www.egge-weser-digital.de — Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 20 (2008) 161-164

Wieder in Pflege:
Ehrenamtlicher Naturschutz auf vier NABU-Flächen in Brakel

Von David SINGER

Abb. 1

Abb. 1: Lage der vier vom NABU betreuten Flächen in und bei Brakel (Kartographie: Walter Köble, ©Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn 2008)

Der NABU hat in Brakel vier Flächen von der Stadt Brakel gepachtet, die nach Naturschutzzielen gepflegt werden oder die, sich selbst überlassen, ein Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen darstellen. Schon vor ein paar Jahren haben NABU-Mitglieder, die Lehrer in Brakel sind oder waren, auf diesen Flächen mit Schülern Naturschutz praktiziert.

Dieser bestand darin, dass sie heimische Sträucher und Bäume pflanzten, die Bäume schnitten und Teiche anlegten. Außerdem brachten sie Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse an.

Dies ist alles nun schon ein paar Jahre her, doch die NABU-Flächen existieren immer noch. Die Gebiete haben sich weiterentwickelt, die Bäume sind gewachsen, die Tierwelt hat Lebensräume gefunden, jedoch lag der Naturschutz in diesen Gebieten seit einigen Jahren lahm.

Nun habe ich, David Singer, ein Schüler aus Brakel, die "Betreuung" der Flächen übernommen.

Die vier Flächen, die ich betreue, liegen alle in oder am Rand von Brakel (s. Abb. 1):

  • Amtmannteich
  • Kaiwasser
  • Alte Ziegelei
  • Feuchtbiotop Franzen

Amtmannsteich

Die Fläche "Amtmannsteich" liegt südwestlich der Stadt Brakel "jenseits" der Ostwestfalenstraße B 252 in Verlängerung der Driburger Straße, bei einer Größe von 0,9 ha. Sie besteht aus dem alten Amtmannteich, den zwei "Siek"-Tümpeln, einem Überlaufbecken der B 252 Ortsumgehung Brakel, etwa 10 großen Pappeln, sowie vielen Gebüschen und jüngeren Bäumen, die vor einiger Zeit angepflanzt wurden (s. Abb. 2). Außerdem durchfließt ein nur im Gebiet naturnaher Bach die Fläche.

Abb. 2

Abb. 2: Naturnaher Teich im Gebiet "Amtmannsteich"

Im Gebiet wurde 1998 eine Kleingewässerkartierung durchgeführt.

Neben Amphibien und Libellen wurden auch die Höheren Blütenpflanzen erfasst. Bei einer Kartierung der Molche im Kreis Höxter im Jahr 2004 durch Andreas Peine, einen Studenten der FH Höxter und Praktikanten der Landschaftsstation, wurden in den Amtmannteichen alle 4 in der Region vorkommende Molcharten nachgewiesen: Kammmolch, Bergmolch, Faden- und Teichmolch (Auskunft der Umweltdatenbank im Kreis Höxter, 28.08.2008). Ein Jahr darauf wurden die zwei "Siek"-Tümpel im Auftrag des NABU per Bagger entschlammt (Mündl. Auskunft NABU Höxter, Theo ELBERICH, 3.9.2008).

Abb. 3

Abb. 3: Kaiwasser

Kaiwasser

Die Fläche "Kaiwasser" hat eine Größe von nur 0,43 ha und wurde von der Stadt Brakel dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Sie liegt am Rande der Altstadt östlich der Brede. Ihr dreieckiges Grundstück wird durch die Gewässer Brucht und Kaiwasser sowie den Bredenweg begrenzt. Das gesamte Gebiet ist somit eine Halbinsel (s. Abb. 3).

Auf dieser Halbinsel wachsen Kopfweiden, Mehlbeeren und viel hoher Unterwuchs, welcher größtenteils aus Brennnesseln besteht. In der Mitte des Gebietes gibt es eine Ansammlung von Eschen. Außerdem wachsen zwei Fichten auf dem Gebiet des "Kaiwassers".

Abb. 4

Abb. 4: Aufgelassener Trafoturm an der Alten Ziegelei

Alte Ziegelei

Die NABU-Fläche "Alte Ziegelei" ist 1,6 ha groß und liegt westlich der Stadt und der B 252, nördlich des Bohlenwegs im Westerlindenfeld. Am Nordrand dieses Gebietes steht neben einigen Eichen eine Reihe aus alten Pappeln unter denen der Meierbach fließt (s. Abb. 5). Der Rest des Gebietes ist mit jüngeren Bäumen und Sträuchern bewachsen.

Abb. 5

Abb. 5: Alte Ziegelei

Außerdem steht am Rand des Gebietes ein ehemaliger Trafoturm (s. Abb. 4). In dem Turm ist ein Schleiereulennistkasten angebracht, der 1989-2006 besiedelt gewesen war. 2007 fand soll Jürgen KRÄUTLE, ein Brakeler Lehrer, der den Kasten regelmäßig inspiziert, hier leider nur eine tote Schleiereule finden. Der Schleiereulenkasten wurde Ende Dezember von Jürgen KRÄUTLE und dem Autor kontrolliert.

Erfreulicherweise wurden im Inneren des Turmes Hohlblocksteine von Fledermäusen als Brutquartier angenommen, im Gegensatz zu den fünf 5 Mauerseglerkästen am oberen Rand, die leider noch nicht bewohnt wurden, dafür aber auch schon stark verwittert sind. Das gesamte Gelände wurde mit Sträuchern bepflanzt.

Auf einer 1 km² großen Fläche führte ich im Frühjahr 2008 eine Vogelkartierung durch. In dieser Fläche liegt auch das NABU-Gebiet "Alte Ziegelei".

Abb. 6: Anlage von Stillgewässern im Feuchtgebiet Franzen 1983 durch den NABU (Foto: NABU).

Abb. 7

Abb. 7: "Wasser kommt schon" - Kurz vor Fertigstellung eines Stillgewässers im Feuchtgebiet Franzen 1983 durch den NABU (Foto: NABU).

Feuchtbiotop Franzen

Im Annenfeld nordwestlich der Stadt, wiederum jenseits der Ostwestfalenstraße B 252, liegt das "Feuchtbiotop Franzen". Diese mit ca. 2 ha größte der vier NABU-Flächen wird von einem kleinen lichten Laubwald aus Eichen und Erlen geprägt. Das ganze Gebiet ist recht sumpfig, da es vom Röthebach durchflossen wird. Am Rande, wo einige Fichten stehen, hängt ein Nistkasten für Höhlenbrüter.

In diesem Feuchtgebiet legte der NABU 1983 Kleingewässer für Amphibien an (s. Abb. 7). So soll es hier viele Frösche und Libellen geben, in einer Erle soll seit einigen Jahren ein Mäusebussard brüten.

 

Bisherige Naturschutzmaßnahmen auf den vier NABU-Flächen, die durch den Autor durchgeführt wurden:

Kaiwasser
- 2 Höhlenbrüter-Nistkästen aufgehängt
- 1 Wasseramsel-Nistkasten aufgehängt, wurde zerstört > ersetzt
- 1 Halbhöhle für Gebirgsstelzen, Bachstelzen u. ä. aufgehängt, wurde zerstört > ersetzt
 ! Die ersetzten Kästen wurden wieder abgerissen, allerdings könnte der Autor sie rechtzeitig aus der Brucht retten, wo sie "gestrandet" waren. Es werden dort keine niedrig hängenden Kästen aufgehängt.
Alte Ziegelei
- 2 Baumscheiben-Insektenhotels aufgehängt
- 1 Höhlenbrüternistkasten aufgehängt
Feuchtbiotop Franzen
- 1 Höhlenbrüter-Nistkasten gereinigt
Amtmannsteich
(bisher keine Maßnahmen durch D. Singer notwendig gewesen/durchgeführt)

Für 2009 ist geplant, weitere Höhlenbrüterkästen für alle Gebiete zu bauen und aufzuhängen.

Literatur:

Dierschke, Detlef 2007: Welcher Vogel ist das? - Franckh-Kosmos, Stuttgart (= Die neuen KosmosNaturführer).

Limbrunner, Alfred, Einhard Bezzel, Klaus Richarz & Detlef Singer 2001: Enzyklopädie der Brutvögel Europas. - Franckh-Kosmos, Stuttgart.

Singer, Detlef 2008: Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas mit 1400 Farbfotos. - Franckh-Kosmos, Stuttgart (= KosmosNaturführer).

Umweltdatenbank: Auskunft der Umweltdatenbank im Kreis Höxter, 28.08.2008 W. Köble: (Vorkommen von Molchen "Amtmannteich" im Jahr 2004).



Anschrift des Verfassers:
 David Singer
  Brahmsstr. 54
  33034 Brakel
  david.singer1@gmx.de