Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 17 (2005)
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Amphibienexkursion 2004 im Taubenborn

Von Uwe Rottermund

Auch im Frühjahr 2004 fand sie wieder statt - die schon traditionelle Frühjahrsexkursion zur Zeit der Laichwanderungen der Amphibien im artenreichen Gebiet des Taubenborns am Fuß des Südwesthanges des Ziegenberges bei Höxter.

Eingeladen hatten zum Samstag, den 27. März 2004 der Ökologe Dipl.-Ing. Hanns-Dieter Mitzka und der Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Uwe Rottermund. Beide haben langjährige Erfahrung im amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz und gelten als Amphibienkenner und Fachleute für viele Artengruppen rund ums Wasser. Die Veranstaltung erfolgte unter dem Dach des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und der Landschaftsstation im Kreis Höxter.

Abb. 1: Teilnehmergruppe nach der Exkursion
(27.3.04; Foto: Petz)

Der Einladung folgten diesmal neun Personen. Die überschaubare Teilnehmerzahl war wahrscheinlich witterungsbedingt; denn nach einer vorangegangenen Warmphase wurde es wenige Tage vor der Exkursion wieder nasskalt und frostig. Die Exkursionsgruppe kam so allerdings in den Genuss von vielen Einzelgesprächen über Themen, die über die Welt der Amphibien und deren Lebensräume hinausging.

Treffpunkt war der Feldweg nahe der Bahnschranke im Verlauf der B 64/83 zwischen Höxter und Godelheim. Hier konnten die Teilnehmer parken und auch das 'Infomobil' von Uwe Rottermund war hier am Ausgangspunkt postiert. Nach einer kurzen Aufwärmwanderung gab es zum Einstieg Wissenswertes über die Entwicklungsgeschichte und die Biologie der Klasse der Lurche (Amphibia). An dem nächsten Zwischenstopp erfuhren die Teilnehmer Interessantes über die Entwicklungsgeschichte der Auen und ihrer Lebensräume im Allgemeinen und über den Taubenborn im Speziellen.

Doch unsere Wanderung sollte sich nicht auf die Theorie beschränken; im Bereich der Quelle 'Taubenborn' fanden wir die ersten Exemplare aus der Ordnung der Schwanzlurche (Caudata): die Larven von Salamandra salamandra, unserem heimischen Feuersalamander. Und diese Entdeckung spornte insbesondere die teilnehmenden Kinder an, verstärkt nach adulten Tieren zu suchen. Mit der Kenntnis der vorhergegangenen Erläuterungen schauten die Teilnehmer auch in Mauerspalten und wurden dort schnell fündig. Die entdeckten Exemplare waren durch das Taschenlampenlicht zuerst etwas irritiert und zogen sich dann tief in ihre Mauerspalten zurück. Wir beließen sie in ihren Verstecken und setzten unsere Wanderung bis zum Übergang in die Aue am Randsenkenbach, dem so genannten Hechtgraben, fort.

Hier stöberten wir unseren einzigen Froschlurch (Anura) aus der Familie der Bufonidae auf, eine Erdkröte (Bufo bufo). Die Exkursion führte uns


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Abb. 2: Molchreuse in den Grundlosen
(27.3.2004; Foto: Petz)
weiter auf dem Niveau der Weserauen in Richtung der Grundlosen.

An den Kiesgruben schilderten wir unter anderem auch die nicht unproblematische Beziehung eines Nebeneinanders von Amphibien und (Besatz-)Fischen. Es entwickelte sich eine Diskussion auch über fischereiliche Aspekte, die vor allem auch durch die Geschichts- und Gebietskenntnis des Gewässerwartes des ansässigen Fischereivereins, Herrn Petz, belebt wurden.

An einem der Grundlosen angekommen, folgte für die Exkursionsteilnehmer eine Überraschung: Hanns-Dieter Mitzka hatte - natürlich mit der notwendigen Genehmigung - für den eingetretenen Kälteeinbruch vorgesorgt. In einem der Grundlosen, geologisch entstandene, wassergefüllte Bodeneinbrüche (Erdfälle, Dolinen), hatte er tags zuvor Molchreusen ausgelegt. In diesen fanden sich nun drei der insgesamt vier hier vorkommenden Molcharten aus der Gattung der Wassermolche (Triturus). Vorsichtig wurden die Reusen dem Wasser entnommen und untersucht. Es fanden sich Dutzende von Exemplaren, die sorgsam untersucht und nach einer Einführung in die Artmerkmale von den Teilnehmern bestimmt wurden. Es fanden sich folgende Arten:

Abb. 3: Teichmolch-Männchen
(Foto: F. Grawe)

Nach diesen Bestimmungsübungen ging es zurück zum Ausgangspunkt. Auf dem Rückweg erfolgten viele Gespräche rund um den Arten- und Gewässerbiotopschutz zwischen den Beteiligten, die dann am 'Infomobil' noch trotz frostiger Kälte bei einer heißen Tasse Kaffee oder Tee fortgesetzt wurden.

Anschrift des Verfassers:
Uwe Rottermund
Ringstr. 27
33034 Brakel
Uwe.Rottermund@gmx.de


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