www.egge-weser-digital.de — Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 20 (2008) 165-166

Der Amtmannsteich – ein Kleinod der Natur am Rande Brakels

Von Heinrich Hachmeier, mit Bildern von Jürgen Kräutle

Säuberung und Wiedervertiefung

Im Spätsommer 2008 säuberten Mitglieder des NABU (Naturschutzbund Deutschland, ehemals Deutscher Bund für Vogelschutz) Stadtverbandes Brakel den "Amtmannsteich" von Unrat und von Ästen, die von den umstehenden Bäumen herab gefallen oder von spielenden Kindern hineingeworfen worden waren.

Abb. 1

Abb. 1: Mit dem Bagger wird der trocken gefallene Teich vertieft.

Das war möglich geworden, weil dieser Quelltümpel auch in diesem Jahr wieder trocken gefallen war. Um dem Austrocknen des Teiches entgegenzuwirken, wurde er anschließend vertieft, wie das auch in früheren Jahren schon geschehen war. In Absprache mit dem Geschäftsführer des NABU, Theo Elberich, und der Stadt Brakel rückte ein Bagger an, der den Teich in wenigen Stunden um etwa einen Meter vertiefte.

Dabei konnte der Bagger die durch das Austrocknen fest gewordene Teichsohle befahren. Das ausgehobene Erdreich wurde im Uferbereich verteilt und eingearbeitet. Die Kosten dieser Maßnahme trug der NABU.

Der Amtmannsteich

Der Amtmannsteich liegt im Westen von Brakel und fällt durch die hohen Pappeln auf, die ihn ringförmig umgeben. Dadurch liegt der Teich auch an heißen Sommertagen ständig im Schatten, was aus ihm einen besonderen Lebensraum macht, einen so genannten "Kaltteich".

Abb. 2

Abb. 2: Ein Berg an Ästen wurde aus dem schattigen Teich geholt.

Seine Flora und Fauna ist abgestimmt auf die niedrige Wassertemperatur und würde sich verändern, wenn die Sonne durch fehlenden Baumbestand den Teich erwärmen könnte. So wächst hier z. B. der Flutende Hahnenfuß, der von Juni bis August weiße Blüten treibt und bis zu 6 m lange Sprossen bildet.

Seinen Namen soll der Amtmannsteich von den spöttischen Bemerkungen der Brakeler Bürger erhalten haben, die einen ihrer Amtsdirektoren öfter auf der Entenjagd sahen als in seiner Amtsstube.

Abb. 3

Abb. 3: Durch einen in Arbeiten an derartigen Gewässern erfahrenen Baggerführer geschaffene, annähernd ideale Form.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Amtmannsteich befinden sich weitere Gewässer, die vom NABU betreut werden. Es handelt sich um:

Die beiden NABU-Tümpel

Direkt neben diesem Teich wurde vor einigen Jahren vom NABU in einem Feuchtgebiet zwei weitere Tümpeln angelegt. Das Gelände, ehemalige Gemeindewiese der Stadt Brakel, wurde mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt und bietet nun einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren Lebensraum.

Die Hochwasserrückhaltebecken

Im Zuge der Erschließung eines neuen Industriegebietes wurde von der Stadt Brakel in unmittelbarer Nähe ein Hochwasserrückhaltebecken angelegt, das sich inzwischen ebenfalls immer mehr zu einem Feuchtbiotop entwickelt hat.

Ein weiteres, älteres Hochwasserrückhaltebecken für die B 252 befindet sich innerhalb der Schleife der westlichen Abfahrt "Driburger Straße" auf die B 252.

An diesen Teichen und Tümpeln wie auch in drei anderen Gebieten führte der Brakeler Gymnasiast David Singer (2008, in diesem Heft) im Jahr 2008 diverse Kartierungen durch.

Durch die Anbindung des Industriegebiets an die Stadt Brakel ist das Gebiet nun auch für Fußgänger und Radfahrer gut zu erreichen, so dass man immer häufiger Spaziergänger, Jogger oder Walker hier antrifft.

Hier sei nun die Bitte geäußert, nicht in die schutzwürdigen Gebiete einzudringen und vielleicht ein wachsames Auge zu haben, damit dieser "Dreiklang der Natur" sich zu einem artenreichen Lebensraum entwickelt.

Abb. 4

Abb. 4: Luftbild mit Deutscher Grundkarte des Bereichs rund um den Amtsmannteich (Kartographie: Walter Köble, © Luftbild und DGK: Landesvermessungsamt NRW, Bonn, 2005)

Literatur:

SINGER, David (2008): Wieder in Pflege: Ehrenamtlicher Naturschutz auf vier NABU-Flächen in Brakel. – Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser 20 (2008): 161-164. In diesem Heft.




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