Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 17 (2005) 3-74
hier: 060-067

Jahresbericht 2004

Bearbeiter:
Dr. Burkhard BEINLICH (Dipl.-Biol.)
Frank GRAWE (Dipl.-Geogr.)
Sven MINDERMANN (Dipl.-Agraring.)
Uli WYCISK (Dipl.-lng.)
Walter KÖBLE (Dipl.-Geogr.)

7. Öffentlichkeitsarbeit

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8. Sonstige Aktivitäten

8.1 Arbeitskreise der Biologischen Stationen

Die Landschaftsstation beteiligte sich auch 2004 an den Aktivitäten des Dachverbandes der Biologischen Stationen - Vertreter das Station waren hier abwechselnd Dr. Burkhard Beinlich und Sven Mindermann - und dem EDV-Arbeitskreis der Biologischen Stationen, der sich zum einen mit der Anwendung von ArcView-GIS, zum anderen mit der Begleitung der Entwicklung des landesweiten Datenmanagement-Systems OSI-RIS-PC beschäftigt. Die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF) konnte die Entwicklung von OSIRIS-PC 2004 trotz vielfältiger Bemühungen nicht soweit abschließen, dass das Programm bei den Biologischen Stationen hätte eingeführt werden können. OSRIS-PC soll die Eingabe, Haltung und den Austausch aller umweltrelevanten Daten in NRW zwischen den Biologischen Stationen und anderen Kartierern auf der einen Seite und dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, der LÖBF und den anderen im Umweltschutz tätigen Landes- und Kommunalbehörden organisieren und standardisieren. Auf eigene Tests der verschiedenen Beta-Versionen von OSIRIS-PC verzichtete die Landschaftsstation.

8.2 Beratung der Öffentlichkeit/Verbände/ULB/HLB

Einen erheblichen Zeitaufwand erfordern die von Privatpersonen vorgetragenen Anliegen und Fragen, die neben dem gesamten Spektrum des Natur- und Artenschutzes nicht selten auch gutachterliche Fragestellungen berühren. Eine erhöhte Zahl von Rückfragen erreicht die Geschäftsstelle regelmäßig nach entsprechenden Pressemitteilungen zu einzelnen Themen, beispielsweise dem Fledermausschutz, der "Problematik Saatkrähe" im Steinheimer Raum oder den Amphibienwanderungen.

Zum Alltagsgeschäft gehören weiterhin Fragen zur naturschutzfachlichen Einschätzung von Privatflächen, zur Bewirtschaftung und zur Förderung, genauso wie die Abgabe kranker Tiere oder eine Beratung zu deren Pflege und vielen weiteren Anliegen des oben genannten Spektrums.

Die fachliche Beratung der Naturschutzvereine, deren Veranstaltungen, Sitzungen und praktische Einsätze in der Regel mit ehrenamtlicher Beteiligung von Mitarbeiter der Station stattfinden, ist ein fester Bestandteil des Aufgabenspektrums der Station. Die fachlichen Abstimmungen mit der Höheren Landschaftsbehörde und der Unteren Landschaftsbehörde finden bereits in den anderen Kapiteln dieses Berichtes immer wieder Erwähnung und bilden einen Grundstock der Stationsarbeit. Ein Austausch findet ebenso mit den Städten des Kreises sowie mit weiteren Fachbehörden wie z.B. dem Staatlichen Forstamt Bad Driburg statt.

8.3 Erfassung Neophyten

Seit einigen Jahrzehnten breiten sich einige Neubürger im Pflanzenreich massiv zu Lasten der heimischen Flora aus (KOWARIK 2003).

Ein besonderes Problem stellt der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), die so genannte "Herkulesstaude", wegen seiner phototoxischen, d.h. unter Sonneneinstrahlung stark giftigen, Wirkung dar: Deshalb wurde im Rahmen der i-Station bei der Bekämpfung problematischer Neophyten an ausgewählten Standorten in Naturschutzgebieten vor allem der Riesen-Bärenklau angegangen. An erster Stelle ist hier das NSG "Baumerstal" bei Steinheim-Vinsebeck zu nennen, wo Ende August 2004 auf 500 m2 sämtliche oberirdisch entwickelten Bärenklaubestände durch Mahd und Ausgraben der Wurzeln bekämpft wurden.


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Nennenswerte Vorkommen sind im südlichen Bereich des NSG "Pölinxer Wiesen" ausgegraben worden.

Zur Zeit erfolgen die Bekämpfungsmaßnahmen eher zufällig. Um eine Strategie zur nachhaltigen Bekämpfung zu entwickeln - sofern dies überhaupt noch möglich ist (siehe die fast flächige Verbreitung des Indischen Springkrauts in der Weseraue!) - versucht die Landschaftsstation sich zunächst einen Überblick über die Verbreitung und Häufigkeit im Kreis zu verschaffen.

   
Abb. 31: Ausschnitt aus dem Flyer zur Herkulesstaude in der Version von 2004

Um möglichst flächendeckende Informationen zu erhalten, wurde ein Konzept entwickelt, dass sowohl die Fischerei- und Angelvereine, mit denen die Landschaftsstation schon erfolgreich bei der Kormoran-Synchronzählung zusammengearbeitet hat, als auch die Ortsheimatpfleger und die Heimatvereine, die die besten Kenntnisse der einzelnen Standorte in den Feldfluren besitzen, in die Erfassung der Standorte miteinbeziehen soll. An diesen Adressatenkreis wird im Mai 2005 ein Aufruf zur Mitarbeit ergehen.

Über die Homepage www.landschaftsstation-hoexter.com erging 2004 ein Aufruf zur Mitarbeit an die Bevölkerung, Standorte problematischer invasiver Pflanzenarten an die Landschaftsstation zu melden. Die Schwerpunkte wurden hier gesetzt auf:

Zu den zwei vordringlichen Arten (Riesen-Bärenklau, Indisches Springkraut) wurden 2004 Informations-Flyer erstellt, die als pdf-Dateien zum Herunterladen und Ausdrucken ins Internet (s. 7.5, Abb. 30) gestellt wurden. Im ersten Rücklauf wurden 2004 u.a. von Heimatpflegern aber auch von Privatleuten verschiedene, z. T. bisher nicht bekannte Standorte gemeldet.

Der Flyer soll 2005 in überarbeiteter Form verschickt werden.

Literatur:

KOWARIK, Ingo (2003): Biologische Invasionen: Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. Stuttgart, Ulmer.

8.4 Niederwald/Mittelwald-Projekt

In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Forstamt Bad Driburg wurden Überlegungen angestellt, die Niederwaldwirtschaft als kulturhistorische Nutzungsform im Kreis Höxter wiederzubeleben. Hintergrund des Ansinnens war die Tatsache, dass sich im Kreis Höxter zahlreiche ehemalige Niederwälder finden und auf der anderen Seite eine verstärkte Brennholznutzung stattfindet.

In einem ersten Schritt sollten 2004 allgemeine Daten zusammengestellt und ehemalige Niederwaldstandorte ermittelt werden.

„Wald, das ist wo die wilden Tiere leben, wo Zwerge und Riesen ihr Unwesen treiben und Räuber auf den unvorsichtigen Wanderer lauern.“ So oder so ähnlich hätte wohl die Beschreibung des Waldes aus Sicht des mittelalterlichen Menschen lauten können. Mit anderen Worten wurde der Wald als der unkolonisierte, wilde Außenbereich jenseits der Siedlungsgrenze angesehen, eine bedrohliche Wildnis, die eine Gegenwelt zur Zivilisation zu sein schien.

Doch mit Pflügen und Äxten bewaffnet, rückte die ländliche Bevölkerung gegen den Wald - ihre Gegenwelt - vor. Insbesondere das Ackerland


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Abb. 32: Ehemaliger Hainbuchen-Niederwald
im Schalkstal bei Warburg-Welda
(Foto: Th. BÖLKE)

wurde soweit wie möglich von allen Gehölzen freigehalten. Aber da man ständig mehr Holz benötigte als das, was wieder hochkam, wurde die landwirtschaftliche Flur gegenüber dem Wald immer weiter ausgeweitet (KÜSTER 1998). Vor allem in den ortsnahen Bereichen machte man immer wieder Holz, das man vor allem als Brennstoff nutzte. Die neu emporkommenden Stockausschläge wurden je nach Intensität der Nutzung im Abstand von 5-40 Jahren erneut geschlagen.

Einige Baumarten vertragen diese Niederwaldwirtschaft, bei der aus Wäldern Gebüsche werden, besser als andere. Grundvoraussetzung für diese Wirtschaftsform ist also das Vorhandensein ausschlagkräftiger Gehölze, die sich nach dem Holzschlag mit Stockausschlägen regenerieren können. Je intensiver die Nutzung war, umso eher wurde die vorherrschende Buche verdrängt und ging ihre Bedeutung in den Wäldern zurück. Wie in Pollendiagrammen gut zu erkennen ist, setzten sich stattdessen vielerorts beispielsweise Hainbuche, Hasel, Ulme, Birke oder Eiche durch und dehnten sich auf den als Niederwald genutzten Flächen als Gebüsche aus (POTT 1985).

Allerdings umfasste die Nutzung gerade von großflächigen Niederwäldern in der Regel meist mehr als nur den reinen Ausschlag. So hat man z. B. zwischen den Stockausschlägen einzelne Bäume stehen gelassen. Schon frühzeitig hatte man den besonderen Wert vor allem von Eichen und Buchen erkannt, da sie die Mast trugen: Mit den Eicheln und Bucheckern, die zu Boden gefallen waren, fütterte man im Herbst die Schweine. Da man die Bäume als sog. Überhälter vereinzelt stehen ließ, entwickelten sie weit ausladendes Geäst, und die genutzten Flächen nahmen einen mittelwaldartigen Charakter an.

Die Niederwaldwirtschaft umfasst im forstterminologischen Sinne nach DENGLER (1944) die drei Erntehiebformen des Wurzelstock-, Kopfholz- und Astholzbetriebes. Im Gegensatz zum Wurzelstockbetrieb, der sich als einziger gebietsweise bis heute hat halten können, boten Kopfholz- und Astholzbetrieb geradezu ideale Voraussetzungen für eine gleichzeitige Kombination mit der Waldhude. Der Abtrieb erfolgte hier nämlich in einer Stammhöhe von 2 - 2,5 m und damit lagen die jungen Triebe oberhalb der Reichweite des Weideviehs (POTT 1990).

Von den vielen Möglichkeiten, die im Niederwald gewonnenen Stockausschläge zu nutzen, stellt die ausschließliche Verwendung als Brennholz die wohl einfachste Form dar, wobei die Abtriebzeiten jeweils vom Bedarf abhängig waren. Bekannt war auch eine kombinierte Niederwaldnutzung, bei der neben dem Brennholz für die Holzkohlenmeilerei außerdem noch Gerberlohe aus den Eichenschälwäldern gewonnen wurde. Hier sieht man deutlich die fließenden Übergänge zur Mittelwaldwirtschaft.

Diese Mehrfachnutzung war im westfälischen Raum in den Randzonen des Rheinischen Schiefergebirges, in Teilen des Weserberglandes sowie des nördlichen Sauerlandes zu finden. Die Haubergswirtschaft im Siegerland schließlich ging aus einer Kombination von Holz-und Lohenutzung mit Ackerbau- und Waldweidephasen hervor.

Zur Verdeutlichung der strukturellen Unterschiede zwischen Nieder- und Mittelwald wurden in Tabelle 21 einige ökologisch relevante Parameter gegenübergestellt.


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Tab. 21: Ökologisch relevante Parameter im Vergleich zwischen Niederwald und Mittelwald

Parameter

Niederwald

Mittelwald

Nutzung

Umtriebszeiten je nach Nutzung zwischen 5 Jahren und 40 Jahren

Unterschicht: Umtrieb 5 bis 40 Jahre Oberschicht: Umtrieb > 40 Jahre

Struktur

Rascher Wechsel der ökologischen Verhältnisse, alte Bäume fehlen völlig, Verbuschungstendenzen

Wechsel der ökolog. Verhältnisse durch vereinzeltes Vorkommen von alten Bäumen gemildert

Nährstoffhaushalt

Insgesamt hoher Stoffumsatz, nach Aushieb starke Mineralisierung gefolgt von einer raschen Nährstoffaufnahme

Extreme des Bodenhaushalts, insbesondere der Mineralisierung, werden durch die ständige Präsenz von Altbäumen geringer

Flora

Verdrängung der Nadelbäume und häufig auch Buche, Begünstigung von ausschlag-fähigen und lichtliebenden Arten

Verdrängung der Nadelbäume, Förderung von Buchen und besonders von Eichen als Mastlieferanten

Fauna

An Jungwald angepasste Tierarten wie Haselhuhn, hohe Diversität von Insekten, insbesondere von Nachtschmetterlingen

Vorkommen von Totholzbeständen hohe Diversität von Arthropoden, im mehrschichtigen Mittelwald über 50 Vogelarten

Der Nutzungstyp Mittelwald kann also als Modifikation des Niederwaldes verstanden werden, wobei das Baumverhältnis beim Mittelwald zur Eiche verschoben wird. Die Unterschicht des Mittelwaldes entspricht weitgehend dem einfachen Niederwald, während die beim Niederwald vorhandenen Extreme des Bodenhaushalts im Mittelwald durch den Oberstand abgemildert werden.

Fauna und Flora

Niederwälder können aufgrund ihrer vielfältigen räumlichen Strukturierung reich an Pflanzen- und Tierarten sein und damit einen hohen ökologischen Wert aufweisen. So konnten z.B. in einem Untersuchungsgebiet im Mittleren Schwarzwald insgesamt 36 verschiedene Vogelarten nachgewiesen werden. Als Charakterart eines reich strukturierten Niederwaldes gilt dabei das als stark gefährdet eingestufte Haselhuhn (LIESER 1994, SUCHANT & WILLMANN 1994). Solange der Niederwald als solcher bewirtschaftet wird, bietet er dieser anspruchsvollen Art einerseits dichte Deckung und andererseits durch die wiederholten und zeitlich wie räumlich gestaffelten Nutzungen ein vielfältiges Nahrungsangebot (TREIBER 2003). Auch die Vielfalt an Insekten, insbesondere an Tag- und Nachtfaltern, ist beachtlich: Bei Lichtfängen etwa konnten 194 verschiedene Arten bestimmt werden. Zwei Drittel der erfassten Individuen gelten als Leitarten für Laubholzbestände, die Hälfte der Arten ist auf Laubgehölze als Raupenfutterpflanzen angewiesen (FREUNDT & PAUSCHERT 1992).

Eine hohe Diversität an Pflanzenarten hingegen ist nur dann gegeben, wenn der Niederwald als solcher auch bewirtschaftet wird (HEINEMANN 1990). Als besonders wertvoll kann man den Niederwald dort einstufen, wo er die einzige Laubbaumbestockung innerhalb von Nadelholzbeständen bildet. Durch die aus der Niederwaldwirtschaft hervorgegangenen kleinen Laubholzinseln wird in diesem Falle die Vielfalt unterschiedlicher Habitatelemente deutlich erhöht und Lebensräume für verschiedene Arten geschaffen.

Hinsichtlich Fauna und Flora sollte man den Niederwald daher nicht als ein losgelöstes Landschaftselement ansehen, sondern immer im Zusammenhang mit angrenzenden Waldbeständen. Wirft man einen Blick auf das Ende der Niederwaldnutzung, dann stellt man fest, dass ein allgemeiner Rückgang mit der Entdeckung der industriellen Nutzung der Steinkohle um 1830 einherging. Nachdem die Gerbstoffgewinnung gegen 1890 auf synthetischem Weg möglich war, wurde auch die Gerberlohegewinnung in den Eichenschälwäldern zunehmend unrentabel (POTT 1985). Zudem führte ein Umbruch in den forstlichen Betrieben im 19. und frühen


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Karte 5: Bekannte aktuelle und ehemalige Niederwaldstandorte im Kreis Höxter
(Karte W. KÖBLE, © Geobasisdaten Landesvermessungsamt NRW, Bonn 2005)

20. Jahrhundert zu einem zunehmenden Anbau vor allem von Fichten und Kiefern, weil sie besonders raschwüchsig und damit hinsichtlich der Holzgewinnung besonders einträglich waren. Immer neue Flächen wurden auf diese Weise bepflanzt, während ältere Wälder abgeholzt wurden und damit letztlich auch die über so viele Jahrhunderte praktizierte Niederwaldwirtschaft ein langsames Ende nahm.

Die Intensität und damit die Auswirkungen anthropogener Beeinflussung waren in den einzelnen Naturräumen im Kreis Höxter nicht immer einheitlich, sondern zeigen regionale und zeitliche Unterschiede. Die mitunter nachhaltigsten Umformungserscheinungen finden sich im Bereich der Warburger Börde, einem Gebiet, das schon im 5. Jahrtausend v. Chr. bäuerliche Siedlungen aufwies, und wo daher viele ehemals als Niederwald genutzte Flächen zu finden sind.

Als Folge der extensiven Holznutzung setzten sich in den Kalkbereichen der Warburger Börde, aber auch im Weser- und Diemeltal, nach und nach Eichen-Hainbuchen-Niederwälder durch ("Hainbucheneffekt"). Ein weiterer Effekt der über Jahrhunderte praktizierten Niederwaldwirtschaft lässt sich mit Blick auf eine Landkarte erkennen, denn noch heute tragen viele Gebiete Namen, die auf ehemalige Niederwälder schließen lassen. Als gutes Beispiel für den Kreis Höxter lässt sich in diesem Zusammenhang der Stockberg bei Ottbergen anführen. Die Bezeichnung "Stock" soll vermutlich auf die mit Stockausschlägen regenerierenden Gehölze hinweisen, die im Rahmen der Niederwaldnutzung noch bis ins 19. Jahrhundert geschlagen wurden (HÄCKER 1984).

Noch im Jahr 1927 besaßen nach wirtschaftsgeographischen Studien von MÜLLER-WILLE (1938) die Niederwälder in Westfalen einen Anteil von 37,4 % an der gesamten Laubwaldfläche, wobei insbesondere die Regionen des Sieger- und Sauerlandes ausgesprochen niederwaldreich waren. Genaue Angaben für den Kreis Höxter selbst scheinen zu fehlen, aber nach Schätzungen von POTT (1985) liegt die Größe der Niederwaldflächen insgesamt bei etwa 1000-3000 ha.

In Tabelle 22 sowie in Karte 5 sind bekannte aktuelle und ehemalige im Kreis Höxter gelegene Niederwaldstandorte aufgeführt.


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Tab. 22: Ausgewählte Niederwälder und ehemalige Niederwälder im Kreis Höxter

Name

Stadt

Bemerkungen u. Datenquelle

Bauernwald

Scherfede

Eichen-Elsbeeren-Niederwald (POTT 1985)

Germeter Holz

Germete

(BÖTTCHER, mündl.)

Hannoversche Klippen

Bad Karlshafen

auf den Bundsandsteinklippen teilweise Bäume mit Niederwaldcharakter (BK)

Hellberg

Scherfede

NSG, Eichen-Elsbeeren-Niederwald auf Plateau und Hängen (POTT 1985)

Hinterberg

Steinheim

vorwiegend jüngere Bäume mit Niederwaldcharakter, einzelne bis 120 Jahre alte Bäume (BK)

Hoppenberg

Welda

NSG, Westhang Hainbuchen-Niederwald (POTT 1985)

Krekeler Berg

Höxter

Hainbuche z. T. mit Stockausschlag, sowie einige tiefbeastete Buchen deuten auf ehemalige Niederwaldwirtschaft hin (BK)

Langenberg

Borlinghausen

Buchen-Niederwald, ältere Bäume z.T. mit Niederwaldcharakter (BK),

Mühlenberg

Beverungen

NSG, Eichen-Elsbeeren-Niederwald an Steilhängen (POTT 1985)

Niederwaldkomplex

Altenbergen

Bäume häufig niederwüchsig und mit Niederwaldcharakter (BK)

Peckelsheimer Berge

Bonenburg

kleines niederwaldartiges Wäldchen im zentralen Bereich (BK)

Oeynhauser Wald

Merlsheim

bis zu 120 Jahre alter Seggen-Buchenwald, z.T. mit Niederwaldcharakter auf dem Manneke Berg (BK)

Räuschenberg

Höxter

Hainbuchen-Niederwald (POTT 1985)

Samensberg

Manrode

NSG, mündliche Mitteilung (BÖTTCHER, mündl.)

Schalkstal

Welda

NSG, Hainbuchen-Niederwald (POTT 1985)

Schifftal

Beverungen

Hainbuchen-Niederwald (AHRENDT 1985)

Stockberg

Ottbergen

NSG, ehemaliger Niederwald, Ableitung: "Stock" von "Stockausschlag", (HÄCKER 1984)

Suenderholz

Gehrden

sehr viele alte Buchen und Eichen, auch mehrstämmige Bäume (BK)

Weintalsberg

Holzminden

Buchen-Niederwald, nicht mehr als Niederwald genutzt (BK)

Wethener Holz

Wethen

Rand der Warburger Börde, Hainbuchen-Niederwald (POTT 1985), genaue Lage unbekannt

Ziegenberg

Höxter

NSG, mündliche Mitteilung (BÖTTCHER, mündl.)

Literatur:

AHRENDT W. (1985): Wärmeliebende Buchenwald- und Mantelgesellschaften im Gebiet des Altkreises Höxter. - unveröff. Diplomarbeit an der Universität Münster

DENGLER, A. (1944): Waldbau. - Berlin, 596 S.

FREUNDT, S. & P. PAUSCHERT (1992): Faunistisch-ökologische Untersuchungen an Vögeln und Nachtfaltern in Niederwäldern des Mittleren Schwarzwaldes. - Veröff. Natursch. Landschaftspfl. Bad.-Württ. 67: 371-396

   

HÄCKER, S. (1984): Die Vegetationsverhältnisse des Stockberges bei Ottbergen - Veröff. Naturkdl. Ver. Egge-Weser 2 (4): 192-215

HEINEMANN, J. (1990): Vegetationskundliche Beobachtungen auf einer Niederwald-Umwandlungsfläche im Mosel-Hunsrück. - Dipl.-arb. Forstwiss. Fak. Univ. Freiburg

KÜSTER, H. (1998): Geschichte des Waldes -Von der Urzeit bis zur Gegenwart. - München, C.H. Beck, 267 S.


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LIESER, M. (1994): Untersuchungen der Lebensraumansprüche des Haselhuhns (Bonasa bonasia L. 1758) im Schwarzwald im Hinblick auf Maßnahmen zur Arterhaltung. - Ökol. Vögel 16, Sonderheft: 1-117

MÜLLER-WILLE, W. (1938): Der Niederwald im Rheinischen Schiefergebirge, eine wirtschaftsgeographische Studie. - Westfäl. Forsch. 1:51-86

POTT, R. (1985): Vegetationsgeschichtliche und pflanzensoziologische Untersuchungen zur Niederwaldwirtschaft in Westfalen. - Abh. Westfäl. Mus. Naturk. 47 (4): 75 ff.

   

POTT, R. (1990): Historische Waldnutzungsformen Nordwestdeutschlands. - Heimatpflege in Westfalen 3(2):1-9

SUCHANT, R. & P. WILLMANN (1994): Beispielhaftes Schutzkonzept für das Haselhuhn im Schwarzwald. - Infodienst Wildbiologie & Oekologie Jahrg. 21(4) - Zürich. 17 S.

TREIBER, R. (2004): Genutzte Mittelwälder -Zentren der Artenvielfalt für Tagfalter und Widderchen im Südelsass - Naturschutz und Landschaftsplanung 35(2):50 - 63

8.5 Haus und Garten

In den vergangenen Jahren konzentrierten sich die Arbeiten in der Geschäftsstelle darauf, zeitgemäße und funktionale Arbeitsplätze zu schaffen und die Gemeinschaftsräume besucherfreundlicher zu gestalten. 2004 ist es gelungen, die Entwicklung der Geschäftsstelle als Ausstellungsraum für die Arbeitsbereiche einer Biologischen Station zu forcieren.

Abb. 33: Garten des Steinernen Hauses
(Foto: Frank GRAWE)

Dazu gehörte die Aufbereitung verschiedener der Station zur Verfügung gestellter Tierfunde durch einen beauftragten Tierpräparator. Weiterhin wurden die ersten Arbeiten zur Darstellung verschiedener Lebensräume (Kalkbuchenwälder, Feuchtgrünland, Acker) durchgeführt, die zukünftig als Diorama präsentiert werden. Neben der Aufbereitung eigener Fotos als großflächige Bildhintergründe wurden die verschiedenen Tierpräparate den entsprechenden Lebensräumen zugeordnet und beschriftet. Einzelne Nischen im Steinernen Haus sind zur Darstellung weiterer Tierpräparate (Schleiereule, Steinmarder) genutzt worden.

Abb. 34: Garten des Steinernen Hauses - Detail
(Foto: Frank GRAWE)

Neben den regelmäßig durchzuführenden Schönheitsreparaturen, die insbesondere aufgrund der in sämtlichen Räumen auftretenden Risse im Lehmputzwerk erforderlich sind, mussten umfangreichere Arbeiten im Bereich des Nordgiebels durchgeführt werden, da das Mauerwerk in diesem Bereich ständig feucht war. Dabei wurde die Freilegung des Giebel-Mauerwerkes sowie die Freilegung einer alten Regenwasserleitung, das Abdichten der Fehlstellen sowie die Verfüllung und die Aufpflasterung an eine Fachfirma vergeben.


Auch in 2004 sind weitere Arbeiten zur Verbesserung eines reibungslosen Datenaustauschs zwischen den Arbeitsplätzen sowie der täglichen Datensicherung mithilfe eines zentralen Daten-Servers durchgeführt worden.


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8.6 Personal - Mitarbeiter / Zivildienstleistende / Praktikanten / Diplomanden

Bei der Belegschaft der Landschaftsstation ergab sich als einzige Änderung im Vergleich zum Vorjahr die Übernahme von Dipl.-Geograph Walter KÖBLE von einer geförderten Projektstelle (ABM "GIS und Aufbau Umweltdatenbank") in ein festes Angestelltenverhältnis (halbe Stelle).

Abb. 35: Praktikant Diego KRÄMER, Student der Landschaftspflege FH Lippe und Höxter, beim praktischen Pflegeeinsatz
(Foto: Frank GRAWE)

Auch 2004 beschäftige die Landschaftsstation wieder insgesamt 6 Zivildienstleistende, verteilt auf 3 Stellen, die überwiegend in der Landschaftspflege eingesetzt wurden.

Besonders erfreulich war das gestiegene Interesse von Studenten der Fachhochschule Lippe und Höxter, Standort Höxter, an einem Praktikumsplatz. Insgesamt 5 Fachpraktikanten und eine Schulpraktikantin unterstützen 2004 die Stationsarbeit. Weiterhin betreuten die Mitarbeiter der Station verschiedene Facharbeiten von Studenten und Schülern.

   
Abb. 36: Praktikanten Diego KRÄMER und Andreas PEINE, Studenten der Landschaftspflege FH Lippe und Höxter, beim praktischen Pflegeeinsatz
(Foto: Frank GRAWE)

Als Diplomandin betreut wurde Ulrike MÖHRING, Studentin der Biologie an der FU Berlin, bei ihrer Arbeit über die Bläulinge auf den Kalktriften in Willebadessen (s. 9.2).

Abb. 37: Diplomandin Ulrike MÖHRING auf den Kalktriften (Foto: Frank GRAWE)

9. Projekte außerhalb der I-Förderung

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