Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 18 (2006)
Seite(n) 117-118

NABU: Heckenpflege in Born

Von Theo Elberich

"Gemeinsam für den Naturschutz aktiv", so lautete die Einladung des NABU-Höxter zu einem gemeinsamen Arbeitseinsatz im Januar 2006.

Eingeladen waren alle Verbände oder Vereine die sich im Kreis Höxter in Sachen Naturschutz engagieren. In der Nieseaue bei Marienmünster-Born sollte eine etwa 500 m lange Hecke geschnitten werden. Dieser Einladung folgten insgesamt 24 interessierte Helferinnen und Helfer vom NABU-Höxter, Naturkundlichen Verein Egge-Weser (NEW), Verein Naturschutz aktiv, der Landschaftsstation des Kreises Höxter und dem Heimatverein der Stadt Marienmünster.

Mit Kettensägen und Heckenschere ging es zügig an die Arbeit. Das Wetter war für diesen Arbeitseinsatz fast optimal, wer arbeitete brauchte nicht zu frieren.

Abbildung 1
Abb. 1: Heckenpflegeschnitt
(Foto: T. Elberich)

Experten vom Heimatverein Marienmünster nahmen außerdem noch den dringend nötigen Erziehungsschnitt an 23 Obstbäumen vor.

Hecken sind lebende, grüne Begrenzungselemente, die in der Landschaft die Parzellen zu den Feldwegen oder Äckern und Wiesen abgrenzen und abschirmen.

Dieser Heckenschnitt in der Nieseaue war kein "auf den Stock setzen" wie er größtenteils durchgeführt wird sondern ein Formschnitt.

Beim "auf den Stock setzen" wird die Hecke etwa 20-30 cm über dem Erdreich komplett abgeschnitten damit diese wieder neu ausschlagen kann. Dieser Schnitt darf nur vom 1. Oktober bis zum 28. Februar eines jeden Jahres durchgeführt werden und wird alle zehn bis fünfzehn Jahre wiederholt. Dadurch wird die Hecke regelmäßig verjüngt. Diese Heckenart nennt man auch Wallhecke. Früher standen hierbei der Windschutz und ganz besonders die Brennholzgewinnung im Vordergrund. In den letzten Jahrzehnten bestand der Brennholzbedarf nicht mehr. Mit zunehmender Nutzung fossiler Energiequellen ging die Bedeutung der Feldhecken als Brennstofflieferant zurück. Heute sind die noch vorhandenen Bestände überaltert, weil sie kaum noch gepflegt werden. In der Vergangenheit mussten im Zuge der Flurbereinigungen unzählige Heckenzeilen weichen, da sie der technisierten Landwirtschaft hinderlich waren. Die wenigen, heute noch erhaltenen Heckenbestände sind von außerordentlichem Wert für den Erhalt der Artenvielfalt und erfüllen vielfältige Funktionen. Hier einige Beispiele:

Der mehrschichtige Aufbau der Hecken (Boden-, Kraut-, Strauch- und Baumschicht mit verschiedensten Ausprägungen) bringt eine besonders große Artenvielfalt mit sich. Viele Tierarten nutzen die Hecken daher als Lebens- oder Teillebensraum. Feldhasen, Igel, Erdkröten, Zwergspitzmäuse, Blindschleichen und zahlreiche Insektenarten usw. finden Unterschlupf und Nahrung. Viele Vögel, zum Beispiel Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Zaunkönig und Neuntöter brüten in Hecken.

Beim Formschnitt wird die Hecke jährlich zweimal, am besten während der Wachstumsperiode aber nicht während der Brutzeit der Vögel, geschnitten. Sie wird so immer in ihrer gleichbleibenden Höhe und Breite gehalten. Solche Hecken findet man heute hauptsächlich nur noch in den Ortschaften um Gärten und Hausgrundstücke, im Außenbereich auch vereinzelt noch um Viehweiden. In diesen Hecken ist die Artenvielfalt nicht ganz so groß wie in den breiteren Wallhecken. Aber auch hier ist das Schneiden sehr wichtig damit die in der Regel viel dünneren Hecken dicht bleiben. Somit sind die Vogelnester besser vor neugierigen Blicken und Plünderung durch Katzen, Mardern usw. geschützt.

Wohin mit dem anfallenden Schnittgut? Es gibt mehrere Möglichkeiten das Schnittgut zu entsorgen oder zu verwerten.

Falls neben der Hecke ein genügend breiter Streifen vorhanden ist, kann man direkt vor Ort eine Benjes- oder Reisighecke errichten. Das Schnittgut wird an der vorhandenen Hecke entlang aufgeschichtet. Es entwickelt sich ein reges Treiben im Innern: Käfer, Wildbienen und zahlreiche andere Insekten, aber auch Spinnen, Würmer und viele weitere Tiere erobern diesen Kleinlebensraum und machen sich an die Zersetzungsarbeit. Die nur scheinbar tote Holzaufschichtung beginnt zu verrotten und fällt in sich zusammen. Man kann in jedem Jahr wieder erneut das anfallende Schnittgut darauf schichten. Es entsteht im Nu eine Fläche, die sich naturnah entwickeln kann und somit überaus wichtig für den Natur- und Artenschutz ist.

Eine Benjes- oder Reisighecke kann natürlich ebenso in der freien Landschaft angelegt werden.

Das Schnittgut kann ansonsten mit einer Häckselmaschine zerkleinert und idealerweise als Energieholz z.B. in einer Hackschnitzel-Heizanlage genutzt, bzw. alternativ auf Äcker ausgebracht werden.

Man kann das Material auch zu einer Kompostieranlage oder auf eine Deponie bringen. Aber hierfür fallen nicht unerhebliche Gebühren an.

Das bei der Schneideaktion am 07.01.06 in der Borner Gemarkung angefallene Schnittgut wurde auf eine Viehweide gelagert und fand dann Verwendung für das traditionelle Borner Osterfeuer.



  Anschrift des Verfassers: Theo Elberich
                            Geschäftsstelle NABU-Höxter
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