www.egge-weser-digital.de — Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 20 (2008) 093-115

Jahresbericht 2007

Bearbeiter: Dr. Burkhard BEINLICH (Dipl.-Biol.), Frank GRAWE (Dipl.-Geogr.), Walter KÖBLE (Dipl.-Geogr.), Diego Krämer (Dipl.-Ing.), Sven MINDERMANN (Dipl.-Agraring.), Uli WYCISK (Dipl.-Ing.)

Gliederung


1   Einführung .............................................................. 93
1.1  Strukturhilfe für Biologischen Stationen – Strategien für die Zukunft .. 94
1.2  Inhalte und Schwerpunkte des Jahresberichts für 2007 ................... 95
2   Erstnachweise und Wiederfunde aus der Tierwelt .......................... 96
2.1  Eremit (Osmoderma eremita, Juchtenkäfer), Hannoversche Klippen ......... 96
2.2  Drei Brutpaare des Wanderfalken (Falco peregrinus) im Kreis Höxter ..... 96
2.3  Nachweise der Schmalen und der Bauchigen Windelschnecke ................ 96
3   Ausgewählte Ergebnisse des Gebietsmonitorings
     (Ergebnisse aus sieben ausgewählten Betreuungsgebieten) ................ 97
3.1  NSG & FFH-Gebiet Hannoversche Klippen .................................. 97
3.2  NSG & FFH-Gebiet Desenberg ............................................. 97
3.3  NSG & FFH-Gebiet Kalkmagerrasen bei Ottbergen (inkl. NSG Stockberg) .... 97
3.4  NSG & FFH-Gebiet Kiebitzteich .......................................... 98
3.5  NSG & FFH-Gebiet Satzer Moor ........................................... 98
3.6  NSG & FFH-Gebiet Wandelnsberg .......................................... 99
3.7  NSG & FFH-Gebiet Bleikuhlen und Wäschebachtal .......................... 99
4   Gebietsbetreuung/ Betreuung der Landnutzer ............................. 100
4.1  Beispiel Acker – das NSG & FFH-Gebiet Kalkmagerrasen bei Ossendorf .... 100
4.2  Beispiel Feuchtwiesenschutzgebiet – das NSG Körbecker Bruch ........... 101
4.3  Beispiel Kalk-Halbtrockenrasen das NSG Bramberg ....................... 102
5   Arbeiten der praktischen Landschaftspflege 2007 ........................ 104
5.1  Pflegearbeiten nach Arbeits- und Maßnahmenplan 2007 ................... 104
5.2  Pflegearbeiten der projektfinanzierten Station ........................ 105
5.3  Einbindung des Ehrenamts in die Pflege .................................105
6   Artenschutzmaßnahmen ....................................................108
6.1  Wasservogelmonitoring ..................................................108
6.2  Herstellung der Durchgängigkeit der Nethe
     im Rahmen des Wanderfischprogramms .....................................108
6.3  Projekt Kormoran/Äsche (Kontrolle der Kormoranbestände) ............... 109
6.4  Umsiedlung der Saatkrähenkolonie am Schützenplatz in Steinheim ........ 109
6.5  Fledermausmonitoring .................................................. 109
6.6  Anbringen, Kontrolle und Reinigung von Nistkästen ..................... 109
6.7  Pflege und Reparatur der Amphibienschutzanlagen ....................... 109
6.8  Kontrolle und Pflege von Standorten seltener Pflanzenarten ............ 110
6.9  Weitere Artenschutzmaßnahmen .......................................... 110
7   Öffentlichkeitsarbeit .................................................. 110
7.1  Exkursionen und Vorträge .............................................. 111
7.2  Pressearbeit, Homepage, Umweltbildung ................................. 111
7.3  Umweltdatenbank für den Kreis Höxter .................................. 113
7.4  Redaktionsarbeit Egge-Weser ........................................... 114
8   Sonstiges .............................................................. 114
8.1  Fachliche Betreuung der Naturschutzvereine und Privatpersonen,
     fachliche Abstimmung von Maßnahmen mit HLB, ULB und Städten ........... 114
8.2  Mulchmahd von Problemarten ............................................ 114
8.3  Haus und Garten ....................................................... 114
8.4  Literatur ............................................................. 115

1 Einführung

1.1 Strukturhilfe für Biologischen Stationen – Strategien für die Zukunft

Falls Sie die Aktivitäten der Landschaftsstation im Kreis Höxter regelmäßig verfolgen, z. B. über die Tageszeitungen, finden Sie im Zusammenhang mit der Station Artikel über eine „mittelwaldähnliche Waldrandgestaltung“ oder auch über den, gegenüber Naturfreunden teilweise erklärungsbedürftigen „Skywalk“ im Bereich der Hannoverschen Klippen. Doch nicht nur das: Seit März 2008 arbeitet die Station auch federführend an dem von der Deutsche Bundesstiftung Umwelt – DBU geförderten Forschungsvorhaben „Entwicklung von Anpassungsstrategien seitens des Naturschutzes zum Erhalt hochgradig durch den Klimawandel gefährdeter Lebensgemeinschaften“ und hat — zusammen mit Dipl.-Ing. Christian SCHNEIDER, Büro am Fluss ~ lebendige Weser — wesentliche Vorarbeiten zum Aufbau des Gewässerentwicklungsprojektes „Arbeit am Fluss“ des Kreises Höxter geleistet. Das gleiche gilt auch für das Projekt „Natura 2000 — Naturerleben im Kulturland Kreis Höxter“. Diese Vorhaben sowie weitere, von Dritten finanzierte Projekte bilden zwar nicht die Grundlage der in diesem Jahresbericht dargestellten Aktivitäten, sind aber Ausdruck einer geänderten Strategie zum Fortbestand des Geschäftsbetriebes.

Die Finanzierung der in diesem Jahresbericht dargestellten Aktivitäten wurde durch eine Förderung nach den Förderrichtlinien Biologische Station (FöBS) abgedeckt, die vom Land NRW (80 %) und vom Kreis Höxter (20 %) finanziert wird.

Die schwierige Haushaltslage des Landes NRW führte bei den Biologischen Stationen in den Jahren 2004-2006 zu Etatkürzungen von rund 35%.

Um den Fortbestand der Stationen zu sichern, beantragte ihr Dachverband eine zeitlich befristete finanzielle Unterstützung bei der NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Die NRW-Stiftung gewährte den Biologischen Stationen eine so genannte Strukturhilfe mit dem Ziel, die Stationen zur Bewältigung der notwendigen strukturellen und finanziellen Anpassungen zu befähigen. Hierfür gebührt neben der NRW-Stiftung auch dem engagierten Vorstandsteam des Dachverbandes unser herzlicher Dank.

Abb. 1

Abb. 1: Seit dem 01.02.2008 empfängt dienstags, donnerstags und freitags Verwaltungsangestellte Dörte SCHEFFLER die Besucher und Gäste unserer Landschaftsstation.

In diesem Zusammenhang verpflichtete die NRW-Stiftung die Biologischen Stationen zur Durchführung einer Potentialberatung. Mitte des Jahres 2007 nahm die Landschaftsstation ihre Beratungstermine wahr, die dem Verein einen von professioneller Seite optimierten Handlungsleitfaden zur Erreichung einer ausgewogenen, alle Vereinsziele anstrebenden, wirtschaftlichen Struktur mit auf den Weg gab. Im Wesentlichen wurden zwei Defizitbereiche aufgezeigt: Zum einen fehlten ausreichende Rücklagen für die Wiederbeschaffung von Sachgütern. Zum anderen wurde empfohlen, die wissenschaftlichen Mitarbeiter von Verwaltungsroutinen zu entlasten. Außerdem wurde die Einstellung eines Vorarbeiters für den Landschaftspflegetrupp empfohlen. Die auf Grund der Beratungen vorgenommenen personellen Umstrukturierungen durch die Einstellung unserer Verwaltungskraft Dörte SCHEFFLER am 1. Februar 2008 sowie die versuchsweise Einstellung eines Vorarbeiters im Winter 2007/2008 erbrachten eine spürbare Entlastung der wissenschaftlichen Mitarbeiter durch eine effizientere Verwaltung und Pflegeorganisation.

Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Landschaftsstation war aber die im Jahr 2007 besonders intensiv betriebene Akquisition von Drittmittelprojekten. Dazu gehören die oben angesprochenen Projekte (s. BEINLICH et al. 2008, S. 57-63; KÖBLE 2008, S. 64-66; HILL et al. 2008, S. 88-94; alle in diesem Heft). Sie dienen den naturschutzfachlichen Zielsetzungen unseres Vereins und führen zumindest mittelfristig zu einer Absicherung der Arbeitsplätze in der Geschäftsstelle. Die Landschaftsstation konnte die gewährte Strukturhilfe somit zweckgebunden und erfolgreich im Sinne der Zielsetzung der NRW-Stiftung nutzen.

1.2 Inhalte und Schwerpunkte des Jahresberichts für 2007

Die Grundlage der in diesem Jahresbericht dargestellten Aktivitäten bildet ein mit den zuständigen Fachbehörden abgestimmter Arbeits- und Maßnahmenplan, in dem die Aufgaben der Landschaftsstation für das Jahr 2007 festgelegt wurden. Die detaillierten Ergebnisse dieser Arbeiten wurden den Fachbehörden in Form von umfangreichen Fachdatenblättern übermittelt.

Der hier vorliegende Bericht ist für die Aufsichtsbehörden gedacht. Allen anderen interessierten Leserinnen und Lesern soll er einen knappen Einblick in die Arbeit der Landschaftsstation 2007 geben.

Abbildung 2

Abb. 2: Mitarbeiter und Praktikanten der Landschaftsstation im Dezember 2007 vor der Mauer des Kloster Dalheim, v. li.: Dr. Burkhard BEINLICH, Toni MÖLLER und Eike HORN (Praktikanten), Christian CLOIDT und Josef KRÖGER (Zivildienstleistende), Diego KRÄMER, Walter KÖBLE, Jan-Eric REITH (Praktikant), Ralph PEINE (Vorarbeiter), Uli WYCISK, Frank GRAWE. Auf diesem Bild fehlt: Sven MINDERMANN.

Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit im Jahr 2007 lag im Monitoring der betreuten Natura 2000 (FFH-)- und Naturschutz-Gebiete (NSG) „Hannoversche Klippen“ bei Würgassen, „Desenberg“" bei Daseburg, „Kalkmagerrasen bei Ottbergen (und Bruchhausen)“, „Kiebitzteich“ bei Reelsen, „Satzer Moor“ bei Herste, „Wandelnsberg“ zwischen Beverungen und Drenke, sowie „Bleikuhlen und Wäschebachtal“ im äußersten Südwesten des Kreises bei Blankenrode.

Das Team der Landschaftsstation im Kreis Höxter bittet um Verständnis, dass sich die hauptamtlichen Mitarbeiter aufgrund der oben skizzierten Entwicklung auf ihre Kernaufgaben konzentrieren müssen und somit weitere Aufgaben wie die Außendarstellung, Exkursionen und sonstige Serviceleistungen nicht immer im gewünschten Maße wahrgenommen werden können.

Dessen ungeachtet freuen wir uns, Sie als Leserin und Leser, Mitglied und/oder Teilnehmerin und Teilnehmer unserer Veranstaltungen an unserer Seite zu wissen. Herzlichen Dank!

 

Wir wünschen Ihnen angenehmes Lesen!

2 Erstnachweise und Wiederfunde aus der Tierwelt

2.1 Eremit (Osmoderma eremita, Juchtenkäfer), NSG „Hannoversche Klippen“

Im NSG „Hannoversche Klippen“ konnte eine der seltensten Arten der FFH-Richtlinie in Ostwestfalen-Lippe erstmals nach vielen Jahren wieder nachgewiesen werden: Der Eremit, auch Juchtenkäfer genannt.

Zwar gelang dies „nur“ anhand des Fundes einer Flügeldecke, die passenden Lebensraumbedingungen und die Fundumstände lassen jedoch auf eine bestehende Population dieses heimlichen Käfers schließen, wie ein von der LANUV beauftragtes Gutachten eines Käfer-Experten bestätigte (SONNENBURG 2007).

Abb. 3: Weiblicher Eremit (Osmoderma eremita) (Foto: SIGA; Wikipedia-Lizenz Public domain)

Seinen „deutschen“ Namen verdankt der Eremit (griechisch: Einsiedler) seiner verborgenen Lebensweise in Baumhöhlen lichter alter Eichen- und Buchenwälder sowie Hutewälder, Parks, Alleen und Streuobstwiesen. Wichtig ist ein hoher Anteil an Alt- und Totholz. Sehr selten verlassen die Käfer überhaupt ihre Höhlen, und das nur im Zeitraum zwischen Ende Juni bis September. Die Vermehrung und Ausbreitung wird durch zwei Lebensumstände des Eremiten stark eingeschränkt:

Erstens nutzt er als Brutbäume fast ausschließlich alte Eichen, in deren Holzmulm sich die Larven über drei bis vier Jahre entwickeln, bis sie zum Ende ihrer Entwicklung einen Kokon aus Kot und Mulmteilen erstellen, sich hierin verpuppen und im folgenden Frühjahr als Käfer der nächsten Generation schlüpfen.

Zweitens ist der Eremit ein ausgesprochen flugträges Wesen, was eine Neubesiedlung geeigneter Lebensräume stark erschwert.

Aktuell, d. h. in den Jahren 2000-2007, sind in ganz Nordrhein-Westfalen nur fünf vereinzelte Vorkommen bekannt (vgl. MUNLV 2008: S. 231). Aufgrund der heimlichen Lebensweise des Käfers besteht berechtigte Hoffnung, dass nur ein Teil der bestehenden Vorkommen bis heute entdeckt wurde.

2.2 Drei Brutpaare des Wanderfalken (Falco peregrinus) im Kreis Höxter

Im Jahr 2008 konnte erstmals eine erfolgreiche Wanderfalken-Brut an einem im Jahr 2007 optimierten Brutplatz unter einer Autobahnbrücke im Kreis Höxter bestätigt werden (vgl. LINDNER 2008 in diesem Heft, S. 141-142). Ein weiteres Brutpaar hat sich im Bereich Warburg angesiedelt, so dass aktuell im Kreis Höxter drei Brutvorkommen anzutreffen sind. Genauere Angaben zu den Standorten verbieten sich aus Gründen des Artenschutzes.

2.3 Nachweise der Schmalen und der Bauchigen Windelschnecke (Vertigo angustior, V. moulinsiana)

Ebenfalls im Jahr 2007 gelangen dem Malakologen Hajo KOBIALKA aus Höxter-Corvey zwei besondere Funde: In einem kleinen Feuchtgebiet in der Nähe von Borgentreich konnte er zwei Windelschnecken-Arten nachweisen, die in NRW extrem selten sind (KOBIALKA 2007).

Es handelt sich um die in NRW gefährdete Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) und die vom Aussterben bedrohte Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana). Beide Arten besiedeln bevorzugt Kalksümpfe und -moore, also Lebensräume, die in NRW selten sind. Während von der Bauchigen Windelschnecke in NRW acht weitere Vorkommen bekannt sind (sieben davon im Rheinland), liegen von der Schmalen Windelschnecke in NRW bisher nur vier weitere Nachweise vor (WWW.NATURSCHUTZ-FACHINFORMATIONSSYSTEME-NRW.DE 2008a + b).

3. Ausgewählte Ergebnisse des Gebietsmonitorings

2007 wurden sieben Naturschutzgebiete im Rahmen des Gebietsmonitoring näher untersucht. Die detaillierten Ergebnisse liegen der Unteren und der Höheren Landschaftsbehörde vor. An dieser Stelle wird nur exemplarisch auf aktuelle Entwicklungen in den Gebieten oder Artnachweise von größerem Interesse eingegangen.

3.1 NSG & FFH-Gebiet „Hannoversche Klippen“

Im FFH-Gebiet „Hannoversche Klippen“ zwischen Würgassen und Bad Karlshafen standen 2007 vor allem totholzbewohnende Käfer im Mittelpunkt der faunistischen Untersuchungen. Von besonderer Bedeutung ist der Nachweis des extrem seltenen Eremiten (Osmoderma eremita) durch H. SONNENBURG (s. Kap. 2.3). Ebenso wie der Veränderliche Edelscharrkäfer (Gnorimus variabilis), der ebenfalls durch SONNENBURG nachgewiesen wurde, gelten beide Arten als "Urwaldrelikte", die auf lichte Eichen- bzw. Eichenbuchenwälder mit einem hohen Anteil von Tot- und Altholz angewiesen sind. Von beiden Arten sind in NRW nur je 5-6 Vorkommen bekannt. Als weitere eindrucksvolle Vertreter aus der Gilde der Tot- und Altholzbewohner sind Hirschkäfer (Lucanus cervus), Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus) und Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopoli) in den alten Eichenbeständen der Hannoverschen Klippen vertreten.

3.2 NSG & FFH-Gebiet „Desenberg“

Im FFH-Gebiet „Desenberg“ bei Warburg-Daseburg fand sich 2007 an der Burgruine ein schöner, im Vergleich zu den Vorjahren weitaus üppigerer Bestand der Schwarznessel (Ballota nigra).

Im Bereich der südexponierten Felsschutthalde gedeihen weiterhin artenreiche und insbesondere im Hochsommer bunt blühende Felsbandfluren aus Arten des Alysso-Sedion (OBERD. et Th. MÜLLER 1961). Bei den Erhebungen konnten gute Bestände u. a. von Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides), Scharfem Mauerpfeffer (Sedum acre), Trauben-Gamander (Teucrium botrys) und Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani) erfasst werden, darüber hinaus Arten wie Frühlings-Hungerblümchen (Erophila verna), Feld-Klee (Trifolium campestre), Steinquendel (Acinos arvensis) oder Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia).

Durchsetzt sind die Pflanzenbestände mit Arten, die laut HELDT (1976) in den 30er Jahren des 20. Jh. angesalbt wurden, namentlich mit der Illyrischen Mauerraute (Paronychia kapela), dem Weißen Mauerpfeffer (Sedum album), der Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre) und der Kaukasus-Fetthenne (Sedum spurium). Insgesamt ergab sich im nicht zu trockenen Sommer 2007 ein überaus bunter Blühaspekt.

Der Desenberg war im Frühsommer 2007 von großer Attraktivität für den Schwalbenschwanz (Papilio machaon). Regelmäßig konnten dort bis zu 10 im Wind segelnde Falter im Bereich der Burgruine beim so genannten "Hilltopping" beobachtet werden. Das "Hilltopping" oder die Gipfelbalz bezeichnet das Verhalten der Schwalbenschwanz-Männchen zur Partnerfindung. An markanten Erhebungen wie Hügeln, Bergkuppen oder Burgruinen segeln sie immer wieder den Hang hinab auf der Suche nach Geschlechtspartnern.

3.3 NSG & FFH-Gebiet „Kalkmagerrasen bei Ottbergen“ (inkl. NSG „Stockberg“)

Abb. 4

Abb. 4: Schwertblättriges Waldvöglein (Cephalanthera longifolia; Foto: Frank GRAWE)

In den Waldbereichen des NSG „Kalkmagerrasen bei Ottbergen und Bruchhausen“ konnten 2007 mehrere Exemplare des Roten Waldvögleins (Cephalanthera rubra) erfasst werden, ebenso zwei Individuen des Schwertblättrigen Waldvögleins (Cephalanthera longifolia). Nach mehreren Jahren kam dort auch der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) wieder zur Blüte.

Aus faunistischer Sicht bedeutsam ist der Nachweis eines weiteren Vorkommens der Schlingnatter (Coronella austriaca) in unmittelbarer Nachbarschaft zum NSG. Weiterhin brüteten mehrere Paare des Neuntöters im Naturschutzgebiet.

3.4 NSG & FFH-Gebiet „Kiebitzteich"

Im zentralen Kalkquellsumpf des NSG „Kiebitzteich“ bei Bad Driburg-Reelsen ist infolge der über mehrere Jahre regelmäßig durchgeführten spätsommerlichen Mahd der Deckungsanteil des Schilfrohrs (Phragmites australis) wesentlich zurückgegangen, so dass sich die Bestände von Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris), Breitblättrigem Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) oder Teufels-Abbiss (Succisa pratensis) ausdehnen konnten. Das ehemals hier vorkommende Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) konnte jedoch auch 2007 trotz intensiver Nachsuche nicht aufgefunden werden.

Die Amphibienfauna des FFH-Gebietes „Kiebitzteich“ war bislang nur unzureichend bekannt. Dies gilt insbesondere für die Schwanzlurche. Aus diesem Grunde wurden 2007 die verschiedenen Kleingewässer mittels Molchreusen beprobt. Alle vier heimischen Molcharten einschließlich des Kammmolches konnten nachgewiesen werden, so dass sich die Anzahl der bisher nachgewiesenen Amphibien auf acht Arten erhöht hat (vgl. Tab. 1).

Tab. 1: Im NSG & FFH-Gebiet „Kiebitzteich" bis 2008 nachgewiesene Amphibienarten

   Art                                           Anmerkung
   Teichmolch          Triturus vulgaris
   Bergmolch           Tirturus alpestris
   Fadenmolch          Triturus helveticus       Neunachweis 2007
   Kammmolch           Triturus cristatus        Neunachweis 2007
   Geburtshelferkröte  Alytes obstetricans       Mitte der 90er Jahre verschollen
   Laubfrosch          Hyla aborea               sporadisches Vorkommen
   Grasfrosch          Rana temporaria
   Erdkröte            Bufo bufo

3.5 NSG & FFH-Gebiet „Satzer Moor“

Im Kalkflachmoorbereich des Satzer Moores bei Bad Driburg wirkte sich die vor einigen Jahren erfolgte Räumung des randlich verlaufenden Grabens auch noch 2007 sichtbar auf die Vegetation aus. Aus der stärkeren Drainagewirkung resultiert eine deutliche Austrocknung des Gebietes, die dazu führte, dass der Gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) mit erheblich höherer Deckung als vor der Grabenräumung in der Fläche wuchs, hier insbesondere im grabennahen Bereich.

Im Rahmen einer Pflegemaßnahme wurden im Sommer 2007 mehrere hundert Pflanzen ausgestochen.

Die Bestände der Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris; 800 Expl.), Mücken-Händelwurz (Gymnadedenia conopsea; 50 Expl.) und Floh-Segge (Carex pulicaris) waren allerdings weitgehend stabil.

Im ständig quellig durchsickerten zentralen Bereich konnte erstmals die Gewöhnliche Armleuchteralge (Chara vulgaris) nachgewiesen werden, darüber hinaus hat sich das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) mit 32 Exemplaren in diesem Bereich deutlich ausbreiten können.

3.6 NSG & FFH-Gebiet „Wandelnsberg“

Im zwischen Drenke und Beverungen gelegenen NSG & FFH-Gebiet „Wandelnsberg" erfolgte im Jahr 2007 zum Einen die leider durch die ab Mitte Mai kühle und verregnete Witterung beeinträchtigte Erfassung wertbestimmender Tierarten (Vögel, Reptilien und Falter), zum Anderen eine Bestandserhebung von Flora und Vegetation im Juni und Juli. Erstmals wurden 2007 größere Weideflächen während der Flugzeit der Falter von der intensiven Beweidung ausgenommen, so dass sich ein gutes Blütenangebot und Angebot an Raupenfutterpflanzen auf den Flächen befand. Bei Beibehaltung dieser Nutzungsweise sollten sich die Falterbestände zukünftig positiv entwickeln. Der östlich gelegene Kalkmagerrasen-Bereich zeigte sich stellenweise stark vermoost. Auf den westlich gelegenen Flächen wurde ein sehr starker Wühlmausbefall beobachtet.

3.7 NSG & FFH-Gebiet „Bleikuhlen und Wäschebachtal“

Im NSG „Bleikuhlen und Wäschebachtal“ befindet sich der einzige Wuchsort des Westfälischen Galmeiveilchens (Viola guestphalica) weltweit (vgl. BEINLICH & KÖBLE 2007)! Die hübsch blühende Pflanze gedeiht sowohl im Bereich der im angrenzenden Kreis Paderborn befindlichen Abgrabung, als auch im Bereich der im Kreis Höxter und im Hochsauerlandkreis liegenden Halden der ehemaligen Zink- und Bleigrube. Über das Galmei-Veilchen hinaus finden sich im Gebiet aber noch eine Reihe weiterer schwermetalltoleranter Pflanzen, u. a. auch Bastarde des Galmei-Veilchens.

Abb. 5

Abb. 5: Kaisermantel (Argynnis paphia; Foto: Frank GRAWE)

Auf der Abraumhalde konnte das Ampfer-Grünwidderchen Adscita statices nachgewiesen werden. Diese Widderchen-Art ist im Kreis Höxter sehr selten und kommt nur an wenigen Standorten vor (z. B. am Räuschenberg bei Höxter oder am Krähenberg bei Dalhausen). Die lückige Vegetation auf der Halde ist weiterhin Lebensraum des Sandlaufkäfers (Cicindela campestris) und der im Kreis ebenfalls seltenen Gefleckten Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus).

Im Wäschebachtal wurden Kleinspecht (als Brutvogel) und Schwarzstorch (als Nahrungsgast) festgestellt. Als wertbestimmende Tagfalter sind dort Mädesüß-Perlmutterfalter (Brenthis ino), Großer Schillerfalter (Apatua iris) und Kaisermantel (Argynnis paphia) anzutreffen. Während die letztgenannten Arten im Kreis regelmäßig anzutreffen sind, ist der Mädesüß-Perlmutterfalter auf wenige Standorte entlang der Egge beschränkt.

Als wertbestimmende Arten des in Teilbereichen sehr naturnahen Wäschebachs konnten im Rahmen der Monitoringarbeiten Bachneunauge (Lampetra planeri), Bachhaft (Osmylus fluvicephalus), Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) und Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentatus) nachgewiesen werden.

4. Gebietsbetreuung / Betreuung der Landnutzer

Die Zusammenarbeit mit und Betreuung von Landnutzern in 24 Gebieten konzentriert sich im Wesentlichen auf:

  • die Abstimmung von Beweidungsterminen hinsichtlich der Pflegeziele sowie weiterer Besonderheiten der Nutzung,
  • Hilfestellung bei der Ermittlung von Flächengrößen und dem Ausfüllen von Flächenverzeichnissen,
  • die Vermittlung der Belange des Naturschutzes (z. B. Schutz der Gelege von Wiesenbrütern),
  • Absprache von Maßnahmen bei Fehlentwicklungen im Gebiet (z. B. Mulchen bei verstärkter Zunahme von Problemarten wie Ampfer und Distel),
  • Mitarbeit bei der Kontrolle der Bewirtschaftungsauflagen aus Pacht- und Vertragsnaturschutzverträgen in enger Abstimmung mit den Fachbehörden.

Des Weiteren beinhaltet die Gebietsbetreuung:

  • die Meldung von Verstößen in den Gebieten (z. B. Müllablagerungen, nicht gestattete Freizeitaktivitäten),
  • Notizen zum aktuellen Zustand und zum Pflegebedarf.

Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden in so genannten Fachdatenblättern dokumentiert und den Fachbehörden zur Kenntnisnahme sowie zur weiteren Veranlassung übermittelt.

 

Der nachfolgende Bericht soll die Aufgaben der Landschaftsstation im Rahmen der Gebietsbetreuung exemplarisch für drei verschiedene Lebensräume vorstellen:

4.1 Beispiel Acker – NSG & FFH-Gebiet „Kalkmagerrasen bei Ossendorf“

Zum Naturschutzgebiet „Kalkmagerrasen bei Ossendorf“ gehört die nördlich der B 7 liegende Franzosenschanze. Das knapp 70 ha große Gebiet zeichnet sich durch artenreiche Kalk-Halbtrockenrasen und wildkrautreiche Kalk-Äcker in enger Verzahnung mit mageren Wiesen, Weiden, Trockengebüschen und Lesesteinhaufen aus.

Abb. 6

Abb. 6: Lage der Franzosenschanze (rechts) innerhalb der drei Teilflächen des NSG „Kalkmagerrasen bei Ossendorf" (Kartographie: Landschaftsstation; © Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn, 2009)

Abb. 7

Abb. 7: Früchte der Acker-Haftdolde (Caucalis platycarpos), auch Möhren-Haftdolde genannt (Foto: Frank GRAWE)

Besonders bemerkenswert ist die in NRW stark gefährdete Haftdolden-Adonisröschen-Gesellschaft (Caucalido-Adonidetum flammeae), eine wärmeliebende Pflanzengesellschaft flachgründiger Kalkäcker, die sich auf einer 2,7 ha großen, im Landeseigentum befindlichen Ackerfläche ausgebildet hat.

Die Betreuung dieser Fläche erfolgt mit dem Ziel des Erhaltes und der Entwicklung der wertbestimmenden Ackerwildkräuter. Auf Vermittlung der Landschaftsstation konnten im Jahr 2002 von dem 2,7 ha großen Grundstück als höchstmögliche Förderfläche insgesamt 1,5 ha Vertragsfläche in das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) des Kreises Höxter aufgenommen und 2007 um weitere 5 Jahre verlängert werden.

Neben den Bewirtschaftungsgrundsätzen des KULAP zum Schutz von Ackerlebensgemeinschaften, sie beinhalten u. a. den vollständigen Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, alle Formen der Unkrautbekämpfung sowie den Verzicht auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Stickstoffdüngern und Gülle, werden die nachfolgend dargestellten Bewirtschaftungsgrundsätze jährlich neu abgestimmt:

  • Eine Fruchtfolge, bestehend aus 2 Jahren Wintergetreide und 1 Jahr Sommergetreide.
  • (Nach Möglichkeit) Verzicht auf Winterfrüchte, die bereits im sehr frühen Stadium eine gute Bodenbedeckung erzielen und der gewünschten Ackerwildkrautflora nur geringe Entwicklungsmöglichkeiten lassen (Triticale).
  • Ein östlich gelegener 1,5 m breiter Saum wird zur Förderung der wertbestimmenden Arten, u. a. der Knollen-Platterbse, ebenso wie ein nördlich gelegener 3 m breiter Saum wechselweise mit bearbeitet, aber nicht eingesät.
  • Der Acker wird in der Regel flach gepflügt.
  • Vom nördlich gelegenen 15 m breiten Grasstreifen unterhalb einer Pferdekoppel wurde ein ca. 6 m breiter Streifen zugunsten der Entwicklung der Ackerwildkräuter wieder umgebrochen. Die ursprünglich angedachte Nutzung als Triebweg zur Verbindung magerer Weideflächen ist nicht mehr aktuell.

Aus Sicht des Pächters ergeben sich durch die Bewirtschaftung des Ackers folgende Probleme:

  • Der erwünschte Ackerwildkrautbesatz führt zu höheren Ernte- und vor allem Trocknungskosten. Wird Getreide mit einem Feuchtegehalt von bis zu 14,5 geerntet, ist eine sichere Einlagerung gewährleistet. Ein hoher Anteil von Wildkräutersamen im Erntegut führt zu deutlich höheren Feuchtegehalten und damit zu höheren Trocknungskosten.
  • Der Einsatz des Grubbers zur Bodenbearbeitung ist kostengünstiger als der Pflug. Auch die Bodenbearbeitung wird jährlich neu abgestimmt. Der Pflug wird aber grundsätzlich zumindest in den wertbestimmenden ackerwildkrautreichen Randzonen eingesetzt.
  • Die inzwischen stark ausgehagerte Fläche bringt vor allem in trockenen Jahren nur schwache Erträge.

Zu unvorhergesehenen Entwicklungen, die im beiderseitigen Interesse gelöst werden müssen, gehört die partielle mechanische Unkrautbekämpfung bei der Ausbreitung unerwünschter Begleitkräuter, vor allem der Ackerkratzdistel (Cirsium arvense). Da es sich um eine Ausnahme vom KULAP-Vertrag handelt, bedarf es hierzu der Zustimmung der Unteren Landschaftsbehörde.

Die Abstimmungsgespräche mit dem Pächter verlaufen reibungslos und sind geprägt vom gegenseitigen Verständnis für die Sichtweisen des Naturschutzes und der Landwirtschaft.

 

Die Neuordnung der EU-Förderpolitik, die gestiegenen Erzeugerpreise für Getreide sowie der Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Energieproduktion führten in 2007 zu einer weiteren Abnahme wildkrautreicher Ackerlebensgemeinschaften im Kreis Höxter. Vor diesem Hintergrund wird sich der Fokus des Naturschutzes auch im Kreis Höxter zukünftig deutlich stärker auf deren Schutz konzentrieren müssen.

4.2 Beispiel Feuchtwiesenschutzgebiet – das NSG „Körbecker Bruch“

Das ca. 93 ha große Körbecker Bruch ist das größte und bedeutendste Feuchtwiesenschutzgebiet und wichtigste Wiesenbrütergebiet im Kreis Höxter (vgl. LOHR 2005). Während das nicht zu feuchte Grünland zweimal im Jahr gemäht wird, liegen die sehr nassen Bereiche brach und werden auf Teilflächen einmal im Jahr gemäht oder gemulcht, um wertbestimmende Pflanzenarten (z. B. die Trollblume – Trollius europaeus) zu erhalten. Andere Flächen sollen sich zu Röhrichten und Seggenbeständen (u. a. Rispen-Segge - Carex paniculata) weiterentwickeln. Diese Brachen, Seggen- und Röhrichtbestände dienen als Lebensraum für seltene Vogelarten und werden durch sporadisches Entkusseln vor der Verbuschung bewahrt.

Abb. 8: Lage des NSG „Körbecker Bruch“ zwischen Borgentreich und Körbecke (Kartographie: Landschaftsstation; © Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn, 2009)

Im Jahr 2001 wurden auch die östlich innerhalb des NSG`s liegenden Ackerflächen in Grünland umgewandelt. Zur Sicherung der gewünschten naturschutzfachlichen Entwicklung wurden noch im gleichen Jahr mit allen Nutzern im NSG „Körbecker Bruch“ Verträge im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms des Kreises Höxter abgeschlossen.

Die Einhaltung der vertraglich vereinbarten Nutzungen einschließlich der Sondervereinbarungen wird seitdem alljährlich von der Landschaftsstation im Kreis Höxter zur Unterstützung der Unteren Landschaftsbehörde geprüft. Die Ergebnisse der Überprüfung werden in eine Arbeitskarte eingetragen und zur weiteren Nutzung an die Fachbehörde übergeben.

Zur Abstimmung der Bewirtschaftungsauflagen wird die Station von den Landwirten als „Ansprechpartner vor Ort“ kontaktiert. Ein erhöhter Abstimmungsbedarf entsteht insbesondere bei ungewöhnlichen Witterungsverhältnissen im Laufe einer Vegetationsperiode, die bspw. die Befahrbarkeit erschweren und pragmatische Lösungen hinsichtlich der vertraglich vereinbarten Mahdtermine erfordern.

Um wertvollen Vegetationsbeständen die Ausreife zu ermöglichen und aus Gründen des Brutvogelschutzes achtet die Landschaftsstation bei Bedarf darauf, die Nutzungstermine von Teilflächen in Abstimmung mit den Landwirten zu verschieben. Die "betroffenen" Landwirte reagierten bislang ohne Ausnahme sehr entgegenkommend auf diese Maßnahmen. Die überregionale Bedeutung des NSG „Körbecker Bruch“ für diverse Wiesenbrüter, die nicht zuletzt durch rastende Zugvogelarten wie z. B. Kiebitz, Bekassine und Kranich unterstrichen wird, wird beileibe nicht nur von Naturschützern geschätzt.

Nachdem die Ackerumwandlungen im südöstlichen Bereich des NSG nicht von allen Landwirten mit der dafür ursprünglich vorgesehenen LÖLF-Ansaatmischung durchgeführt wurden und die Zielsetzung „artenreiche Feuchtwiesengesellschaften“ sich angesichts des hohen Nährstoffgehaltes der teilweise in Mineralisierung begriffenen anmoorigen und moorigen Böden auch in absehbarer Zeit kaum einstellen dürfte, unterstützte die Landschaftsstation das Anliegen von zwei Landwirten, Teilbereiche wieder für die Beweidung zuzulassen, in Form einer fachlichen Stellungnahme an die Untere Landschaftsbehörde. Wesentliche Vorteile werden im selektiven Fraßverhalten der Tiere (Weidereste) sowie den Trittsiegeln gesehen, die dazu beitragen den Strukturreichtum des NSG weiter zu erhöhen. Nachdem die Untere Landschaftsbehörde im ersten Schritt eine Beweidung als 2. Nutzung genehmigte, kann zukünftig eine etwa 2 ha große Fläche am südlichen Rand des NSG ohne vorherige Mahd beweidet werden.

4.3 Beispiel Kalk-Halbtrockenrasen — das NSG „Bramberg“

Das ca. 5 ha große NSG „Bramberg“ wurde aufgrund seiner gut erhaltenen Kalk-Halbtrockenrasen und Wacholderbestände 1987 als Schutzgebiet ausgewiesen.

Nachdem der Entwicklungszustand des NSG in den 1990-er Jahren eher ungenügend wechselweise durch Schafbeweidung und Pflegemaßnahmen gesichert wurde, konnte die Situation in den nachfolgenden Jahren durch eine kontinuierlichere Beweidung mit einer robusten Landschafrasse im Zusammenspiel mit intensiven Pflegemaßnahmen (Kreis und Landschaftsstation) verbessert werden.

Abb. 9: Lage des NSG „Bramberg“ zwischen Höxter-Ovenhausen und Lütmarsen (Kartographie: Landschaftsstation; © Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn, 2009)

Allerdings wurde die kontinuierliche Nutzung durch einen zweimaligen Nutzerwechsel in den letzten 5 Jahren wieder erschwert. Als Reaktion auf diese Hemmnisse wurde 2007 in Abstimmung mit den Fachbehörden entschieden, die Beweidung zukünftig durch den Bau eines Zaunes zu erleichtern, der im selben Jahr von der Landschaftsstation erstellt wurde (vgl. Kap. 5).

Die Beweidung des NSG erfolgte in den letzten Jahren vor dem Zaunbau in teilweise engen Koppeln, die mehrfach umgesetzt wurden, um einen effizienten Verbiss der Stockausschläge zu gewährleisten. In Absprache mit der Schäferei wurden immer wieder zentrale Bereiche sowie mehrere Randflächen von einzelnen Beweidungsgängen ausgenommen, um bspw. ein ausreichendes Angebot an Blüten und Raupennährpflanzen für Falter zu gewährleisten.

Die Abkehr von dieser Form der Beweidung oder der erstrebenswerteren Hütehaltung hin zu einer Großkoppel wird von der Landschaftsstation als akzeptabler Kompromiss vor dem Hintergrund der angestrebten kontinuierlichen Nutzung eingestuft. Das zukünftige Beweidungsmanagement muss an diese veränderte Situation angepasst werden.

Der in 2007 erfolgte Nutzerwechsel beinhaltet zudem eine ganze Reihe positiver Aspekte:

  • Es konnte eine im Naturschutz erfahrene Schäferei für den Bramberg gewonnen werden.
  • Der Bramberg wird seit Mitte des Jahres 2007 mit Skudden beweidet. Der Einsatz einer bedrohten Haustierrasse sollte grundsätzlich vom Naturschutz begrüßt werden. Skudden sind zudem eine robuste, kleinrahmige Schafrasse mit einer besonderen Eignung für die Landschaftspflege auf mageren Standorten.
  • Der Schäfereibetrieb ist in der Lage eine Bockherde zur Beweidung zusammen zu stellen, um gezielter auf die unerwünschte Ausbreitung von Gehölzen zu reagieren. (Skudden-) Schafböcke gewährleisten einen besseren Verbiss von Stockausschlägen als die gesamte Herde mit Muttertieren und Lämmern. Dabei wird weiterhin genau darauf geachtet, das sich der Verbiss der Wacholderbestände auf ein tolerierbares Maß beschränkt.

Die naturschutzgerechte Bewirtschaftung des NSG „Bramberg“ ist über einen Vertrag im Rahmen des Kreiskulturlandschaftsprogramms abgesichert. Zur zielführenden Entwicklung des NSG werden begleitend zum KULAP auch zukünftig jährlich variierende Lösungen hilfreich sein. Neben einer Varianz in den Beweidungszeiten können wertvolle Vegetationsbestände trotz der neu geschaffenen Großkoppel auch zukünftig von einzelnen Beweidungsgängen durch Stecken weiterer Netze ausgespart werden.

Die Landschaftsstation sieht die naturschutzfachliche Entwicklung des Bramberges im Zusammenhang mit der neu etablierten Nutzung auf einem guten Weg.

5 Arbeiten der praktischen Landschaftspflege 2007

5.1 Pflegearbeiten nach Arbeits- und Maßnahmenplan 2007

Abb. 10

Abb. 10: Ergebnis einer Entbuschungsmaßnahme am Hamberg bei Riesel, 19.10.2007 (Foto: Diego KRÄMER).

Abb. 11

Abb. 11: Fertiggestelltes Tor an der Grube Lücking (NSG „Nieheimer Tongruben“), 13.12.2007. Das Tor erleichtert den Zugang zum vollständig eingezäunten Schutzgebiet. (Foto: Diego KRÄMER).

Abb. 12

Abb. 12: Auch Teil der Aufgaben der praktischen Landschaftspflege: Uli WYCISK schweißt am 13.09.2007 Gitterstäbe vor den Stollen am Bielenberg, um unbefugtes Betreten dieses Fledermauslebensraums zu unterbinden (Foto: Diego KRÄMER).

Traditionell liegt ein Schwerpunkt der Pflegeaktivitäten der Landschaftsstation im Bereich der Magerrasenpflege. Dies äußert sich in Tabelle 2 in den Maßnahmentypen „Entbuschen“, „Freistellen/-schneiden“ und „Pflege der Stockausschläge“, in den Standardformulierungen des Landes NRW als „Wiederherstellen von Kalkhalbtrockenrasen“ und „„Erhalt und Optimierung von Kalkhalbtrockenrasen“ bezeichnet.

Eine wesentliche Maßnahme zur Verbesserung des Erhaltungszustandes der vielen, steilen Magerrasenhänge im Kreis Höxter stellt die Wiederaufnahme der Weidenutzung dar. Zu diesem Zweck ließ die Untere Landschaftsbehörde im Jahr 2007 in verschiedenen Gebieten bei Höxter Weidezäune um die wertvollen Offenflächen errichten (NSG „Albaxer Trift“, „Bramberg“, „Räuschenberg“, „Rumberg“).

Diese Zaunbauten wurden von der Landschaftsstation auf verschiedene Weise vorbereitet und begleitet, u. a. durch Freischneiden der benötigten Zauntrassen. Der Zaunbau selber wurde in der Regel nicht von der Landschaftsstation durchgeführt, d. h. in der Tab. 2 steht hier ein Kreuz in der Spalte „Maßnahmen Dritter“.

Mehr als "Feuerwehr"-Truppe waren die Pflegekräfte der Landschaftsstation im Winter/Frühjahr 2007 nach dem Sturm Kyrill (18./19.01.2007) im Einsatz. Hier mussten v. a. umgestürzte Bäume beseitigt werden, die die Beweidung der Flächen behindert hätten (z. B. im NSG „Kalkmagerrasen bei Ottbergen und Bruchhausen“ und im NSG „Wandelnsberg“). Später im Jahr mussten Abschrankungen im NSG „Grundlose-Taubenborn“ vorgenommen werden, um das Befahren wertvoller Naturschutzflächen mit Geländefahrzeugen zu unterbinden. Wiederholt musste auch Müll und Schnittgut auf diversen Flächen abgesammelt und entsorgt werden.

Daneben zählt die Pflege der Kalk- und Niedermoore sowie vieler Amphibiengewässer und mehrerer Amphibienschutzanlagen (K 34 Bühne-Muddenhagen, K 56 am Forsthaus Laue und K 15 Engar-Ikenhausen) zum Standardrepertoire notwendiger Pflegearbeiten der Station, die durch Zivildienstleistende und Praktikanten auch 2007 gewissenhaft erfüllt wurden.

Insgesamt wurden durch alle Beteiligten im Jahr 2007 u. a. rd. 36,3 ha Fläche gepflegt sowie rd. 2.870 lfd. m Zäune gebaut (s. Tab. 2). Maßnahmen, die durch die Förderrichtlinie Biologische Stationen in NRW (FöBS) finanziert wurden, sind in der Spalte "FöBS" gekennzeichnet.

5.2 Durch Dritte finanzierte Pflegearbeiten

Selbstverständlich gibt es im praktischen Naturschutz weitaus mehr zu tun als Land und Kreis über den Arbeits- und Maßnahmenplan der Landschaftsstation abdecken und finanzieren.

Abb. 13

Abb. 13: Info-Tafel im neuen Kulturland-Design im NSG „Grundlose-Taubenborn“, 17.12.2007

Zum Glück können auch für die Landschaftsstation andere Finanzierungsquellen genutzt werden, um dringende weitere Maßnahmen durchzuführen. Diese Maßnahmen sind in Tab. 2 in der Spalte "p-Station" (= projektgeförderte Station) mit einem Kreuz gekennzeichnet.

So wurden 2007 z. B. im Auftrag der Unteren Landschaftsbehörde insgesamt sechs Info-Tafeln für die Naturschutzgebiete „Bielenberg“, „Grundlose-Taubenborn“, „Räuschenberg“" und „Tonenburg und Saumermündung“ im Höxteraner Stadtgebiet erstellt. Hierbei wurde durch die Designerin Christiane SASSE und die Landschaftsstation ein modernes unverwechselbares Layout entwickelt, welches zukünftig auch für alle weiteren Info-Tafeln in Naturschutzgebieten genutzt werden soll. Auch den Bau der Holzkonstruktionen und die Aufstellung der Tafeln leistete die Landschaftsstation.

5.3 Einbindung des Ehrenamts in die praktische Landschaftspflege

Der ehrenamtliche Naturschutz leistet im Kreis wichtige Arbeiten v. a. in den Schutzgebieten, die nicht zum Betreuungsauftrag der Landschaftsstation gehören und deshalb in Tabelle 2 auch nicht erwähnt werden. So wird z. B. die Pflege des NSG „Kuhkamp“ bei Willebadessen und des „Künnikenbergs“ bei Neuenheerse in alleiniger Verantwortung von „Naturschutz aktiv e.V.“ durchgeführt, der diese Flächen mit viel Herzblut in einen hervorragenden Zustand gebracht hat. „Naturschutz aktiv“ engagiert sich außerdem seit Ende 2007 zusammen mit der Landschaftsstation im NSG „Satzer Moor“ (SÖKEFELD & KÖBLE 2008; in diesem Heft, S. 174).

Aber es gibt noch weitere Gebiete und Pflegeaktionen, bei denen Landschaftsstation und Ehrenamt ausgezeichnet zusammenarbeiten. Diese Pflegemaßnahmen sind in der Tab. 2 durch ein Kreuz in der Spalte "Ehrenamt" gekennzeichnet.

Traditionell an erster Stelle zu nennen ist hier die allwinterliche Pflegeaktion mit dem Erzeugerzusammenschluss "Bergwiesen" in Dalhausen, wo Ende März Faschinen errichtet wurden, um zu verhindern, dass von den Ziegen losgetretene Steine in die unterliegenden Gärten rollen. Außerdem wurden am Steilhang die größeren lose liegenden Steine abgesammelt.

Die gute Zusammenarbeit mit dem Naturkundlichen Verein Egge-Weser zeigt sich ebenfalls regelmäßig bei Pflegemaßnahmen auf den Flächen des NEW im NSG "Bielenberg", bei denen NEW-Mitglieder ehrenamtlich, die Zivildienstleistenden der Landschaftsstation natürlich im Rahmen ihrer Dienstverpflichtung tätig sind.

Tab. 2 enthält weiterhin uns bekannt gewordene Maßnahmen ohne weitere Beteiligung der Landschaftsstation von Ehrenamtlichen in Betreuungsgebieten, z. B. in der Beberaue bei Entrup oder in den Feuchtgebieten bei Ottenhausen, wo die jeweiligen Heimatvereine pflegen.

Tab. 2: Maßnahmenübersicht 2007

6 Artenschutzmaßnahmen

6.1 Wasservogelmonitoring

Im Winterhalbjahr 2007 wurden die Wasservogelbestände an Weser, Diemel und Nethe kontrolliert, insbesondere rastenden Zugvögeln und Wintergästen galt das Hauptaugenmerk. Im Hinblick auf die in ganz Europa aufflackernden Fälle der aus Asien stämmigen Vogelgrippe Influenza A/H5N1 und H5N2, der so genannten "Vogelpest", stellte die Landschaftsstation Daten als Entscheidungshilfe für eine eventuell notwendig werdende Festlegung von Sperrbezirken zur Verfügung. Weiterhin wurden für das Kreisveterinäramt Kotproben für weitergehende Untersuchungen gesammelt.

6.2 Herstellung der Durchgängigkeit der Nethe im Rahmen des Wanderfischprogramms

Die zwischen Meer und Süßwasser wandernden diadromen Fischarten besiedeln im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Lebensräume und sind auf eine ungestörte Vernetzung dieser Gebiete von den Oberläufen über den Flusslauf bis hin zum Meer angewiesen. Die hohe Aussagekraft einer erfolgreichen Wiederansiedlung von Wanderfischen für eine artenreiche Fischfauna sowie ganzheitlich intakte Fließgewässer (s. Themenheft von NATUR IN NRW Nr.3/2008), erklärt auch die aktuellen Bemühungen zur Schaffung der Durchgängigkeit der Nethe. Sie wurde auf Ebene der Fachbehörden bereits 1998 in ersten Gesprächen thematisiert. Mit der Einführung der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Dezember 2000 trat dann eine rechtliche Grundlage in Kraft, die darauf abzielt, alle Gewässer bis 2015 in einen „guten Zustand zu bringen“. Seitdem wurde in der Nethe eine ganze Reihe von Besatzmaßnahmen mit Wanderfischen durchgeführt.

Um den bisherigen Bemühungen mehr Durchschlagskraft zu verschaffen, beauftragte die Bezirksregierung Detmold im Sommer 2005 die Landschaftsstation im Kreis Höxter mit dem Projektmanagement zur ökologischen Entwicklung der Nethe.

In ihrem Jahresbericht 2006 erläuterte die Landschaftsstation bereits die Gründe für die Wanderbewegungen von Fischen sowie die Situation an den Wasserkraftanlagen (WKA), die keine vollständige Durchgängigkeit bieten und stellte entsprechende Lösungen vor (BEINLICH et. al. 2007).

Am 1. Februar 2008 startete der Kreis Höxter mit seinem Gewässerentwicklungsprojekt „Arbeit am Fluss“ (KÖBLE 2008, in diesem Heft S. 64-66). Dieses Projekt bietet Möglichkeiten ökologische Maßnahmen, wie z. B. Entrohrungen oder Einbringen von Totholz umzusetzen. Da diese Möglichkeiten auch für die Nethe bestehen, hatte sich die Landschaftsstation bereits im Jahr 2007 mit den Fachbehörden darauf geeinigt, ihre Bemühungen auf die Schaffung der Durchgängigkeit zu konzentrieren.

In Abstimmung mit den Fachbehörden soll daher in erster Priorität die Durchgängigkeit bis Rheder geschaffen werden, um die Anbindung zu den Nebenflüssen Brucht, Aa und Oese zu ermöglichen. Der Standort Siddessen, von Rheder aus gesehen flussaufwärts gelegen, wurde in der Prioritätensetzung zurückgestuft.

Eine vollständige Durchgängigkeit, auch für schwimmschwache Fische und Wirbellose, sowie den Lachs, ist aktuell nur an der WKA in Godelheim realisiert. Alle WKA an der Nethe sind nach dem Prinzip eines Ausleitungskraftwerkes angelegt, d. h. neben dem natürlichen Gewässerlauf wurde ein Mühlengraben mit dem Ziel angelegt, das darin geführte Wasser einer Turbinenanlage zuzuführen.

In Erkeln und Bruchhausen ist der Bau einer Fischaufstiegsanlage (FAA) direkt am Kraftwerk möglich, an den übrigen Standorten soll der Aufstieg über das Mutterbett durch eine FAA am jeweiligen Stauwehr ermöglicht werden. Neben technischen Lösungen (z. B. Borsten- oder Mäander-Fischpass) wurden naturnahe Bauweisen (z. B. Umgehungsgerinne, Tümpelpass) erörtert. Die WKA-Betreiber favorisieren technische Lösungen.

Der strittigste Punkt in den Gesprächen mit den WKA-Betreibern bestand in der Festlegung der Mindestabflussmengen in das Mutterbett der Nethe. Die Fachbehörden in NRW orientieren sich an die im „Handbuch Querbauwerke“ beschriebene Restabflussmenge von 1/3 MNQ (mittleres Niedrigwasser). Dieser Wert soll im Sinne der Gleichbehandlung aller Betreiber grundsätzlich auch an der Nethe eingehalten werden.

Um den WKA-Betreibern entgegenzukommen, wurde von den Fachbehörden und der Landschaftsstation ein Vorschlag zur Staffelung der Mindestrestwassermengen in Abhängigkeit von den Hauptwanderzeiten der in der Nethe relevanten Wanderfische erarbeitet.

Details und weitere Informationen liefert der Artikel von MINDERMANN (2008) „Die Nethe wieder "lachsgängig" machen - das Nethe-Projekt im Rahmen des Wanderfischprogramms“ in diesem Heft, S. 81-85.

6.3 Projekt Kormoran/ Äsche (Kontrolle der Kormoranbestände)

Auch im Jahr 2007, sowohl im Winter 2006/2007 als auch in den Monaten November und Dezember 2007 wurde durch die Landschaftsstation ein Monitoring der Kormoranbestände an Diemel, Weser und Nethe durchgeführt. Seit dem Winter 2007/2008 konzentriert sich das Monitoring auf die Nethe, da hier für das FFH-Gebiet ein Antrag auf Abschuss der Kormorane zum Schutz der FFH-Art Äsche gestellt wurde. Dem Antrag wurde unter der Auflage statt gegeben, dass eine letale Vergrämung nur in kritischen Bereichen nach Rücksprache mit der Landschaftsstation durchgeführt werden darf. Bisher wurden im FFH-Gebiet keine Abschüsse vorgenommen.

6.4 Umsiedlung der Saatkrähenkolonie am Schützenplatz in Steinheim

In Steinheim wird vorrangig aus hygienischen Gründen eine große Saatkrähenkolonie, die ehemals in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Krankenhaus und Altenheim brütete, umgesiedelt (vgl. CHRIST & BEINLICH 2006).

Da solch eine Umsiedlung nicht von heute auf morgen durchführbar ist, wurden die 2006 eingeleiteten Maßnahmen im Jahr 2007 fortgeführt. So ist es gelungen, den größten Teil der Kolonie in den nahe gelegenen Stadtpark umzusiedeln. Am Altenheim brüteten 2007 nur noch 20 Brutpaare von ehemals fast 480 Brutpaaren.

6.5 Fledermausmonitoring

Wie auch im Jahr zuvor wurde Ende Januar 2007 der Fledermauskot auf dem Dachboden des Franzmannhauses in Hembsen durch die Zivildienstleistenden der Landschaftsstation entfernt. Die dort befindliche Wochenstube des Großen Mausohrs wird ebenso wie die anderen Wochenstuben im Kreis Höxter regelmäßig durch die Landschaftsstation kontrolliert.

Erfreulich ist, dass das Große Mausohr den Dachstuhl des bei der Explosion vom 19.09.2005 stark in Mitleidenschaft gezogenen Historischen Rathauses zu Höxter nach Abschluss der Renovierungsarbeiten wieder als Wochenstube angenommen hat.

6.6 Anbringen, Kontrolle und Reinigung von Nistkästen

Wie in den Vorjahren wurden in enger Zusammenarbeit mit dem NEW und ehrenamtlichen Naturschützern im NSG „Pölinxer Grund“, bei Warburg-Rimbeck und Willebadessen-Eissen (Weißes Holz) über 80 Nistkästen kontrolliert und gereinigt.

Außerdem wurden ungünstige Witterungsperioden dazu genutzt, um durch die Zivildienstleistenden Nistkästen unterschiedlicher Typen bauen zu lassen. Die Nistkästen werden interessierten Naturschützern zu Verfügung gestellt bzw. dienen dem Ersatz abgängiger Nisthilfen.

6.7 Pflege und Reparatur der Amphibienschutzanlagen

Vor Beginn der Amphibienwanderung wurden Anfang Februar 2007 die Amphibienschutzanlagen an der K 56 zwischen Amelunxen und Wehrden am Forsthaus Laue, an der L 837 zwischen Ikenhausen und Löwen, an der K 15 zwischen Engar und Ikenhausen sowie an der L 838 zwischen Bühne und Körbecke auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft. Die notwendigen Reparaturen und Pflegearbeiten wurden durch die Zivildienstleistenden der Landschaftsstation durchgeführt.

Abb. 14: Lage der Amphibienschutzanlage am Forsthaus Laue zwischen Amelunxen und Wehrden (Kartographie: Landschaftsstation; © Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn, 2009)

6.8 Kontrolle und Pflege von Standorten seltener Pflanzenarten

Die Artenschutzmaßnahmen zugunsten des vom Aussterben bedrohten Purpur-Klees (Trifolium rubens) bei Borgentreich haben zu einer Stabilisierung des Bestandes geführt: 2007 konnten wieder 25 Exemplare mit zusammen 15 Blütenständen gezählt werden. Grund für die Bestandserholung sind neben den seit mehreren Jahren durchgeführten Pflegemaßnahmen der effektive Schutz der Pflanzen vor Verbiss durch das Rehwild.

Der Gewöhnliche Andorn (Marrubium vulgare) konnte seit nunmehr drei Jahren nicht mehr nachgewiesen werden, nachdem die letzte Pflanze 2004 durch eine Hangrutschung verschüttet worden war. Im Januar 2007 wurde im Bereich der ehemaligen Wuchsorte ehemals dort geerntetes und somit autochthones Samenmaterial ausgebracht um die Pflanze wieder anzusiedeln.

Im Bereich des Wuchsortes des Großen Windröschens (Anemone sylvestris) konnten 2007 35 blühende Exemplare gezählt werden. Der im Jahr 2006 erstmals aufgefundene Bestand im NSG "Bielenberg" war mit fünf blühenden und mehreren nicht blühenden Pflanzen ebenfalls stabil. Spezielle Pflegemaßnahmen waren an beiden Standorten nicht erforderlich.

Der Bestand des Kleinen Knabenkrautes bei Beverungen konnte sich, nachdem im Winter 2004/ 2005 die Moosschicht im Umfeld der letzten Pflanzen ausgeharkt worden war, im Jahr 2006 mit zwölf blühenden Pflanzen deutlich erholen. Im Jahr 2007 war diese Entwicklung leicht rückläufig, es konnten immerhin aber acht Exemplare gezählt werden.

6.9 Weitere Artenschutzmaßnahmen

V. a. die Zivildienstleistenden und Praktikanten leisteten regelmäßig praktische Hilfe, wenn es darum ging, verletzte und erschöpfte oder aus dem Nest gefallene Vögel vor dem Tod zu retten. Während Greifvögel zur Pflege in die von Herrn Wilfried LIMPINSEL betriebene Greifvogel-Pflegestation nach Marsberg-Essentho überführt wurden, erfolgte die Pflege kleinerer Arten und der Fledermäuse durch Mitarbeiter der Landschaftsstation oder ehrenamtlich tätige Kräfte.

7 Öffentlichkeitsarbeit

Auch 2007 hat die Landschaftsstation in verschiedenen, z. T. sehr gut besuchten Veranstaltungen Werbung für die Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete, einzelne Artengruppen und Arten unseres Kreises Höxter betrieben.

Ein Schwerpunkt des Exkursionsprogramms waren 2007 die Kalktriften bei Willebadessen. Des Weiteren wurde die Zusammenarbeit bei Exkursionen und Vorträgen mit der Hochschule OWL, Standort Höxter und den Volkshochschulen intensiviert, hier insbesondere mit der VHS Höxter-Marienmünster.

Weiterhin bleibt die Landschaftsstation natürlich bemüht, auch mit anderen Partnern aus dem Naturschutz Kooperationsveranstaltungen anzubieten (wobei viele Aktionen mit dem Ehrenamt naturgemäß werktags abends und an den Wochenenden stattfinden).

Ein passendes Beispiel hierfür ist der Tag der Artenvielfalt, der zum einen als Gemeinschaftsveranstaltung zusammen mit dem NEW und dem NABU-Kreisverband durchgeführt wird, zum anderen 2007 in Zusammenarbeit mit vielen weiteren lokalen Akteuren als großer "Weser"-Aktionstag durchgeführt wurde. Sogar die Zeitschrift GEO berichtete von dieser Mischung aus Artenerfassung (im NSG „Grundlose-Taubenborn“, in den Eichen bei Corvey und entlang und in der Weser), Radtour, Kinderprogramm und Weserfest. Beteiligt waren neben dem BUND die Kreisgruppe Höxter des ADFC, das „Büro am Fluss ~ Lebendige Weser“, die „Interessengemeinschaft zum Erhalt der Eichen im Weserbogen bei Höxter“, der Fischereiverein Höxter und der Angelsportverein Boffzen-Fürstenberg, die „Studenten im Fluss“ der Hochschule Ostwestfalen-Lippe (Standort Höxter), Melanie HECKER von ComNatura und als Gastgeber am Weserufer der Wassersport Höxter e.V. mit seinem umtriebigen Vorsitzenden Friedhelm HARTMANN. War dieser GEO-Tag wetterbedingt leider nicht so gut besucht wie erhofft (KÖBLE & GRAWE 2007), so konnten doch insgesamt die Veranstaltungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung im Jahr 2007 mit guter bis sehr guter Resonanz durchgeführt werden.

7.1 Exkursionen und Vorträge

  • 31.03.2007: Gemeinsame Pflegeaktion der Landschaftsstation und des Erzeugerzusammenschluss’ „Bergwiesen" im NSG „Schnegelberg" oberhalb von Dalhausen.
  • 31.03.2007: Amphibien-Exkursion in das NSG„ Grundlose-Taubenborn“, in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Höxter-Marienmünster und dem BUND – Kreisgruppe Höxter.
  • 28.04.2007: Beteiligung am Pflanzenflohmarkt rund um das Steinerne Haus.
  • 03.05.2007: Exkursion in die Kiesgrube Oppermann bei Godelheim; Thema: „Kammmolch, Kleiner Wasserfrosch und Geburtshelferkröte“.
  • 09.06.2007: GEO-Tag der Artenvielfalt an Weser und Weseraue zwischen Höxter, Godelheim und Boffzen (KÖBLE & GRAWE 2007).
  • 16.06.2007: Exkursion zum Ziegenberg (NSG „Buchenwälder zwischen Ziegenberg und Langer Berg“) im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung „60 Semester Landschaftsarchitektur“ der HS OWL am Standort Höxter.
  • 05.07.2007: Exkursion in das NSG „Kalktriften bei Willebadessen“.
  • 17.08.2007: Vortrag und Exkursion zum Thema "Fledermäuse", in Zusammenarbeit mit der VHS Höxter-Marienmünster.
  • 19.08.2007: Exkursion „Tiere im Dorf“ in Bellersen.
  • 26.08.2007: Exkursion in das NSG „Kalktriften bei Willebadessen“.
  • 16.10.2007: Diavortrag „Zwischen Egge und Weser“ im Marstall, Paderborn-Schloss Neuhaus.
  • 07.11.2007: Exkursion zum Hamberg und in das NSG „Kalktriften bei Willebadessen“, in Zusammenarbeit mit HS OWL, FB 9 (Höxter).
  • 17.11.2007: Exkursion zum Thema "Wasservögel", in Zusammenarbeit mit der VHS Höxter-Marienmünster.
  • 23.11.2007: Exkursion ins NSG „Hannoversche Klippen“.
  • 21.12.2007: Exkursion in das NSG „Grundlose-Taubenborn“, Thema: Wintergäste.

7.2 Pressearbeit, Homepage, Umweltbildung

Auch im Jahr 2007 sorgten unsere Pressemitteilungen mit über 60 gedruckten Artikeln in den überregionalen und regionalen Printmedien dafür, dass die Öffentlichkeit regelmäßig über die Arbeit der Landschaftsstation informiert wurde. Gleichzeitig wurde so für die schützenswerte Natur in den Betreuungsgebieten geworben. Die Abb. 15 gibt einen kleinen Einblick in die Pressearbeit der Station.

Abb. 15

Abb. 15: Diverse Schlagzeilen von oder über die Lanschaftsstation aus 2007 (Zusammenstellung aus Artikeln der Neuen Westfälischen und des Westfalen-Blatts)

Abb. 16

Abb. 16: Gut gelaunte junge "Kunden" am Stand von ComNatura mit Melanie HECKER (links), 09.06.2007. (Foto: Frank GRAWE)

Mehrere Male standen Mitarbeiter der Landschaftsstation vor den Kameras des WDR für die naturzeit, die wöchentlich in der „Lokalzeit OWL“ gesendet wird, und erklärten anschaulich die Attraktionen und Besonderheiten der Natur im Kreis Höxter. Auch über Aktuelles, wie die „Rückkehr der Fledermäuse“ ins historische Rathaus in Höxter wurde am 02.08.2007 berichtet. Dieser und andere Beiträge sind auf der Mediathek des WDR im Internet http:// www.wdr.de /mediathek/html/regional/index.xml anzusehen.

Auf der Homepage www.landschaftsstation-hoexter.com (die seit Mitte 2008 umgestellt wurde auf die einfacher zu merkende Domain www.landschaftsstation.de) wurden alle Veranstaltungen angekündigt, verschiedene Aufrufe zur Mitarbeit bei Erfassungen veröffentlicht (u. a. Graureiherkolonien, Neophyten, Kranichzug, Hirschkäfer) und auch Informationsblätter zum Herunterladen bereitgestellt. Fast alle Berichte in der Presse über die Station wurden im Homepage-Bereich "Öffentlichkeitsarbeit" eingestellt, außerdem wurden die Informationen zu den „Tagen der Artenvielfalt“ und zur „Natur des Jahres“ ergänzt. Als Anlaufstelle für Externe, z. B. Interessierte für Zivildienst und Praktika bei der Station, hat sich die Homepage nachweislich etabliert.

Um Anfragen von Schulklassen und Kindergärten zu Umweltbildungsprojekten außerhalb ausgewiesener Naturschutzgebiete gerecht werden zu können, hat die Landschaftsstation ihre Kooperation mit Frau Dipl.-Ing. Melanie HECKER, Höxter fortgesetzt. Sie hat als freie Mitarbeiterin diverse Schul- und Kindergartenaktionen durchgeführt und beteiligt sich am frühjährlichen Pflanzenflohmarkt rund um das Steinerne Haus mit einer Kinderaktion. Informationen zu diesem von der Landschaftsstation im Kreis Höxter wie auch der Biologischen Station Lippe und den NABU-Kreisverbänden Höxter und Holzminden empfohlenen Umweltbildungsangebot finden sich auf der Homepage www.comnatura.de.

7.3 Umweltdatenbank für den Kreis Höxter

Die Umweltdatenbank (UDB) für den Kreis Höxter als georeferenzierte Datenbank wurde auch in 2007 mit relevanten Daten versorgt. Grundlage der Datenbank ist das Geographische Informationssystem ArcView, das von den Biologischen Stationen benutzt wird. Relevante ArcView-Daten werden zur Weiterbearbeitung und zum Austausch mit den Landesstellen in das landesweite Datenbanksystem OSIRIS überführt, das im Laufe des Jahres 2007 seine zentrale Funktion auch im Zusammenspiel der Biologischen Stationen mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) und der Landesanstalt für Natur, Umweltschutz und Verbraucherschutz (LANUV) sowie mit der Höheren und der Unteren Landschaftsbehörde (HLB bzw. ULB) mehr und mehr ausfüllen konnte. Die Umweltdatenbank für den Kreis Höxter ist in ihrer Struktur und ihren Datenbeständen den spezifischen Ansprüchen des Kreises angepasst und stellt einen lokal bestimmten, gegenüber OSIRIS eigenständigen Datenpool dar.

Abb. 17

Die Daten für die Umweltdatenbank werden im Rahmen der laufenden Arbeiten der Landschaftsstation erhoben, stammen aber auch von anderen, z. B. amtlichen Quellen und von vielen ehrenamtlichen Zuträgern aus den Vereinen, von Ornithologen und interessierten Bürgern. Praktikanten digitalisierten einen Teil der sehr umfangreichen Altdatenbestände, die bisher nur in Papierform vorlagen. Integriert in die UDB wurde das Sammeln und Weiterleiten der Kranichzugmeldungen sowie eines Teiles der Meldungen für den Ornithologischen Jahresbericht.

Abb. 17: Die kleine Jacqueline präsentierte am 10.07.2007 im Westfalen-Blatt stolz einen "Hirschhornkäfer", obwohl der Ansprechpartner bei der Umweltdatenbank im Kreis Höxter glaubhaft versichert, am Telefon eindeutig "Hirschkäfer" gesagt zu haben.

Daten der Umweltdatenbank wurden auf Anfragen, u. a. für Planungsvorhaben und wissenschaftliche Arbeiten (Diplomarbeiten, Dissertationen, Forschungsvorhaben) weitergegeben und anderen Gruppen mit berechtigtem Interesse zur Verfügung gestellt, soweit die einzelnen Daten von den Erhebern (=Eigentümern) freigegeben waren. Neben der intensiven Nutzung der Daten durch die Mitarbeiter der Landschaftsstation im Rahmen der Gebietsbetreuung und bei Artenschutzmaßnahmen, wie auch durch andere im Naturschutz Tätige, werden interessante Ausschnitte über die Schriftenreihe „Egge-Weser“ veröffentlicht (s. 7.4).

7.4 Redaktionsarbeit Egge-Weser

Durch die Konzentration der redaktionellen Arbeit der Schriftenreihe Egge-Weser bei der Landschaftsstation konnte das Erscheinungsbild und die thematische Vielfalt seit 2005 nochmals verbessert werden. Heft 19 der Schriftenreihe wurde 2007 von W. KÖBLE, layoutet. F. GRAWE steuerte aus seinem Bildarchiv die meisten Fotos dazu bei. Weitere Bilder wurden der Redaktion freundlicherweise spontan und kostenlos von Frau Christine REICHARDT, Höxter, überlassen.

8 Sonstiges

8.1 Fachliche Betreuung der Naturschutzvereine und Privatpersonen, fachliche Abstimmung von Maßnahmen mit HLB, ULB und Städten

Als Teil des Geschäftsbetriebs standen auch 2007 wieder zahlreiche Abstimmungstermine mit den Fachbehörden (ULB – Untere Landschaftsbehörde beim Kreis Höxter, Amt für Agrarordnung Warburg – jetzt Dezernat 33 der Bezirksregierung Detmold, HLB – Höhere Landschaftsbehörde bei der Bezirksregierung Detmold) auf dem Pogramm. Die Städte im Kreis wurden bei der Biotoppflege, bei Artenschutzmaßnahmen und beim Umsetzen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beraten. Heimat- und Naturschutzverbände wurden z. T. aktiv bei Pflegemaßnahmen unterstützt, indem ihnen Zivildienstleistende und/oder Ein-Euro-Kräfte zur Verfügung gestellt wurden.

8.2 Mulchmahd von Problemarten (auf brachliegenden landeseigenen Flächen und innerhalb NSG)

Die flächige Ausbreitung unerwünschter Weidekräuter in von der Landschaftsstation betreuten Gebieten sollte aus Kosten- und Effizienzgründen möglichst durch Einsatz eines Schleppers mit angebautem Mulchgerät oder Mähwerk unterbunden werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Flächen befahrbar sind.

Die jeweiligen Pächter verpflichten sich über den Vertragsnaturschutz oder über ihre Pachtverträge neben den oben genannten Fehlentwicklungen auch auf wieder aufkommendem Gehölzbewuchs zu reagieren. Die Landschaftsstation spricht die Landwirte in Abstimmung mit der Unteren Landschaftsbehörde auf entsprechende Fehlentwicklungen an und ergänzt ihre Maßnahmenvorschläge in der Regel mit entsprechenden Karten. Die Durchführung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird kontrolliert.

Entsprechende Maßnahmen wurden 2007 in 15 Gebieten umgesetzt und in den o. erwähnten Fachdatenblättern dokumentiert.

8.3 Haus und Garten

Im Laufe des Jahres 2007 wurde im Steinernen Haus die naturkundliche Ausstellung ausgebaut.

Weiterhin wurde die Schaupflanzen-Anlage 2007 gepflegt und mit heimischen Gewächsen ergänzt.

Für das in der Südwand brütende Turmfalkenpaar wurde eine Nisthilfe angebracht. Als weiteren tierischen Untermieter konnten die im Steinernen Haus tätigen Vereine eine Schleiereule begrüßen.

Im Rahmen des Pflanzen-Flohmarkts, der traditionell zusammen mit den anderen Vereinen im Steinernen Haus im Frühjahr durchgeführt wird, wurde der Öffentlichkeit auch der Garten am Steinernen Haus präsentiert (s. Kap. 7.1).

8.4 Literatur

BEINLICH, B. & W. KÖBLE (2007): Das Westfälische Galmei-Veilchen (Viola guestphalica) – einzig bei Blankenrode. – Beiträge z. Naturkunde zw. Egge u. Weser 19: 80-82.

BEINLICH, B., F. GRAWE, W. KÖBLE, S. MINDERMANN & U. WYCISK (2005; Bearbeiter): Jahresbericht 2004 der Landschaftsstation im Kreis Höxter. – Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 17: 3-74.

BEINLICH, B., F. GRAWE, W. KÖBLE, S. MINDERMANN & U. WYCISK (2006; Bearbeiter): Jahresbericht 2005 der Landschaftsstation im Kreis Höxter. – Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 18: 88-116.

BEINLICH, B., F. GRAWE, W. KÖBLE, S. MINDERMANN & U. WYCISK (2007; Bearbeiter): Jahresbericht 2006 der Landschaftsstation im Kreis Höxter. – Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 19: 95-127.

BIERMANN, H. (1995): Kartierung der Tagfalter und Zygaenen (Blutströpfchen) des Kreises Höxter und des angrenzenden Diemeltals. - Veröfftl. Naturkdl. Ver. Egge-Weser 7: 5-37.

CHRIST, B. & B. BEINLICH (2006): Von Rabenvögeln und Menschen – Oder: Die Vertreibung aus dem Paradies. – Beitr. z. Naturkunde zw. Egge u. Weser 18: 73-78.

DUDLER ET AL. (1999): Rote Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen. 3. Fassung mit Artenverzeichnis. – In: LÖBF/LAFAO NRW [Hrsg.]: Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in Nordrhein-Westfalen. – LÖBF-Schr.R. 17: 575-626.

HELDT, E. (1976): Die Flora des Desenberges. - Mitteilungsblatt des Kreisheimatpflegeausschusses Bd. 6, H.12

KOBIALKA, H. (2007): FFH-Artenerfassung der Bauchigen und Schmalen Windelschnecke – FFH-Anhang II Arten – Vertigo moulinsiana und Vertigo angustior. – Unveröfftl. Gutachten im Auftrag der LANUV.

KÖBLE & GRAWE 2007: GEO-Tag der Artenvielfalt am 9. Juni 2007 an Weser und Weseraue zwischen Höxter, Godelheim und Boffzen.  Beitr. z. Naturkunde zw. Egge u. Weser 19: 60-69.

LOHR, M. (2005): Das Naturschutzgebiet Körbecker Bruch bei Körbecke. - Beiträge z. Naturkunde zw. Egge u. Weser 17: 75-80.

MUNLV (2003): Wanderfischprogramm Nordrhein-Westfalen - Phase 2003-2006. Herausgegeber: Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW, 40190 Düsseldorf.

MUNLV - Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (2008): Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen. Vorkommen, Erhaltungszustand, Gefährdungen, Maßnahmen. – Düsseldorf, Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW, 40476 Düsseldorf. (Diese sehr lehrreiche, aber zurzeit vergriffene Broschüre kann im Internet auf der Seite http://www.umwelt.nrw.de/ministerium/ presse/presse_aktuell/presse080523.php in vier PDF-Teilen herunter geladen werden.)

NATUR IN NRW 2008: Themenheft „Lebensraum Wasser“. – Hrsg. vom LANUV - Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. (Auch im Internet downloadbar unter http://www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/natur_in_nrw/200803/nin_0803.pdf.)

PRETSCHER (1998): Rote Liste der Großschmetterlinge (Macrolepidoptera). Bearbeitungsstand 1995/96. – Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands, Schriftreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 55: 87-111.

SONNENBURG, H. (2007, Bearb.): Untersuchungen zum Vorkommen des Eremiten Osmoderma eremita (SCOPLOI, 1763) und des Veränderlichen Edelscharrkäfers Gnorimus variabilis (L., 1758) im FFH-Gebiet „Hannoversche Klippen“ (DE-4322-303) im Untersuchungsjahr 2007. – Unveröfftl. Gutachten im Auftrag der LANUV.

WWW.NATURSCHUTZ-FACHINFORMATIONSSYSTEME-NRW.DE (2008): Listen der FFH-Arten und Vogelarten | Arten in NRW | Amphibien und Reptilien | Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior JEFFREYS 1830)

WWW.NATURSCHUTZ-FACHINFORMATIONSSYSTEME-NRW.DE (2008a): Listen der FFH-Arten und Vogelarten | Arten in NRW | Weichtiere und Krebse | Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana (DUPUY 1849))

WWW.NATURSCHUTZ-FACHINFORMATIONSSYSTEME-NRW.DE (2008b): Listen der FFH-Arten und Vogelarten | Arten in NRW | Weichtiere und Krebse | Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior JEFFREYS 1830)