Die Amphibien im Kreis Höxter


3.12 Grasfrosch - Rana temporaria (LINNAEUS, 1758)

Der Grasfrosch zählt zusammen mit dem Moor- und dem Springfrosch zu den Braunfröschen, die durch einen dunkelbraunen Fleck von den Augen bis zum Ansatz der Vorderbeine gekennzeichnet sind. Vom Springfrosch läßt er sich am besten durch die kürzeren Hinterbeine unterscheiden. Der Moorfrosch hat eine spitzere Schnauze, zudem sind die Männchen während der Laichzeit blau gefärbt.

Der Grasfrosch laicht sehr früh im Jahr, bei milder Witterung oft schon Ende Februar. Auch er gehört wie die Erdkröte zu den Explosivlaichern, weil er plötzlich und massenhaft am Laichgewässer erscheint. Alle Typen stehender und langsam fließender Gewässer werden dabei angenommen. In verkrauteten und besonnten Flachwasserbereichen legt jedes Weibchen meist einen, seltener zwei gallertige Laichballen mit 1.000 bis 4.000 Eiern ab, die auf der Wasseroberfläche schwimmen. Da der Grasfrosch Brutgesellschaften mit vielen gleichzeitig ablaichenden Tieren auf engem Raum bildet, entstehen häufig mehrere Quadratmeter große Laichteppiche. Nach der Metamorphose der Kaulquappen kann es nach Regenfällen wie bei der Erdkröte zu massenhaften Abwanderungen vom Geburtsgewässer kommen („Froschregen"). Der größte Teil einer Grasfroschpopulation kommt jedes Jahr zum gleichen Laichgewässer. Die Überwinterung erfolgt im Gewässer oder in frostfreien Verstecken an Land. Bei der Wahl des Landlebensraums ist der Grasfrosch sehr flexibel, er besiedelt offenes Gelände ebenso wie den Wald, bevorzugt aber feuchte Bereiche mit dichter Vegetation.

Wie die Erdkröte ist auch der Grasfrosch in fast ganz Europa bis nach Westsibirien zu Hause. Er fehlt lediglich in den südlichen Teilen des Mittelmeerraumes. Dafür erreicht er als einzige Amphibienart das Nordkap. Im Gebirge ist er bis in Höhenlagen von 2.800 m ü. NN zu finden.

Wenn auch nicht ganz so häufig wie die Erdkröte ist der Grasfrosch im Kreis Höxter weit verbreitet und erreicht mit 105 besetzten Sechzehntel-Quadranten eine Präsenz von 56,5%. Größere Verbreitungslücken sind wiederum in der Warburger Börde und darüber hinaus im zentral gelegenen Brakeler Bergland festzustellen. Dies dürfte zum Teil auf Kartierlücken zurückzuführen sein, wie eine stichprobenartige Überprüfung einiger Gräben in der Warburger Börde ergab. Trotz der weiten Verbreitung ist der Grasfrosch im Vergleich zur Erdkröte wesentlich seltener, so daß heute große Laichplatzgesellschaften kaum noch anzutreffen sind.