Schriftenreihe 1983/2 (Band 2/ Heft 2) Seiten 43-108 hier: 57-61

Die Verbreitung der Wirbeltiere im Kreis Höxter

Zusammengestellt von K. Preywisch, Höxter

Herrn Prof. Dr. Polt Dircksen zum 75. Geburtstag gewidmet

42. Feuersalamander Salamandra salamandra
Der Bestand der Art, die bodenfeuchte alte Laubwälder als Wohngebiet und kühle, schattig Gewässer als Laichplätze braucht, ist stellenweise durch Landschaftsveränderungen beeinträchtigt.
43. Bergmolch Triturus alpestris
Unsere verbreitetste Molchart, die auch mit kleinsten Laichgewässern zufrieden ist.
44. Kammolch Triturus cristatus
Unsere seltenste Molchart (A.3 = "gefährdet" in der Roten Liste NW) wohnt bevorzugt in tieferen Lagen und laicht in größeren stehenden Gewässern, die mindestens 1 m tief sein sollen. Sehr starkes Vorkommen in den Nieheimer Tongruben.
45. Fadenmolch Triturus helveticus
Diese Art bevorzugt die höher gelegenen Landschaftsteile und kühle quellige Laichgewässer bis zur kleinsten Wagenspur.
46. Teichmolch Triturus vulgaris
Die vorherrschende Art vor allem in den tieferen Lagen, wie im Wesertal.
47. Geburtshelferkröte Alytes obstetricans
Der "Glockenfrosch" braucht frische Abgrabungen oder Steinbruchwände in der Nähe von Gewässern als Laichplätze . Er meidet die tiefergelegenen Landschaften. Der Norden unseres Kreises liegt an der Verbreitungsgrenze.
48. Gelbbauchunke Bombina variegata
Von der "vom Aussterben bedrohten Art" (A.1.2 der Roten Liste NW) ist durch unsere Erhebung ein verschollener Fundpunkt neu bestätigt und ein vierter nachgewiesen worden. Alle vier nach 1980 noch besetzten Stellen sind mehr oder weniger bedroht!
49. Knoblauchkröte Pelobates fuscus
Die Knoblauchkröte ist eine Art sandiger Tieflandsböden, die sehr heimlich lebt. Unsere Karte umfaßt einmal das bei weitem höchste Vorkommen Westfalens (320 m ü.NN auf der Paderborner Hochfläche) und ein Weibchen aus dem Brückfeld bei Höxter, das 1966 im Regen auf der Straße verunglückte. (A.1.2 Rote Liste NW)
50. Erdkröte Bufo bufo
Trotz starker Dezimierung durch Straßentod noch immer unsere häufigste Lurchart.
51. Kreuzkröte Bufo calamita
Kreuzkröten brauchen zum Wohnen (sandige) Lockerböden, in die sie Löcher graben, und zum Laichen flache, besonnte, stehende Kleingewässer. Sie meiden die Gebirge. Deshalb verwundert es, daß sie in unserem Wesertal nicht gefunden werden.
52. Laubfrosch Hyla arborea
Der Laubfrosch scheint im Nordteil des Kreises Höxter die stärksten Vorkommen in Westfalen zu haben. In FELDMANN (1981) werden als stärkste Populationen Gruppen von 25 bis 50 rufenden Männchen angegeben. Bei Steinheim, Nieheim und Brakel gibt es stärkere Trupps. Das ändert nichts an der Tatsache, daß auch bei uns der Bestand gegen früher stark zurückgegangen ist und im ganzen wohl auch noch zurückgeht, obwohl die meisten Lebensräume gesichert sind.
53. Moorfrosch Rana arvalis
Die beiden Vorkommen in unserer Karte (nach FELDMANN 1931) liegen außerhalb der Verwaltungsgrenzen des Kreises Höxter.
54. Grünfrösche Rana esculenta - Komplex
Geringe Ausbreitung durch Neuanlage von Lurchbiotopen. In einem im Herbst 1982 wiederausgebaggerten Teich bei Bosseborn laichten 1983 Erdkröten, Grasfrösche und Molche und riefen Grünfrösche.
55. Grasfrosch Rana temporaria
Fast ebenso verbreitet und zahlreich wie die Erdkröte. Leider werden noch immer die Laichballen mit Rechen aus den Gewässern heraus geholt.
56. Sumpfschildkröte Emys orbicularis
Keine neuen Nachweise.
57. Blindschleiche Anguis fragilis
Der leere Quadrant ist sicher eine Bearbeitungslücke.
58. Zauneidechse Lacerta agilis
Bei dieser kulturfolgenden, sicher anzusprechenden Art hat die Umfrage unsere Kenntnisse um fast 30% erweitert.
59. Waldeidechse Lacerta vivipara
Diese Art bevorzugt bodenfeuchte, kulturfernere Lebensräume und ist im Vergleich zur vorigen Art in unserer Karte sehr wahrscheinlich unterrepräsentiert, obwohl auch hier die Umfrage neue Erkenntnisse gebracht hat.
60. Schlingnatter Coronella austriaca
Auch hier ergäbe die Umfrage eine wesentliche Verdichtung der Angaben.
61. Ringelnatter Natrix natrix
Bei dieser Art ist das Umfrageergebnis noch besser. Bei beiden Arten liegen aber viele der gemeldeten Beobachtungen weit zurück. Aktuelle Angaben sind, wie bei der Waldeidechse, in der Minderzahl.
62. Kreuzotter Vipera berus
Über den Verbleib der am Anfang der 70er Jahre bei Buke und Neuenheerse ausgesetzten Kreuzottern konnte nichts in Erfahrung gebracht werden.