (wenige 100 m) außerhalb der erfaßten Quadranten liegen, ein 1988 und 1989 belegter Brutplatz (zumindest 1988 erfolgreich) im Diemeltal bei Eberschütz und eine erfolgreiche Brut am Sollingrand bei Fürstenberg, ca. 1986.

Im Vergleich zu PREYWISCH (1983) (acht mit Nachweisen von 1980 - 1983 belegte Quadranten) ist ein deutlicher Rückgang unverkennbar.

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Haselhuhn (Tetrastes bonasia) (von G. Steinborn)

Zufallsbeobachtungen von M. SMOLIS im Sommer und von mir im Herbst 1982 zeigten, daß in der südlichen Egge das Haselhuhn vorkommt. Da dieses Rauhfußhuhn fast nicht wandert und in den angrenzenden ehemaligen Brutgebieten (Kreis Brilon) schon lange keine Nachweise mehr existieren, konnte es sich bei dem Vorkommen in der Egge eigentlich nur um eine bisher übersehene Restpopulation handeln. Diese Vermutung wurde durch einen Literaturhinweis von Prof. PEITZMEIER (1935) bestätigt, der die Art für diesen Raum als Brutvogel angab. Etliche Hinweise von Forstbeamten (besonders R. Backhaus, Willebadessen), Ornithologen und intensive eigene Beobachtungen zeigten, daß bis heute eine kleine Haselhuhnpopulation in der Egge besteht. Einzelheiten werden demnächst in einer Dokumentation zusammengestellt.

Rebhuhn (Perdix perdix)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

Die besten Vorkommen befinden sich noch in der Warburger Börde; besonders im Brakeler Bergland ist das Rebhuhn mittlerweile zur Seltenheit geworden. Im Wesertal besiedeln die wenigen Rebhühner fast ausschließlich Kiesgrubenbereiche, wohl weil dort noch Ödflächen mit Wildkräutern und Insekten zu finden sind. Durch die Kartierung wurden aktuell 45 Vorkommen erfaßt, wobei insgesamt gesehen eine, wohl durch die warmen Sommer 1988 und 1989 bedingte, leichte Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren angegeben wurde. Gegenüber früheren Zeiten haben die heutigen Rebhuhnbestände aber höchstens noch Reliktcharakter.


Wachtel (Cotumix coturnix)

Die jahrweise in stark unterschiedlicher Bestandsstärke auftretende Art war in den Sommern 1988 und 1989 gar nicht so selten, und unter den nicht belegten Quadranten dürften sich noch einige unentdeckte Vorkommen verbergen. Bevorzugt werden hochgelegene Ackerfluren besiedelt. Die Karte verzeichnet Nachweise rufender Männchen, von denen aktuell ca. 59 Exemplare erfaßt wurden, davon allein ca. 25 auf dem Soratfeld 1989.


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Fasan (Phasianus colchicus)

Da sich Fasanen bei uns wohl nicht auf Dauer halten können, verzeichnet die Karte nur Reviere, in denen die Tiere ausgesetzt werden.


Wasserralle (Rallus aquaticus)

Aktuelle Nachweise gibt es nur aus den zwei Quadranten, die auch in PREYWISCH 1983 als von der Art besiedelt angegeben waren. 1988 waren an den Godelheimer Seen und einer Wehrdener Kiesgrube, 1989 nur bei Godelheim Balzrufe zu vernehmen. Der aktuelle Bestand am Norderteich beläuft sich den Rufern nach auf etwa zwei Paare. Gewässer mit dichtem Vegetationsgürtel können natürlich auch noch anderswo unentdeckte Vorkommen beherbergen. So fand G. STEINBORN 1985 ein Wasserrallennest bei Bruchhausen.


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Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana)

Möglicherweise Brutvogel am Norderteich, wo C. FINKE am 22. 5. 1989 ein Tüpfelsumpfhuhn verhörte. Am 24. und 25. 4. 1988 hielt sich ein Tier nahe Fürstenau in einem Gebiet auf, in dem bereits Ende Juni 1983 ein Balzruf vernommen wurde (siehe PREYWISCH 1983). Der Einsatz einer Klangatrappe im Frühjahr 1989 blieb erfolglos; in diesem Jahr war der Standort allerdings sehr viel trockener als in den Vorjahren.


Wachtelkönig (Crex crex)

Stichprobenartige Versuche, den Wachtelkönig 1989 mittels Klangatrappe in der Warburger Börde und im Wesertal nachzuweisen, blieben erfolglos. Bis auf acht 1987 im Wesertal zwischen Würgassen und Godelheim rufende Männchen war die Art in den letzten Jahren nicht festzustellen.


Teichhuhn (Gallinula chloropus)

Brütet am liebsten an kleinen und vegetationsreichen stehenden Gewässern, kommt aber auch an ruhigen Bachabschnitten vor. Bei dieser Art kommt es offensichtlich zu recht hohen Verlusten in Bisamfallen, da sie ebenfalls an die als Köder dienenden Äpfel geht. Dies kann verhindert werden, wenn die Fallen in der Dämmerung aufgestellt und im Morgengrauen kontrolliert werden.


Bläßhuhn (Fulica atra)

Da bevorzugt größere Gewässer besiedelt werden, existieren außerhalb der Kiesseen im Wesertal, dem Norderteich und den Westheimer Kiesseen nur wenige Einzelvorkommen.


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Flußregenpfeifer (Charadrius dubius)

Verbreitungsschwerpunkt an den Kiesseen im Wesertal, sonst nur wenige Einzelvorkommen an anderen Sekundärbiotopen, wie z. B. den Klärteichen der Zuckerfabrik Warburg; offensichtlich findet auch eine Orientierung entlang des Diemeltales statt. 1985 brüteten Flußregenpfeifer auf dem Kiesflachdach der Realschule in Warburg. Durch die Kartierung wurden aktuell elf Brutpaare festgestellt, davon acht im Wesertal.


Kiebitz (Vanellus vanellus)

In feuchteren Acker- und Wiesenbereichen des weiträumig offenen Geländes, flächenhafte Vorkommen befinden sich in der Warburger Börde und dem Wesertal. Die Art brütet außerdem in der Steinheimer Börde (wohl spärlicher) und punktuell im westlichen und östlichen Eggevorland. Im Brakeler Bergland tritt der Kiebitz anscheinend nicht als Brutvogel auf. Die Bestandsentwicklung sollte in Zukunft genauer verfolgt werden, da in benachbarten Regionen Abnahme beobachtet wird.


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Bekassine (Gallinago gallinago)

Während in PREYWISCH (1983) noch sieben (!) Quadranten mit Nachweisen aus den Jahren 1980 - 1983 von der Art belegt waren, ist die Bekassine mittlerweile im Kreisgebiet erloschen; das letzte rekonstruierbare Brutvorkommen bestand zumindest bis 1979 im Körbecker Bruch (SMOLIS 1982). Eine Rückkehr dieser Art als Brutvogel in das Kreisgebiet wird nur durch Optimierungsmaßnahmen (Wiedervernässung) in derartigen Gebieten zu erreichen sein.

1984 beobachtete M. CZORNY eine balzende Bekassine am Norderteich. Im westlichen Eggevorland befindet sich das letzte Vorkommen des Bearbeitungsgebietes mit etwa zwei Brutpaaren 1989; aus diesem Bereich stammt auch ein weiterer aktuell nicht bestätigter Brutverdacht.


Waldschnepfe (Scolopax rusticola)

Diese Art wurde bei über einen längeren Zeitraum zu beobachtenden Balzaktivitäten als Brutvogel eingestuft. Sie ist keinesfalls allgemein verbreitet; aus einigen Waldgebieten konnte auch erfahren werden, daß Schnepfenstrich mit Sicherheit nicht stattfindet. Im Dezember 1988 wurden unter einer Hochspannungsleitung bei Siebenstern zwei tote Waldschnepfen mit Verletzungen an der Stirn gefunden.


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Hohltaube (Columba oenas)

Wird wahrscheinlich vielfach übersehen und hat in den letzten Jahren wohl zugenommen. Verbreitungsschwerpunkte können nicht angegeben werden, da die Erfassung zu lückenhaft erscheint; gut vertreten ist die Art auf jeden Fall im Wesertal und zumindest teilweise im Diemeltal. In den angegeben Quadranten brüten jeweils wohl wenige Paare.


Ringeltaube (Columba palumbus)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Wäldern und Feldgehölzen überall häufig, brütet auch mitten im Siedlungsgebiet.


Türkentaube (Streptopelia decaocto)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

In Ortschaften häufig, ein Fehlen in manchen Dörfern ist aber nicht ausgeschlossen.


Turteltaube (Streptopelia turtur)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Wäldern und Feldgehölzen nicht selten, gerne in auenwaldartigem Gelände.


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Kuckuck (Cuculus canorus)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Riedgebieten auffallend häufig, was mit dem reichhaltigen Wirtsvogelangebot (Sumpfrohrsänger, teilweise Wiesenpieper) zusammenhängen könnte. Ansonsten spärlich, aber wohl überall.


Schleiereule (Tyto alba)

Nach den letzten milden Wintern müßte die Schleiereule deutlich zugenommen haben; da genaueres Datenmaterial fehlt, ist dies aber nicht zu belegen. Aktuell konnten 24 Brutpaare festgestellt werden. Sehr förderlich für die Bestandsentwicklung sind offensichtlich Nistkästen; sie werden vom DBV an Interessenten kostenlos abgegeben.


 

Uhu (Bubo bubo)

Im Gegensatz zu PREYWISCH 1983 und den Jahren 1984 - 1987, in denen mehrere Brutplätze bekannt waren, konnte aktuell nur eine erfolgreiche Brut festgestellt und in zwei Gebieten Brutverdacht geäußert werden. Ob dies in mangelnder Beobachtungstätigkeit oder einer neuerlichen Abnahme der Art begründet ist, bleibt vorerst ungeklärt. Zumindest werden aktuell noch vielerorts Uhus gesehen, ohne daß Hinweise auf ein Brüten der Tiere vorliegen. Bei diesen Beobachtungen handelt es sich wohl zumeist um umherstreifende Tiere, die anderswo ausgesetzt bzw. erbrütet wurden. Zwei 1989 tot gefundene, beringte Uhus waren vorjährige Jungtiere, eines stammte aus Hannover (gefunden in Godelheim), das andere aus Göttingen (gefunden in Vinsebeck). Beide waren an Hochspannungsleitungen verunglückt. Diese tödlichen Fallen für die Uhus könnten der entscheidende Faktor für die Bestandsentwicklung sein. Auch Verluste durch Straßenverkehr sind belegt; außerdem verfing sich ein Tier in einem Weidezaun.

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Steinkauz (Athene noctua)

Der Steinkauz scheint im Kreisgebiet kurz vor dem Aussterben zu stehen. Während bei PREYWISCH 1983 noch mehrere Vorkommen festgestellt werden konnten (elf mit Nachweisen von 1980 - 1983 belegte Quadranten!), belief sich das Ergebnis dieser Kartierung auf einen einzigen aktuellen (1989) Brutverdacht bei Höxter. Sichere Brüten fanden noch 1985 bei Willebadessen und ca. 1986 im Raum Godelheim statt; möglicherweise bestand 1986 auch ein Vorkommen im Raum Bruchhausen. Auffällig ist die Beschränkung auf das Nethetal, aus welchem auch zwei rekonstruierte Nachweise von Preywisch 1983 stammen.

Diese Art sollte in Zukunft unbedingt genauer beachtet werden, was mit dem Aufhängen von Nistkästen in geeigneten Biotopen (größere Wiesenbereiche mit Baumbestand und nicht direkt an vielbefahrenen Straßen) beginnen könnte. Ergebnisse aus anderen Gebieten zeigen, daß man damit den Steinkauz gut fördern kann.

Waldkauz (Strix aluco)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Waldgebieten, brütet auch im Siedlungsgebiet. Häufigste Eule, nur im Zentrum der Warburger Börde dürfte die Waldohreule zahlreicher sein.


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Waldohreule (Asio otus)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

Ist eigentlich kein Waldvogel, sondern eher an Waldrändern und vor allem in Feldgehölzen anzutreffen. Scheint in den letzten Jahren abgenommen zu haben. Zahlreiche Funde verletzter oder toter Tiere am Straßenrand belegen bei dieser Art besonders hohe Verkehrsverluste.


Rauhfußkauz (Aegolius funerem)

Brutvogel in der Südegge, wo 1987 drei, 1988 eine, 1989 allerdings keine Brut festgestellt werden konnte. Die mit Brutverdacht belegten Quadranten verzeichnen Rufnachweise im Frühjahr; 1988 wurden insgesamt acht singende Männchen erfaßt. Im Vergleich zu PREYWISCH 1983, als noch keine sicheren Brüten bekannt waren, hat die Art entweder zugenommen oder wurde seitdem genauer beachtet.

Außerhalb dieses Vorkommens liegt eine Beobachtung von H. STEPHAN, der im Juni 1987 ein Exemplar mehrfach im Sieler Wald verhörte.


Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus)

Bis auf ein 1989 zur Brutzeit bei Brenkhausen verhörtes Exemplar wurde die Art in den letzten Jahren nicht festgestellt. Nähere Untersuchungen wären sehr wünschenswert.


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Mauersegler (Apus apus)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

In größeren Siedlungsgebieten häufig, fehlt teilweise in kleinen Ortschaften.


Eisvogel (Alcedo atthis)

Eine Gefährdung des Eisvogels im Bearbeitungsgebiet begründet sich weniger im Fehlen geeigneter Lebensräume als in den vielfachen Störungen am Brutplatz, besonders durch Angler, die durch längere Aufenthalte vor einer Steilwand schnell eine Brut beenden können. Als konsequente Naturschützer sollten sie sich in der Zeit von April bis Mitte September nicht in der direkten Umgebung von Steilwänden plazieren bzw. vom Eisvogel beflogene Wände meiden. Auch die Vertreibung eines Brutpaares durch einen Fotografen ist bekannt geworden. Es konnten aktuell 16 Brutpaare festgestellt werden; bei zwei der angegebenen Quadranten handelte es sich wohl um das gleiche Paar, das aufgrund von Störungen den Brutplatz wechselte. Ein Vorkommen im Raum Hardehausen ließ sich nicht in einen Quadranten einordnen. Lebensraumbedingt tritt die Art im Süden des Kreises kaum auf und besitzt ihren Verbreitungsschwerpunkt im Brakeler Bergland.

Wendehals (lynx torquilla)

Die wenigen Brutvorkommen liegen fast alle in der Nachbarschaft von Kalkmagerrasen (optimales Ameisen- und Wärmeangebot). Vielleicht könnte man dem Wendehals helfen, wenn man in solchen Gebieten geeignete Nisthöhlen anbietet. Die klimatischen Ansprüche des Vogels zeichnen sich wohl auch in der Karte ab: die Verbreitung orientiert sich hauptsächlich entlang von Diemel, Weser und Nebentälern. Insgesamt konnten aktuell 14 Vorkommen ermittelt werden, wobei der Schwerpunkt im Diemeltal östlich Warburg liegt.


- 101 -
Grauspecht (Picus canus)

In Laubwäldern nicht selten anzutreffen; bis auf lebensraumbedingtes Fehlen der Art in den Börden werden die unbelegten Quadranten Bearbeitungslücken sein.


Grünspecht (Picus viridis)

Hinter den meisten Grünspechtbeobachtungen verbarg sich der Grauspecht, der zwar ebenso grün, aber um ein Vielfaches häufiger ist. Die vom seltensten Specht des Gebietes belegten Quadranten geben im Frühjahr rufende Exemplare an, die als Brutvögel eingestuft wurden. Zu diesen Nachweisen (Einzelvorkommen, nur in 4419/4 zwei Reviere) kommt noch die Beobachtung eines Männchens Ende Dezember 1988 bei Lauenförde, sowie ein Anfang September 1989 bei Lüchtringen verhörtes Exemplar.


- 102 -
Schwarzspecht (Dryocopus martius)

In Mischwäldern; insgesamt etwas seltener als der Grauspecht. Ebenso wie bei jener Art werden die unbelegten Quadranten, abgesehen vom lebensraumbedingten Fehlen in den Börden, Bearbeitungslücken sein.


Buntspecht (Picoides major)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Mit Abstand häufigster Specht und als einziger in allen Waldbereichen anzutreffen.


Mittelspecht (Picoides medius)

Der Mittelspecht dürfte in fast allen Wäldern zu finden sein, die einen Bestand an älteren Eichen aufweisen. Er ist in der Verbreitungskarte sicherlich unterrepräsentiert, da er eine wenig bekannte Vogelart und ohne Klangatrappe (auf die er allerdings auch nur sehr unregelmäßig reagiert) schwer zu entdecken ist. Mittels einer im Februar und März 1989 von C. FlNKE und K. SCHNELL in geeigneten Gebieten durchgeführten Tonbandkontrolle konnten, zusammen mit den sonstigen aktuellen Nachweisen, ca. 35 Mittelspechtreviere erfaßt werden.


Kleinspecht (Picoides minor)

Ist anscheinend seltener als der Mittelspecht, wohl aber auch schwieriger nachzuweisen. Bevorzugte Lebensräume sind vor allem Eichenbestände, die Art wurde auch in Flußauen mit Weiden, Erlen und Obstbäumen gefunden. Es konnten aktuell 18 Kleinspechtvorkommen festgestellt werden. Herbst- und Winterbeobachtungen stammen aus mehreren unbelegten Quadranten, in einem Fall über Jahre aus demselben Gebiet, ohne daß in der Umgebung Brüten entdeckt wurden.


- 103 -
Feldlerche (Alauda arvensis)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Im landwirtschaftlich genutzten Gelände sehr häufig.


Uferschwalbe (Riparia riparia)

In PREYWISCH 1983 wurde bereits ein "deutlicher Rückzug aus der Fläche des Kreises" bemerkt, mittlerweile sind alle Brutvorkommen außerhalb der Wesertalung erloschen. Hier siedelte die Uferschwalbe 1989 in zwei Kiesgruben, bei Wehrden mit ca. 110 und bei Holzminden mit ca. 60 Brutröhren. Der Brutverdacht in 4222/1 bezieht sich auf einen Ansiedlungsversuch in 1989, der durch die fortschreitenden Abgrabungsarbeiten unterbunden wurde. Das wahrscheinliche Brüten in 4322/1 beruht auf der Beobachtung zweier Exemplare im Juni 1988 in geeigneter Umgebung. In diesen beiden Quadranten bestanden 1986 noch Kolonien. Der letzte ursprüngliche Brutplatz der Uferschwalbe ist eine Steilwand der Nethe bei Godelheim, in der bis 1988 immer ca. zehn Paare brüteten; 1989 wurde eine genaue Kontrolle versäumt.

Insgesamt gesehen blieb der Bestand im Wesertal seit 1983 ungefähr konstant.

Das 1983 entdeckte Vorkommen an der Emmer südlich Steinheim (siehe PREYWISCH 1983) erlosch noch im gleichen Jahr. Die drei Brutpaare wurden durch einen vor der Steilwand sitzenden Angler vertrieben. Am 22. 5. 1989 hielten sich wieder zwei Uferschwalben an gleicher Stelle auf, spätere Kontrollen blieben aber erfolglos.

- 104 -
Rauchschwalbe (Hirundo rustica)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Ortschaften recht häufig, Bestandstrend unbekannt.


Mehlschwalbe (Delichon urbica)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Ortschaften recht häufig, Bestandstrend unbekannt.


- 105 -
Baumpieper (Anthus trivialis)
Reale Rasterfrequenz 100 %

An Freiflächen in Wäldern recht häufig anzutreffen, ebenso in Feldgehölzen.


Wiesenpieper (Anthus pratensis)

In idealen Biotopen wie z. B. dem Körbecker Bruch oder dem Schwarzen Bruch bei Lichtenau recht häufig, brütet aber ebenso in reiner Ackerlandschaft. Die Brutvorkommen sind an gewisse Höhenlagen gebunden, unterhalb von ca. 180 m ü. NN fehlt die Art. Der Wiesenpieper ist aber keinesfalls so weit verbreitet, daß man anhand der Höhenlinien aus der Karte auch in etwa die Bearbeitungslücken herauslesen könnte. Außerhalb der flächendeckend besiedelten Warburger Börde, dem Eggeraum und dem Solling ist nur ein aktueller Nachweis aus dem Nordkreis bekannt; genauere Untersuchungen könnten weitere Vorkommen ergeben.


- 106 -
Schafstelze (Motacilla flava)

Die Schafstelze hat ihre ursprünglichen Brutgebiete, die Wiesen, mittlerweile fast völlig aufgegeben und besiedelt hauptsächlich Ackersteppen; auffallend oft ist sie hier an Misthaufen zu beobachten. Im Bearbeitungsgebiet lassen sich zwei deutliche Verbreitungsschwerpunkte dieser Vogelart erkennen:

Das beste Vorkommen besitzt sie in der Warburger Börde; 1989 konnte hier ein Mindestbestand von 15 Brutpaaren erfaßt werden.

Spärlicher siedelt sie in ihrem zweiten Verbreitungsgebiet, dem Wesertal, wo alle Brutzeitbeobachtungen aus direkt an den Fluß oder die Kiesseen anschließenden Bereichen stammen; vielleicht wird die Art besonders von den Ruderalflächen an den Ufern angezogen. Aktuell konnten hier acht Brutpaare festgestellt werden.

Außerhalb dieser beiden Brutgebiete wurde 1989 noch ein Tier im Juni nahe der Abbenburg beobachtet; ein aktuell nicht bestätigter Nachweis stammt vom Soratfeld. Es ist aber möglich, daß hiermit noch nicht die gesamte Verbreitung der Schafstelze im Kreis erfaßt ist; so könnten sich z. B. in der Steinheimer Börde noch Vorkommen verbergen.

Gelbe Stelzen werden vielfach generell als Schafstelzen angesprochen, es handelt sich aber praktisch immer um die bedeutend häufigere Gebirgsstelze. Dabei kann man die beiden Arten schon allein anhand des Beobachtungsortes mit 99 %iger Trefferquote voneinander unterscheiden. An ein schnell fließendes Gewässer verirrt sich so schnell keine Schafstelze, von diesem Biotop trennt sich die Gebirgsstelze jedoch nur selten.


Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

An schnell fließenden Bächen, teilweise häufig vorkommend, auch mitten in Ortschaften. Lebensraumbedingter Verbreitungsschwerpunkt im Brakeler Bergland.


- 107 -
Bachstelze (Motacilla alba)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Sehr häufiger Vogel, dessen Nest wohl in jedem Schuppen in der offenen Landschaft zu finden ist. Zahlreich auch in Ortschaften.


Wasseramsel (Cinclus cinclus)

An schnell fließenden Bächen, nimmt gerne Nistkästen an. Brütet auch im Siedlungsgebiet, sofern die Gewässer nicht zu stark verbaut sind. Lebensraumbedingter Verbreitungsschwerpunkt im Brakeler Bergland.


Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)

Sehr häufig in Wäldern, bachbegleitendem Gehölz und Gärten.


Heckenbraunelle (Prunella modularis)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Sehr häufig in Ortschaften, Parks, Aufforstungen.


- 108 -
Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Wäldern, Parks und Gärten sehr häufig.


Nachtigall (Luscinia megarhynchos)

Im Wesertal 1989 starke Zunahme gegenüber dem Vorjahr. Die besten Vorkommen liegen hier und in der Diemeltalung, was mit der klimatischen Begünstigung sowie der Vorliebe der Art für Gewässernähe bzw. feuchteres Gelände zusammenhängen dürfte. Flächenhafter tritt die Art außerdem noch in der Warburger wie der Steinheimer Börde auf. Durch die Kartierung konnten aktuell ca. 51 singende Männchen erfaßt werden, davon ca. 22 aus dem Wesertal.


- 109 -
Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

In Laubwäldern mit gutem Nistplatzangebot, wird durch Nistkästen sehr stark gefördert. Kommt auch in Gärten vor.


Grauschnäpper (Muscicapa striata)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Kommt in parkartigem Gelände, Gärten, gerne bei Kopfweiden und Obstbäumen in der offen Landschaft, aber auch an Waldrändern (besonders bei älteren Eichen) nicht selten vor. Die Bestandsentwicklung sollte aber in Zukunft genauer verfolgt werden, da teilweise Abnahme beobachtet wird.


Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Ortschaften häufig, außerdem an Gebäuden in der offenen Landschaft.


- 110 -
Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)

Hat in den letzten Jahren sehr stark abgenommen und kommt nur noch sporadisch vor. Der Rückgang setzt sich offenbar fort; von 1988 auf 1989 wurden weitere Reviere verlassen. Aktuell konnten 25 Brutpaare festgestellt werden.


Braunkehlchen (Saxicola rubetra)

In Wiesen und Ruderalvegetation des weiträumig offenen Geländes. Aufgrund der frühen ersten Mahd im Mai ziehen Braunkehlchen vielleicht noch aus Biotopen fort, in denen sie sonst gebrütet hätten. Später sind sie dann stark durch das Ausmähen der Nester gefährdet. Da im Kreis Höxter überall sehr intensive Landwirtschaft betrieben wird, sind die Braunkehlchen auch entsprechend selten.

In der traditionell am besten besiedelten Warburger Börde konnten aktuell noch sechs Brutpaare gefunden werden, davon allein vier im Körbecker Bruch. Abgesehen von einer weiteren kleinen Population auf dem Soratfeld mit aktuell vier Paaren konnten sonst nur vier Einzelvorkommen ermittelt werden. Das Braunkehlchen ist wohl nur dauerhaft zu erhalten, wenn geeignete Wiesenbereiche in extensivere Nutzungen mit einer Mahd nach der Brutzeit überführt werden.


- 111 -
Misteldrossel (Turdus viscivorus)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

Eine wenig beachtete Vogelart, die aber vor allem in Mischwäldern nicht selten ist.


Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Im offenen Gelände sehr häufig.


- 112 -
Amsel (Turdus merula)

In allen Baumbiotopen, sehr häufig.


Singdrossel (Turdus philomelos)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Baumbiotopen sehr häufig, besonders in Fichtenschonungen.


Feldschwirl (Locustella naevia)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

Nicht selten in jungen Aufforstungen und Ruderalvegetation. Sehr schlecht erfaßte Art, die nur durch die Stimme auffällt.


- 113 -
Schlagschwirl (Locustella fluviatilis)

Konkreter Brutverdacht bestand bislang noch nicht, es liegen aber folgende Nachweise jeweils singender Männchen vor:

1987 -1989: jedes Frühjahr an gleicher Stelle im Brückfeld bei Höxter.

1988: Eselsbett Lichtenau am 30.6.

1989: Godelheim mehrmals gehört, z. B. am 29.5.

1989: Norderteich ca. zehn Tage.

Auf diese Art sollte in Zukunft besonders geachtet werden, da offensichtlich Ausbreitungstendenzen vorliegen.


Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Am häufigsten in trockeneren Röhrichten oder höherer Ruderalvegetation, wie z. B. am Weserufer. Gerne auch in brennesselunterstandenen Hecken. Schwierig zu bestimmende, nur anhand des Gesangs kenntliche Art.


Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus)

Bevorzugt feuchte Schilfzonen mit Weidengebüschen, die an offene Wasserflächen grenzen. Gibt sich auch mit sehr kleinflächigen Gebieten zufrieden, wie einem 1984 vom DBV angelegten Tümpel mit einem ca. 2 x 3 m großen Rohrkolbenbestand, aus dem 1989 die Brutzeit über erstmalig ein Teichrohrsänger zu hören war. In weitaus größeren, aber trockeneren Röhrichten war er dagegen kaum zu finden; hier tritt dann der Sumpfrohrsänger in großer Zahl in Erscheinung.


- 114 -

Der Verbreitungsschwerpunkt des Teichrohrsängers liegt eindeutig im Wesertal. An den Kiesseen dort beläuft sich der aktuelle Bestand auf ca. 15 singende Männchen, was eine starke Zunahme seit Preywisch 1983 (zwei singende Männchen) belegt. Neben diesen Beständen und dem Norderteich als zahlenmäßig bedeutendstem Brutplatz tritt der Teichrohrsanger nur in wenigen Einzelvorkommen auf. Diese existierten 1983 wohl auch noch nicht. Es scheint außerdem, als ob die Art 1988 stärker vertreten war als 1989 (sehr trockenes Jahr).

Durch die Schaffung von Röhrichtzonen an Gewässern könnten ohne großen Aufwand weitere Ansiedlungen ermöglicht werden.

Gelbspötter (Hippolais icterina)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

Nicht selten in Baumgruppen der offenen Landschaft, z. B. Pappelreihen in der Warburger Börde, Obstgärten und der auenwaldartigen Vegetation an den Kiesgruben. Siedelt sich bevorzugt in feuchterem Gelände an. Schlecht kartiert, da diese Vogelart weitgehend unbekannt und nur anhand des Gesanges gut zu bestimmen ist.



Dorngrasmücke (Sylvia communis)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Hecken und kleinem Gebüsch häufig anzutreffen.


Klappergrasmücke (Sylvia curruca)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Seltenste Grasmücke im Kreis, aber doch überall in Gärten, dichtem Gebüsch und ausgewucherten Hecken vorkommend.


- 115 -
Gartengrasmücke (Sylvia borin)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In baum - und buschbestandenem Gelände; nach der folgenden Art zweithäufigste Grasmücke.


- 116 / 117 -
Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Sehr häufig, besiedelt z. B. alle Laubwaldränder und fehlt in keinem Park oder Feldgehölz. Zahlreich auch in Gärten.

Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix)

In Buchenwäldern mit Unterwuchs nicht selten. Bis auf lebensraumbedingtes Fehlen in den Börden werden die fehlenden Quadranten Bearbeitungslücken sein.



Zilpzalp (Phylloscopus collybita)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In allen Laubbaumbiotopen, sehr häufig.


Fitis (Phylloscopus trochilus)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In bäum- und buschbestandenem Gelände, oft sehr häufig.



Wintergoldhähnchen (Regulus regulus)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Häufig in Fichtenwäldern, lebensraum-bedingt in den Börden selten.

Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapillus)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

Im gleichen Lebensraum ebenso verbreitet wie die vorige Art. Es fehlen Nachweise aus kleinen Fichtenschonungen in der Warburger Börde, wo das Wintergoldhähnchen anzutreffen war.


- 118 / 119 -

Schwanzmeise (Aegithalos caudatus)
Reale Rasterfrequenz 100 %?

Dürfte in Wäldern verbreitet sein, ist aber keine häufige Art. Brutnachweise auch aus Parkanlagen.


Sumpfmeise (Parus palustris)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Nicht selten, z. B. in Laubwäldern, baumbestandenem Bachufer und Obstgärten festzustellen. Ebenso wie die folgende Art sehr schlecht erfaßt, da nur an der Stimme von ihr zu unterscheiden.



Weidenmeise (Parus montanus)
Reale Rasterfrequenz 100%

Ebenso wie die vorige Art nicht selten und in verschiedenen Lebensräumen anzutreffen. Reviergesang war z. B. aus Weidenauenwald oder dem Randbereich einer Fichtenschonung zu hören; eine Höhle fand sich im toten Ast eines Apfelbaumes.


Haubenmeise (Parus cristatus)

Scheint in Nadelwäldern nicht selten zu sein, ist aber ohne Kenntnis der Stimme nur schwer nachzuweisen. Abgesehen von einem möglichen Fehlen der Art in den Börden dürften die unbelegten Quadranten Bearbeitungslücken sein.


Tannenmeise (Parus ater)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Nadel- und Mischwäldern häufig.


- 120 / 121 -
Blaumeise (Parus caeruleus)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Baumbiotopen. Sehr häufig, wenn auch nicht so zahlreich wie die folgende Art.


Kohlmeise (Parus major)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In allen Baumbiotopen, sehr häufig.


Kleiber (Sitta europaea)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Laub- und Mischwäldern häufig anzutreffen, auch in Gärten.


Waldbaumläufer (Certhia familiaris)

Von der folgenden Art nur an der Stimme zu unterscheiden, besiedelt im Gegensatz zu ihr vor allem Wälder mit einem gewissen Nadelholzanteil. Bis auf vermutlich lebensraumbedingtes Fehlen in der Warburger Börde werden die unbelegten Quadranten Bearbeitungslücken sein.


Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla)
Reale Rasterfrequenz 100 %

An Bäumen mit grobrissiger Rinde, wie Eichen, Pappeln und Weiden überall recht häufig anzutreffen. Der Name täuscht, da er in Wäldern genauso wie in der offenen Landschaft vorkommt.


- 122 -
Beutelmeise (Remiz pendulinus)

Im Zuge einer neuerlichen Ausbreitung dieser ursprünglich südosteuropäischen Vogelart ist die Beutelmeise auch Brutvogel im Kreis Höxter geworden. Bedeutend auffälliger als die Vögel selbst sind die kunstvollen Nester, die an äußersten Zweigspitzen aufgehängt werden und im Winterhalbjahr recht leicht zu entdecken sind. Man unterscheidet hier zwischen Brutnestern (komplett mit Einflugröhre), die als Brutnachweis gewertet wurden, und unvollständigen Nestern, denen die Einflugröhre und manchmal auch noch Teile des Brutraumes fehlen.

Die noch überschaubare Anzahl von Beobachtungen ist im folgenden nach Jahrgängen aufgelistet:

1985: Erster Nachweis für das Kreisgebiet durch die Beobachtung von vier Altvögeln (wohl Durchzügler) am 3. 4. in einer Wehrdener Kiesgrube.

1986: Fund eines Brutnestes am Neuenheerser Stausee; außerdem ein unvollständiges Nest in einer Kiesgrube bei Lauenförde.

1987: Beobachtung von drei Jungvögeln im Sommer an der Wehrdener Grube, was ein Brüten in diesem Gebiet vermuten läßt. Außerdem Fund eines unvollständigen Nestes, diesmal in einer Beverunger Kiesgrube.

1988: Am 29. 9. halten sich in der Wehrdener Kiesgrube zwei Altvögel und ein Jungtier auf, die auch am 2. 10. ihre Anwesenheit durch Rufe verraten.

1989: Starke Ansiedlungswelle im Wesertal, im Frühjahr erscheinen gleich in sechs Gebieten nestbauende Beutelmeisen!

1. Am 19. 5. höre ich an dem Lauenförder Kiessee Beutelmeisen, kann aber kein Tier entdecken. Nach einigen erfolglosen Kontrollen finde ich Mitte Dezember dann ein Brutnest.

2. In der Beverunger Kiesgrube werden am 1. 4. erstmalig zwei Altvögel gesichtet, am 25. 4. ist ein Vogel mit Nistmaterial zu beobachten, während ein zweiter seine Anwesenheit durch Rufe aus einem Weidendickicht anzeigt. Am 19. 5. ist ein Brutnest vorhanden und beide Altvögel fliegen emsig im Teichgebiet umher. Eine weitere Kontrolle des Brutplatzes erfolgt am 2. 6., nach kurzer Beobachtungszeit steuert ein Altvogel das Nest an und hängt kurz an der Einflugröhre. Bei der nächsten Begehung am 16. 7. ist das Nest verlassen und auch im gesamten Gebiet halten sich keine Beutelmeisen mehr auf.

3. In der Wehrdener Kiesgrube sind ebenfalls wieder Beutelmeisen zu beobachten, diesmal mit Brutnest, welches aber bei einer späteren Kontrolle zerstört vorgefunden wird. Eier waren bereits enthalten.

4. Im Godelheimer Seengebiet fällt die erste Beutelmeise am 21. 5. durch die für die Art typische hohe Rufaktivität auf. Vom 25. bis zum 29. 5. ist ein (einzelner?) Altvogel beim Nestbau zu beobachten. Der Bau schreitet allerdings kaum voran und der Brutraum bleibt während der ganzen Zeit halboffen. Bei der nächsten Konrolle am 6. 6. ist das Nest völlig zerstört, es hängen nur noch wenige Fetzen im Brutbaum.

5. In einem Feuchtgebiet bei Höxter werden Mitte Mai zwei Altvögel beim Ein- und Ausschlüpfen in ein Brutnest und später noch mehrfach gesehen.

6. An einem Holzmindener Kiesteich werden am 18. 5. nestbauende Beutelmeisen bemerkt. Am 21. 5. setzen die Tiere die Einflugröhre an, und am Folgetag ist das Nest fertiggestellt. Weitere Beobachtungen sind dem Verfasser nicht bekannt.

Außerdem wurden 1989 im Hummer Bruch nestbauende Beutelmeisen angetroffen.

Die vom Verfasser besichtigten Nester wurden in Weiden oder Birken gebaut. Sie sollten nicht nach der Brutzeit entfernt werden (ist außerdem nach dem Artenschutzgesetz verboten), da sie den Tieren im Folgejahr als Signal zur erneuten Ansiedlung im betreffenden Gebiet dienen. Weitere Brutvorkommen sind nicht nur im Optimalbiotop (auenwaldartiges Gelände) zu erwarten, da die Beutelmeise offensichtlich gar nicht so anspruchsvoll in der Wahl ihres Lebensraumes ist. Bei zwei der sechs 1989er Nestbauten befand sich der Brutbaum an vielbenutzten Wegen (einmal direkt über einer Sitzbank), die Umgebung bestand lediglich aus einigen Weiden und Seeufer mit etwas Rohrkolben.

- 123 -
Pirol (Oriolus oriolus)

Außer daß er selten ist, kann man über das Vorkommen des Pirols im Kreis Höxter eigentlich nichts Genaueres berichten. Ein Besiedlungsmuster ist anhand der Karte nicht erkennbar, und die Biotope, in denen er nachgewiesen wurde, sind eigentlich oft vorhanden, nur eben fast nie mit Pirolen ausgestattet. Gefunden wurde er an Waldrändern, in kleinen Wäldchen und Baumreihen, in feuchterem Gelände mit Pappeln oder Eichen. Die Umgegend Lütgeneders enthielt 1988 sogar zwei Vorkommen, von denen 1989 allerdings eins aufgegeben wurde. Da die Karte sonst nur Einzelansiedlungen verzeichnet, konnten aktuell acht Vorkommen ermittelt werden. Hier wurden an einem Tag (ohne spätere Kontrollen) singend angetroffene Männchen als brutverdächtig eingestuft. Die mit dem Status "Brutvogel" belegten Quadranten verzeichnen in zwei Fällen die Beobachtung eines Paares mit singendem Männchen sowie einmal einen nachgewiesenen Dauersänger.

Neuntöter (Rotrückenwürger) (Lanius collurio)
Reale Rasterfrequenz 100%?

Ist wohl überall dort anzutreffen, wo Wiesen und Weiden durch ausgewucherte Hecken oder auch mehrere Einzelbüsche aufgelockert sind; scheint in den letzten Jahren zugenommen zu haben. Im Rahmen der Kartierung wurden aktuell 138 Brutpaare erfaßt; lebensraumbedingt tritt die Art in den Börden deutlich spärlicher auf.


Raubwürger (Lanius excubitor)

Der Raubwürger gehört zu den seltensten Vogelarten im Kreis Höxter; aktuell konnte kein sicheres Brutvorkommen mehr festgestellt werden, Brutverdacht bestand in drei Gebieten. Ein regelmäßig besetzter Brutplatz befindet sich noch auf dem Soratfeld. Bevorzugte Lebensräume des Raubwürgers scheinen einerseits moorartiges Gelände und andererseits ausgewucherte Heckenlandschaften zu sein; der Schwerpunkt des Vorkommens liegt eindeutig in eggenahen Bereichen.


- 124 / 125 -
Eichelhäher (Garrulus glandarius)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Waldbereichen verbreitet.


Elster (Pica pica)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Verbreitet, in Ortschaften stärker als in der offenen Landschaft. Allgemein wird eine Zunahme in den letzten Jahren, teilweise auch Neubesiedlungen, angegeben.


Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes)

Tritt (regelmäßig?) als Brutvogel in den sollingnahen Bereichen des Kreises auf, was sich seit Preywisch 1983 in zwei weiteren Fällen konkretisieren ließ. Nach dem starken Brutverdacht im Vorjahr (siehe PREYWISCH 1983) ließen 1984 Mai- und Junibeobachtungen von einem und auch zwei Tannenhähern erneut auf ein Vorkommen im Bielenberg bei Höxter schließen. Der erste sichere Nachweis gelang G. STEINBORN am 24. 5. 1987 durch den Fund eines Nestes mit zwei Altvögeln und drei frisch ausgeflogenen Jungen im Beverunger Selsberg. Am 1. 5. des Jahres waren zwei Tiere im benachbarten Wandelnsberg zu sehen.

Da 1989 erstmalig ganzjährig Tannenhäher bei Fürstenberg zu beobachten waren, bestand die Möglichkeit eines Brutvorkommens im Quadranten 4222/3. Aufgrund des schwierigen Nachweises einer Brut im unübersichtlichen Nadelwald ist davon auszugehen, das Ansiedlungen größtenteils übersehen werden.

Dohle (Corvus monedula)

Hat im Vergleich zu früheren Zeiten große Bereiche ihres Verbreitungsgebietes aufgegeben, z. B. das gesamte Diemeltal. Aktuell sind nur noch zwei kleinere Brutansiedlungen im Norden des Gebietes sowie eine starke Kolonie im Umspannwerk des Kernkraftwerkes Würgassen bekannt, deren Bestand sich nach grober Schätzung auf vielleicht 30 Brutpaare belaufen dürfte.


- 126 / 127 -
Saatkrähe (Corvus frugilegus)

Die alljährlich von H. STRUCK ermittelten Bestandszahlen des letzten Saatkrähenvorkommens des Kreises bei Steinheim lassen einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen:

Jahr Brutpaare
1984 93
1985 97
1986 118
1987 131
1988 131
1989 162

Neben der Hauptkolonie am Schützenplatz bestanden 1988 noch drei, 1989 zwei kleinere Ansiedlungen in Steinheim.


Rabenkrähe (Corvus corone corone)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Überall in der offenen Landschaft, brütet auch mitten im Siedlungsgebiet.


Star (Stumus vulgaris)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Sehr häufig in Ortschaften und Waldrändern mit gutem Naturhöhlenangebot (besonders bei Eichen) anzutreffen, vielfach wird aber starke Abnahme angegeben.


Haussperling (Passer domesticus)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Ortschaften sehr häufig.


- 128 / 129 -
Feldsperling (Passer montanus)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Außerhalb der geschlossenen Siedlungen im offenen Gelände häufig vorkommend, hat aber nach Angaben vieler Beobachter stark abgenommen.


Buchfink (Fringilla coelebs)

In allen Baumbiotopen, sehr häufig.


Girlitz (Serinus serinus)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Ortschaften häufig, benutzt gerne Dachantennen als Singwarte. Wenig beachtete und deswegen schlecht erfaßte Vogelart.


Grünling (Chloris chloris)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Ortschaften und teilweise auch in der offenen Landschaft häufig.


Stieglitz (Carduelis carduelis)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Recht häufig in der Kulturlandschaft, gerne bei Obstbäumen und Ruderalfluren.


Erlenzeisig (Spinus spinus)

Aktuell sind nur zwei potentielle Brutvorkommen aus dem Eggeraum bekannt, womit jeweils singende Männchen erfaßt sind. Dagegen wurden zwei Exemplare am 22. 4. 1988 in der Lüchtringer Heide aufgrund mangelnder Revieranzeige nicht einmal als brutverdächtig eingestuft.


Birkenzeisig (Acanthis flammea)

Wie Beutelmeise und Reiherente gehört auch der Birkenzeisig zu den Vogelarten, die ihr Brutareal in den letzten Jahren bedeutend erweitert haben. Die erste und auch erfolgreiche Brut dieses Vogels im Bearbeitungsgebiet, wo er bislang nur als Wintergast und Durchzügler bekannt war, konnte V. KONRAD 1989 im Stadtbereich von Holzminden nachweisen. Durch ein am 12. 5. 1989 singfliegendes Männchen besteht außerdem Brutverdacht für Altenbeken. Bei allen zukünftigen Beobachtungen sollte man diese Art stets auch als möglichen Brutvogel sehen und dementsprechend beachten.


- 130 / 131 -
Bluthänfling (Acanthis cannabina)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Häufig in Kulturlandschaft mit Hecken, auffallend zahlreich in buschbestandenen Kalkmagerrasen. In Ortschaften ebenso wie in der freien Landschaft.


Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra)

Abgesehen von einem Einzelnachweis aus dem Wesertal sind Brutvorkommen nur aus der Egge bekannt. In den angegebenen Quadranten wurde jeweils nur ein Paar beobachtet.

Die mit Brutverdacht belegten Quadranten verzeichnen singende Männchen, als "Brutvogel" wurde die Art nur bei einem direkten Nachweis eingestuft. Die Beobachtungen jeweils eines Paares am 23. 4. 1988 bei Drenke und am 13. 5. 1989 am Scheffelberg bei Scherfede ohne direktes Revierverhalten wurden nicht einmal als Brutverdacht gewertet.


Gimpel (Pyrrhula pyrrhula)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Verbreitet in Waldbereichen, hat nach Angaben einiger Beobachter abgenommen.


Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes)
Reale Rasterfrequenz 100 %

In Wäldern verbreitet, auch in kleineren Gehölzkomplexen.


Goldammer (Emberiza citrinella)
Reale Rasterfrequenz 100 %

Sehr häufig im offenen Gelände.


- 132 -
Rohrammer (Emberiza schoeniclus)

An Feuchtgebiete gebunden und dort vielfach häufig. Geeignete Lebensräume befinden sich vor allem entlang von Weser (Kiesgruben) und Diemel, sowie verstreut in den Börden.


Grauammer (Emberiza calandra)

Wie bereits in Preywisch 1983 außerhalb der Warburger Börde im Kreisgebiet erloschen. Dieses letzte Vorkommen wurde 1988 und 1989 von C. FINKE und K. SCHNELL eingehender kartiert mit dem Ergebnis von mindestens 25 Brutpaaren. Der aktuelle Bestandstrend ist unbekannt; offensichtlich hat die Art in den 80er Jahren weiter abgenommen. Außerdem konnten die genannten Beobachter 1989 auf dem Soratfeld 11 -12 Reviere feststellen.


- 133 -
 

Artenliste: Ehemalige Brutvögel

Hier sind die Arten aufgeführt, die schon mindestens einmal nachweislich im Bearbeitungsgebiet gebrütet haben, aber im von der Kartierung erfaßten Zeitraum 1984 - 1989 nicht festgestellt werden konnten. Sie sind jeweils mit Jahr und Ort der letzten Brut aufgeführt. Falls aus den 80er Jahren Brutzeitbeobachtungen vorliegen, so sind diese angegeben.

Rohrdommel (Botauris stellaris)

Letzte Brut: 1897 Norderteich. Quelle: PEITZMEIER 1979.

Zwergdommel (Ixobrychus minutus)

Letzte Brut: 1948 (Brutverdacht) Norderteich. Quelle: PEITZMEIER 1979.

M. MÜLLER entdeckte am 8. 6.1982 ein Männchen im Röhricht einer Wehrdener Kiesgrube.

Weißstorch (Ciconia ciconia)

Letzte Brut: 1977 (Brutversuch) Wehrden. Quelle: PREYWISCH 1983.

Krickente (Anas crecca)

Als ehemaliger Brutvögel des Norderteiches angegeben. Quelle: SCHIERHOLZ 1984.

Es liegen aktuelle Junibeobachtungen aus dem Wesertal und von den Klärteichen der Zuckerfabrik Warburg vor, die aber nicht brutverdächtig erscheinen, da die Art hier weder schon einmal gebrütet hat noch ihr Verhalten darauf hindeutete.

Knäkente (Anas querquedula)

Letzte Brut: 1983 (Brutverdacht).

Die Knäkente versuchte offensichtlich Anfang der 80er Jahre, sich im Godelheimer Seengebiet anzusiedeln. Zumindest in Jahren mit starkem Hochwasser entstehen hier für eine gewisse Zeit geeignete Brutbiotope. Abgesehen davon, daß diese sich mit sinkendem Pegel unweigerlich wieder verschlechtern, verhindert die starke Freizeitnutzung des gesamten Gebietes sowieso ein dauerhaftes Brutvorkommen dieser sehr scheuen Art. Auf Brut hinweisende Beobachtungen:

1980:   Brutverdacht durch den Aufenthalt eines Paares im ganzen Frühjahr an einem Hechtgraben und einigen feuchten Senken im Godelheimer Seengebiet.

1982:   Brutverdacht: am 24. 6. ein Paar und am 25. 6. ein Männchen auf einem sumpfigen, vegetationsreichen Gewässer im Godelheimer Seengebiet.

1983:   Brutverdacht: am 24. 6. ein Männchen und zwei weibchenfarbene Tiere auf einer Wehrdener Kiesgrube.

Tafelente (Aythya ferina)

Letzte Brut: 1981 Norderteich. Quelle: H. HÄRTEL (schriftl.).

Regelmäßiger Übersommerer am Norderteich, am 21. 6.1989 hielten sich hier z. B. ca. 40 Exemplare auf. Ein Brutnachweis durch ein Junge führendes Weibchen konnte bislang nur im Jahr 1981 erbracht werden. Die Tafelente ist ähnlich der Reiherente eine neuerdings expandierende Art, auf die in Zukunft an allen stehenden oder langsam fließenden Gewässern geachtet werden sollte.

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Wanderfalke (Falco peregrinus)

Letzte Brut: 1971 Fürstenberg. Quelle: PREYWISCH 1983.

Auerhuhn (Tetrao urogallus)

Letzte Brut: ca. 1895 (Brutverdacht) Hardehausen. Quelle: PREYWISCH 1983.

Flußuferläufer (Actitis hypoleucos)

Letzte Brut: 1980 (Brutverdacht) Godelheimer Seen. Quelle: G. STEINBORN (mdl.).

Sumpfohreule (Asio flammeus)

Letzte Brut: Norderteich 18. Jahrhundert. Quelle: PEITZMEIER 1979.

In LIPPERT 1986 ist ein Brutvorkommen im Eselsbett 1962 angegeben.

Am 28. 6.1989 beobachtete H. HÄRTEL ein Exemplar im Schwarzen Bruch bei Lichtenau.

Wiedehopf (Upupa epops)

Letzte Brut: 1972 (Brutverdacht) Ottbergen. Quelle: PREYWISCH 1983.

Haubenlerche (Galerida cristata)

Letzte Brut: 1980 Godelheimer Seen.

Der letzte rekonstruierbare Nachweis für das Bearbeitungsgebiet ist die Angabe von SABE 1982, der 1980 drei Brutpaare im Godelheimer Seengebiet feststellte.

Heidelerche (Lullula arborea)

Letzte Brut: 1971 (Brutverdacht) Ovenhausen. Quelle: PREYWISCH 1983.

Blaukehlchen (Cyanosylvia svecica)

Letzte Brut: 1959 (Brutverdacht) Boffzen. Quelle: PREYWISCH 1962.

Schwarzkehlchen (Saxicola torquata)

Letzte Brut: 1912 "an der Öse". Quelle: PREYWISCH 1962.

Die in PREYWISCH 1983 beschriebene Ansiedlung liegt außerhalb des Bearbeitungsgebietes dieser Kartierung, ist aber mittlerweile auch wieder erloschen.

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Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)

Letzte Brut: 1981 Ossendorf. Quelle: F. WEIFFEN (mdl.).

Von dieser ehemals nicht seltenen Art waren in PREYWISCH 1983 noch fünf Quadranten mit Nachweisen von 1980 - 1983 belegt, allerdings mit dem Vermerk "scheint nur mehr unregelmäßig zu brüten".

Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus)

Letzte Brut: 1927 Diemel bei Warburg. Quelle: PREYWISCH 1983.

Außerdem ist die Art in SCHIERHOLZ 1984 als ehemaliger Brutvogel des Norderteiches angegeben.

Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus)

Letzte Brut: 1961 (Brutverdacht) Godelheim. Quelle: PREYWISCH 1983.

Ebenfalls in SCHIERHOLZ 1984 als ehemaliger Brutvogel des Norderteiches angegeben.

Schwarzstirnwürger (Lanius minor)

Letzte Brut: 80er Jahre des 18. Jahrhunderts Biesterfeld. Quelle: PEITZMEIER 1979.

Am 15. 6. 1988 beobachteten M. MÜLLER und der Verfasser ein Exemplar in einem Wiesenkomplex im Godelheimer Seengebiet.

Rotkopfwürger (Lanius senator)

Letzte Brut: 1949 (Brutverdacht) Bökendorf. Quelle: PEITZMEIER 1979.

Kolkrabe (Corvus corax)

Letzte Brut: ca. 1880 Abbenburg und Raum Dringenberg - Neuenheerse. Quelle: PREYWISCH 1962.

F. J. Laudage sah am 29. 3. 1989 zwei Kolkraben mit balzähnlichem Verhalten über dem Scherfeder Forst. Weitere Beobachtungen mit teilweise längeren Aufenthalten könnten für eine langsame Wiederbesiedlung unseres Raumes sprechen.

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Gesamtbilanz

Abschließend sind noch einmal die Arten aufgezählt, bei denen im Vergleich mit den in PREYWISCH 1983 für die Jahre 1980 - 1983 angegebenen Nachweisen ein deutlicher Bestandstrend erkennbar ist.

Bestandsentwicklungen:

  positiv negativ
  Haubentaucher Baumfalke
  Graureiher Bekassine
  Schwarzstorch Steinkauz
  Rohrweihe Gartenrotschwanz
  Wiesenweihe Steinschmätzer (erloschen)
  Teichrohrsänger
  Saatkrähe

Neue Brutvögel: Reiherente, Beutelmeise, Birkenzeisig

Auffallend ist, daß - abgesehen von Schwarzstorch und Teichrohrsänger - nur Arten deutlich zugenommen haben, die früher bejagt wurden. Für die positiven Bestandsentwicklungen sind aber auch andere Gründe verantwortlich, z. B. ökologische Umstellungen wie die der Weihen auf Ackerbrutplätze. Die neu aufgetretenen Brutvögel besiedelten das Bearbeitungsgebiet im Zuge von allgemeinen Arealausweitungen.

Negative Bestandentwicklungen verwundern vor allem bei ehemals nicht seltenen Arten (Gartenrotschwanz, Steinschmätzer). Die Bekassine ist mittlerweile im Kreisgebiet erloschen, Baumfalke und vor allem Steinkauz besitzen nur noch minimale, anscheinend stark rückläufige Bestände.

Die nun folgenden Bestandstrends sind nicht eindeutig belegbar; entweder fiel der Vergleich mit PREYWISCH 1983 weniger deutlich aus als bei den obengenannten Arten, oder sie beruhen auf lokalen Beobachtungen der Mitarbeiter:

  eventuell positiv  eventuell negativ
  Wachtel  Uhu
  Hohltaube  Waldohreule
  Rauhfußkauz  Grauschnäpper
  Nachtigall  Star
  Neuntöter  Feldsperling
  Elster  Gimpel
  Grauammer

Unter der Rubrik "eventuell negativ" fallen vor allem wieder einige häufige Arten auf. Diese Angaben müssen aber in der Zukunft erst noch belegt werden. Da viele Vogelarten jahrweise in unterschiedlicher Bestandsstärke auftreten, kann man ohnehin nicht vorschnell Gesamttrends ableiten.

 

Ornithologische Arbeitsgemeinschaft

Da die Kartierung eine gute Gelegenheit zu gezielten weiterführenden Beobachtungen bietet, wird ab 1990 im Rahmen der "Faunistischen Arbeitsgemeinschaft Weserbergland (FAW)" zweimal jährlich eine rein ornithologisch ausgerichtete Zusammenkunft eingerichtet. Mögliche Aufgaben wären zum Beispiel genauere Erfassungen der Bestände und Lebensraumansprüche ausgewählter Arten. Ein Treffen im Frühjahr wird sich mit der Planung von derartigen Untersuchungen, eines im Herbst mit den Ergebnissen beschäftigen. Einladungen werden an alle Interessenten (bei der Geschäftsstelle melden) verschickt.

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Mitarbeiter

Die nachfolgend genannten Damen und Herren ermöglichten durch ihre Mitarbeit die Kartierung:

R. Backhaus, Willebadessen
H. Behler, Brakel †
H. H. Behre, Höxter
W. Böhm, Höxter
J. C. Bröker, Rheder
R. Brokmeyer, Rischenau
G. A. Bruns, Istrup
W. Büchsenschütz, Bonenburg
M. Buschmann, Höxter
Christl. Bildungswerk "Die Hegge", Willebadessen
G. Chytrek, Albaxen
K. Conrads, Bielefeld
M. Czorny, Barntrup
von Elverfeld, Niesen
J. Ernst, Warburg
H. Fiene, Marienmünster
C. Finke, Büren
M. Frühling, Bielefeld
R. Garbe, Beverungen
T. Gauding, Beverungen
B. Gerken, Höxter
S. Häcker, Detmold
R. Häring, Höxter
H. Härtel, Büren
K. Hartmann, Steinheim
A. Heukrodt, Ottbergen
R. Hozak, Ovenhausen
S. Jahnsen, Borlinghausen
I. Jenneckens, Würgassen
S. Joppien, Flein
B. von Kanne, Steinheim
A. Kleinert, Peckelsheim
J. Klotz, Bühne
Klüsserath, Beverungen
V. Konrad, Holzminden
K. Kriedemann, Höxter
U. Kuhlmann, Billerbeck
D. Küppers, Dringenberg
G. Landau, Kassel
F. J. Laudage, Scherfede
W. Limpinsel, Essentho
F. Löwenkamp, Riesel
S. Lücking, Ottenhausen
Lüdecke, Natzungen
Martin, Fürstenberg
B. Menke, Brakel
H. P. Menke, Bad Driburg
D. Mitzka, Höxter
F. J. Möhring, Bielefeld
K. Müller, Ottbergen
M. Müller, Godelheim
E. Nasse, Höxter
W. Niederkrüger, Brakelsiek
L. Nitsche, Zierenberg
R. von Oeynhausen, Reelsen
A. Ostermann, Albaxen
R. Ostermann, Stahle
A. Plogmeier, Bissen
K. Preywisch, Höxter
U. Pieper, Nieheim
U. Rutloh, Höringhaus
H. Sagel, Erkehi
F. Schaller, Welda
Schierholz, Schwalenberg
H. Schierholz, Detmold
C. W. Schilling, Drenke
T. Schmidt - Leißler, Meinbrexen
M. Schmilz, Höxter
C. Schnell, Büren
H. Schröder, Gehrden
G. Schubert, Warburg
E. Schulte, Höxter
W. Schwarze, Scherfede
F. J. Senne, Erkeln
U. Sielaff, Höxter
W. Stamm, Erwitzen
M. Sodemann, Beverungen
M. Sökefeld, Neuenheerse
G. Steinborn, Bruchhausen
W. Sticht, Paderborn
M. Stiewe, Beverungen
H. Stephan, Eberschütz
H. Struck, Steinheim
R. Timmer, Vinsebeck
E. Ulsaß, Erkeln
W. Vieth, Beverungen
A. Vöckel, Höxter
F. Weiffen, Ossendorf
R. Welsch, Langeland
R. Wennemann, Fürstenberg
H. Wessels, Albaxen
W. von Westfalen, Helmern
K. Wigge, Schönenberg
Wolff, Beverungen
R. Zimmermann, Borgentreich

Ihnen allen sei herzlich für ihre Mitarbeit gedankt. Besonders hervorgetan haben sich C. FINKE und K. SCHNELL aus Büren, die einen großen Teil des Datenmaterials lieferten und ohne die vor allem über Grauammer und Mittelspecht wohl nichts bekannt wäre. Herr G. STEINBORN, Bruchhausen, hat durch

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intensive Beobachtungen die Grundlage für den Artartikel "Haselhuhn" geschaffen und ihn auch selbst verfaßt, wofür ihm auch hier Dank gesagt sei.

Außerdem herzlichen Dank an die Herren B. GERKEN und K. PREYWISCH für Korrekturlesen und Anregungen, sowie die Preußen-Elektra, Kernkraftwerk Würgassen, welche kostenlos die Vervielfältigung der Erfassungsbögen übernahm.

 

Literaturverzeichnis

FELLENBERG, W. (1989): Ornithologische Sammelberichte für Westfalen 19 + 20. - Charadrius 25: 99 -108, 207-216.

FINKE, C., HÄRTEL, H. & SCHNELL, C. (1989): Die Verbreitung der Brutvögel im Altkreis Büren 1986/87. - Ber. Naturwiss. Ver. Bielefeld 30: 105-150. Bielefeld.

KRIEDEMANN, K. (1989): Der Graureiher (Ardea c. cinerea L.). - Egge-Weser 7: 141-158. Höxter.

LIPPERT, L. (1986): Das Eggegebirge und sein Vorland. - Bad Driburg.

PEITZMEIER, J. (1979): Avifauna von Westfalen. - Abh. Landesmus. Naturk. Münster 41 (3/4).

PETERSON, R., MOUNTFORT, G. & HOLLOM, P.A.D. (1983): Die Vögel Europas. - Hamburg, Berlin: Parey.

PREYWISCH, K. (1962): Die Vogelwelt des Kreises Höxter. - Bielefeld: Gieseking.

PREYWISCH, K. (1983): Die Verbreitung der Wirbeltiere im Kreis Höxter. - Egge-Weser 2: 43-108. Höxter.

SABE, H. (1982): Die Godelheimer Seen als Vogelparadies. - Jb. Kreis Höxter 1982: 71-80. Höxter.

SCHIERHOLZ, H. (1984): Aus der Vogelwelt des Naturschutzgebietes "Norderteich". - Heimatland Lippe 77 (3): 66-74.

SMOLIS, M. (1982): Avifaunistische Bestandsaufnahme im geplanten Naturschutzgebiet "Körbecker Bruch" im Kr. Höxter, Westfalen. - Egge-Weser 1: 142-182. Höxter.

STEINBORN, G. (1987): Die Vogelwelt des Nethetales im Bereich des Faulen Baches bei Bruchhausen. - Egge-Weser 4: 69-75. Höxter.

 

Anschrift des Verfassers:
 
Jochen Müller
Pyrmonter Str. 14
3470 Höxter-Godelheim

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Artenregister

Angegeben ist die Seite, auf der der Text zu finden ist. In der Regel befindet sich die Verbreitungskarte auf derselben Seite, in wenigen Fällen auf der vorhergehenden oder nachfolgenden Seite. (-) vor der Seitenzahl bedeutet, daß für diese Art keine Verbreitungskarte veröffentlicht wird.

Amsel 112

Auerhuhn (-) 134

Bachstelze 107

Baumfalke 90

Baumpieper 105

Bekassine 95

Beutelmeise 122

Birkenzeisig 129

Bläßhuhn 94

Blaukehlchen (-) 134

Blaumeise 120

Bluthänfling 130

Braunkehlchen 110

Buchfink 128

Buntspecht 102

Dohle 125

Dorngrasmücke 114

Drosselrohrsänger (-) 135

Eichelhäher 125

Eisvogel 100

Elster 125

Erlenzeisig 128

Fasan 92

Feldlerche 102

Feldschwirl 113

Feldsperling 128

Fichtenkreuzschnabel 130

Fitis 116

Flußregenpfeifer 94

Flußuferläufer (-) 134

Gartenbaumläufer 120

Gartengrasmücke 115

Gartenrotschwanz 110

Gebirgsstelze 106

Gelbspötter 114

Gimpel 130

Girlitz 128

Goldammer 131

Grauammer 132

Graureiher 83

Grauschnäpper 109

Grauspecht 101

Grünling 128

Grünspecht 101

Habicht 88

Haselhuhn (-) 91

Haubenlerche (-) 134

Haubenmeise 118

Haubentaucher 82

Hausrotschwanz 109

Haussperling 127

Heckenbraunelle 107

Heidelerche (-) 134

Höckerschwan 84

Hohltaube 95

Kernbeißer 130

Kiebitz 94

Klappergrasmücke 114

Kleiber 120

Kleinspecht 102

Knäkente (-) 133

Kohlmeise 120

Kolkrabe (-) 135

Krickente (-) 133

Kuckuck 97

Mauersegler 99

Mäusebussard 89

Mehlschwalbe 104

Misteldrossel 110

Mittelspecht 102

Mönchsgrasmücke 116

Nachtigall 109

Neuntöter 123

Pirol 123

Rabenkrähe 126

Raubwürger 123

Rauchschwalbe 104

Rauhfußkauz 99

Rebhuhn 91

Reiherente 85

Ringeltaube 96

Rohrammer 132

Rohrdommel (-) 133

Rohrweihe 86

Rotkehlchen 108

Rotkopfwürger (-) 135

Rotmilan 86

Rotrückenwürger (siehe Neuntöter) 123

Saatkrähe 126

Schafstelze 106

Schilfrohrsänger (-) 135

Schlagschwirl (-) 113

Schleiereule 97

Schwanzmeise 118

Schwarzkehlchen (-) 134

Schwarzmilan 86

Schwarzspecht 102

Schwarzstirnwürger (-) 135

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Schwarzstorch (-) 83

Singdrossel 112

Sommergoldhähnchen 116

Sperber 88

Star 126

Steinkauz 98

Steinschmätzer (-) 135

Stieglitz 128

Stockente 84

Sumpfmeise 118

Sumpfohreule (-) 134

Sumpfrohrsänger 113

Tafelente (-) 133

Tannenhäher 125

Tannenmeise 118

Teichhuhn 93

Teichrohrsänger 113

Trauerschnäpper 109

Tüpfelsumpfhuhn 92

Türkentaube 97

Turmfalke 90

Turteltaube 97

Uferschwalbe 103

Uhu (-) 97

Wacholderdrossel 111

Wachtel 91

Wachtelkönig 92

Waldbaumläufer 120

Waldkauz 98

Waldlaubsänger 116

Waldohreule 99

Waldschnepfe 95

Wanderfalke (-) 134

Wasseramsel 107

Wasserralle 92

Weidenmeise 118

Weißstorch (-) 133

Wendehals 101

Wespenbussard 85

Wiedehopf (-) 134

Wiesenpieper 105

Wiesenweihe (-) 87

Wintergoldhähnchen 116

Zaunkönig 107

Ziegenmelker 99

Zilpzalp 116

Zwergdommel (-) 133

Zwergtaucher 82